"Die deutschen Romantiker - 125 Lebensläufe"

Ein Personenlexikon von Klaus Günzel


Die bisher vielleicht schönste kulturelle Blüte Deutschlands fällt in die Zeit von der französischen Revolution bis weit hinein ins 19. Jahrhundert, und ihre vorherrschende Kunstströmung trägt den Namen Romantik.

Abwendung vom äußeren Getriebe der Welt und Hinwendung zum eigenen Inneren, zum Übernatürlichen bis hin zum Tod, Wiederentdeckung des Mittelalters, starker Geniekult und eine große Portion Idealismus prägten die Künstler der damaligen Epoche. Allerdings sind diese Kräfte den Werken weitaus besser bekommen als deren Schöpfern. Bislang unübertroffen war der Absolutheitsanspruch in der westlichen Kunst, zu welchem gehörte, sich den Musen, guten wie bösen Dämonen bedingungslos auszuliefern. Man glaubte, sich durch die Kunst zurück ins verlorene Paradies schleusen, andere Wirklichkeiten dauerhaft erschließen, sich sozusagen mit aller Inbrunst seine Privatreligion schreiben oder komponieren zu können. Da dieses Unterfangen aber weder von einer entsprechenden Tradition gestützt noch von ausgleichender Nüchternheit begleitet war, fiel die Opferquote entsprechend hoch aus. Vor allem die Vertreter der ersten Romantikergeneration kamen in tollkühnem Fluge der Sonne zu nah und stürzten Ikarossen gleich ins Meer; prosaischer gesagt, Wahnsinn und Selbstmord waren weitverbreitet, ein früher Tod geradezu die Regel.

Das Buch stellt auf jeweils zwei bis fünf Seiten 125 Vertreter der Romantik vor, somit also auch die sozusagen zweite, weniger bekannte, aber keineswegs uninteressante Garnitur, welcher schließlich auch der eine oder andere große Wurf gelungen ist. In ihren Lebensläufen erweisen sie sich als echte Töchter und Söhne ihrer Zeit, spiegeln ihre Strömungen und Ideen wider und machen sie auch für den Leser wieder greifbar.

Ein reizvolles Speziallexikon für Freunde der Romantik.

(fritz; 03/2001)


"Die deutschen Romantiker - 125 Lebensläufe"
Ein Personenlexikon von Klaus Günzel

Artemis & Winkler, 2001. 398 Seiten.
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Patmos, 2008. 398 Seiten.
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Ergänzende Lektüreempfehlungen:

Rüdiger Safranski: "Romantik. Eine deutsche Affäre"

Die Romantik, neben dem Idealismus der Inbegriff des deutschen Geistes, ist in aufgeklärten Zeiten an den Rand gedrängt worden. Rüdiger Safranski holt sie für uns ins Zentrum zurück. Er beschreibt die Romantik als Epoche, ihre Zeitgenossen Tieck, Novalis, Fichte, Schelling, Schleiermacher oder Dorothea Veit, die für die Entfesselung des Genies stehen, für den Aufbruch ins Grenzenlose, für die Lust am Experiment. Und er erzählt die Geschichte des Romantischen, die bis heute fortlebt. Sie handelt von der Karriere des Imaginären und führt über Heine, Richard Wagner, Nietzsche und Thomas Mann bis in die Gegenwart - die Biografie einer Geisteshaltung. (Fischer) zur Rezension ...
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Wolfgang Frühwald (Hrsg.): "Gedichte der Romantik"
Diese Anthologie, herausgegeben vom emeritierten Münchner Germanisten Wolfgang Frühwald, einem Romantik-Kenner par excellence, eröffnet einen einzigartigen Zugang zur romantischen Lyrik in ihrer ganzen Vielfalt. Präsentiert werden die wichtigsten Autoren, Themen und Formen. Die Gedichte werden wo immer möglich in der Fassung der Erstdrucke geboten, denn vielfach sind Texte durch spätere Herausgeber und Erben der Dichter geglättet, abgemildert oder gar entstellt worden. Ein umfangreicher Anhang mit Erläuterungen, Registern zu Themen, Leit- und Bildworten und eine ausführliche Einleitung erschließen die lyrischen Meisterwerke einer Epoche, die an der Schwelle zur industrialisierten Moderne beschwörend versuchte, Natur und Poesie in Zeichenwörtern zu bewahren. (Reclam)
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