Johannes Thiele: "Romy"
Ihre Filme. Ihr Leben. Ihre Seele.
Viele
Jahre lang hat Johannes Thiele recherchiert, um den im März
2007 im Brandstätter-Verlag erschienenen Bildband entstehen zu
lassen. Das großformatige Ergebnis zeigt Romy Schneider in
Bildern und Zitaten auf 320 Seiten.
Alle liebten die "Jungfrau vom Geiselgasteig" von Anfang an, und schon
als Siebzehnjähriger gelang Romy als "Sissi" der ganz
große Durchbruch. "Sissi" war allerdings nicht ihre erste
Rolle, nicht einmal ihre erste Hauptrolle, sondern der bereits sechste
Film des Ausnahmetalents.
Ihr Leben lang wird "Sissi" Romy Schneider verfolgen wie ein Fluch. Sie
ist dankbar über den Erfolg und die Möglichkeiten,
die sich ihr bieten, muss aber rasch erkennen, dass ihr durch die
Darstellung der Elisabeth ein Stempel aufgedrückt wurde, mehr
noch als schon mit den Filmen davor. Sie ist lieb,
süß, adrett, keusch, so heißt es, und so
werden ihr auch nur solche Rollen angeboten, bei denen man dann noch
vor allem Kostümfilme mit der jungen Schauspielerin verbindet.
Romy Schneiders Bruch mit dieser Art des Umgangs mit ihr und ihrer
Person wird ermöglicht durch die erste große Liebe
in ihrem Leben: Alain Delon. Durch ihn sagt sie sich los von den
Zwängen, die sie umgeben und geht nach Frankreich, eine
Entscheidung, die Folgen nach sich zieht: In Deutschland ist man
entsetzt, dass die süße Romy dem Land den
Rücken kehrt, in Frankreich hingegen bekommt sie
zunächst keine Rollen angeboten, weil sie kaum jemand kennt.
Sie lebt im Schatten des Mannes, den sie liebt - und bleibt zuletzt
vielfach von ihm betrogen und letztlich verlassen zurück.
Doch Romy Schneider lebte ihr Leben stets mit jeder Faser. Man mag ihr
nachsagen, sie habe zuviel nachgedacht, zuviel gewollt, doch aktiv
gelebt hat sie - oftmals sogar verschwenderisch in jeder Hinsicht. Romy
hatte schon immer viel zu geben und hat sich selbst vieles abverlangt.
Vielleicht rührt daher ihr wiederholtes Pech im Privatleben,
doch der berufliche Erfolg, der sich immer wieder einstellt, ist ihr
Verdienst, nicht der einer "Sissi". Bevorzugt sucht sie nach
schwierigen Rollen, nach provokativen Rollen, nach starken Regisseuren,
nach mehr Entfaltungsmöglichkeiten.
Tabletten und Alkohol begleiteten Romy Schneiders Leben immer wieder,
ebenso wie Männer und Frauen in ihrem Leben kamen und gingen.
Doch auch da lebt und liebt sie nach wie vor mit ganzem Herzen und
ganzer Seele. Vielleicht der Grund ihres frühen Todes? Als ihr
mittlerweile jugendlicher Sohn David bei einem Unfall stirbt, stirbt
auch ein Teil von Romy. Es ist der Anfang vom Ende gewesen in den Augen
vieler Menschen, die auch in diesem Bildband zu Wort kommen.
In Thieles Werk werden Worte recht sparsam eingesetzt, die meisten sind
in der Einleitung zum Buch zu finden. Ansonsten hält Thiele
sich enorm zurück, selbst Bildbeschreibungen fallen
spärlich aus (was stellenweise ein wenig schade ist). Es sind
die Worte Romy Schneiders selbst, die die Fotos begleiten, Aussagen aus
Interviews und Tagebuchaufzeichnungen. Ergänzt werden diese
durch Aussagen von Leuten, die Romy Schneider kannten, mit ihr
arbeiteten, sie liebten.
Beeindruckend sind neben den Einblicken in das Leben und Werk der so
jung verstorbenen Schauspielerin vor allem die am Ende des Buches
eingebrachten "Stimmen zum Abschied", in denen noch viele weitere
Menschen von Brigitte Bardot bis hin zu François Mitterrand
ein paar Worte zu diesem großartigen schauspielerischen
Talent und dieser zu imposanten Frau Romy Schneider einbringen.
Der Bildband enthält für Sammler und intensive Fans
Romy Schneiders wohl nur eher wenige Neuerungen bereit, doch wer aus
Sympathie - oder auch Unverständnis - gern mehr über
Romy Schneider erfahren möchte, ist mit diesem Bildband gut
beraten. Die Qualität der Bilder ist
größtenteils gut, wenn auch selten hoch
auflösend, und bekanntlich sagt ein Bild mehr als tausend
Worte ...
(Tanja Elskamp; 04/2007)
Johannes
Thiele: "Romy. Ihre Filme. Ihr Leben. Ihre Seele"
Brandstätter Verlag, 2007. 320 Seiten.
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Johannes
Thiele ist prädestiniert für die "Romy
Schneider"-Thematik: Nach fünfzehn Jahre währender
Recherche verfügt er über einen beeindruckenden
Fundus an Büchern, Artikeln, Fotos, Filmen und sonstigen
Materialien.
Geboren 1954. Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an
der Universität Paderborn. Seit 1983 in verschiedenen
deutschen Verlagshäusern tätig, in den letzten zehn
Jahren als Cheflektor bei Hoffmann und Campe, Programmleiter des List
Verlages und des Marion von Schröder Verlages, Verlagsleiter
der Verlagsgruppe Lübbe. Seit 2005 freier Autor und Publizist.
Als Autor und Herausgeber zahlreiche Buchveröffentlichungen,
u.a.:
"Elisabeth. Bilder ihres Lebens"
Am 10. September 1898, wurde eine Legende ermordet: Elisabeth von
Österreich. Ihr Kampf gegen Konventionen, ihre Flucht in
Fantasiewelten faszinieren bis heute. Johannes Thieles Prachtband zeigt
die Bilder ihres bewegten Lebens. Sie war unbestritten eine der
faszinierendsten Frauengestalten des 19. Jahrhunderts, schillernd
zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Sie schien wie geschaffen
für das Glück, und doch verlief ihr Leben in
Schicksalsschlägen und Melancholie. Die schönste
Frauengestalt ihrer Zeit, mit magischer Anziehungskraft, war zuletzt
eine seltsame, in Schwarz gekleidete Dame, rastlos auf ihren Reisen und
Fluchten über die Meere. Das Buch - eingeleitet durch einen
großen Essay - wird in siebzehn Kapitel gegliedert, die in
einer Art Bilderreise nicht nur das Leben der österreichischen
Kaiserin abbilden, sondern in denen auch gezeigt wird, was sie mit
ihren Augen gesehen hat: Menschen, Orte, Landschaften. (Ueberreuter)
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"Romy. Die unbekannten Jahre"
Mit den unveröffentlichten Fotos von Franz Xaver Lederle
Seit dem viel zu frühen Tod Romy Schneiders anno 1982 bewegt
der größte deutsche Filmstar der Nachkriegszeit mehr
denn je die Herzen und Gemüter. Wer war diese irritierend
schöne Frau wirklich? Was verbarg sie hinter der
glamourösen Oberfläche ihres Lebens, hinter den
wechselnden Masken ihrer Rollen?
Um das Rätsel zu lösen, müssen wir
zurückgehen in ihre "unbekannten Jahre" - jene Zeit, in der
die noch blutjunge Schauspielerin nach den Kassenschlagern der
Sissi-Filme einen neuen Anfang sucht. In diesen Jahren - 1957 bis 1960
- dreht Romy eher unbedeutende Filme, zieht sie
nach Paris zu Alain
Delon, was in Deutschland und Österreich einen Sturm der
Entrüstung auslöst.
Franz Xaver Lederle ist an ihrer Seite - und seine bislang
unveröffentlichten Fotos zeigen eine Romy im Wechselbad der
Gefühle: zunächst noch mädchenhaft, dann
bereits mit Pariser Chic. Der Text zeichnet Romys privaten und
künstlerischen Weg nach, ihre Auseinandersetzungen mit der
Familie, ihre ersten Verliebtheiten, ihre Suche nach der passenden
Rolle nicht nur im Film, sondern im Leben. (Luebbe)
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