Wolfgang Janke: "Plato"

Antike Theologien des Staunens


Das umfassend entworfene Plato-Bild legt klassische Dialoge - Gorgias, Phaidon, Symposion, Politeia, Parmenides, Timaios - in Würdigung des Forschungsstandes unter einer neuen Leithinsicht aus: als Theologie des Staunens. Dabei wird die Auseinandersetzung der dialektischen Theologie und der sie ergänzenden philosophischen Mythen Platos mit der poetischen Theologie Homers ebenso ausgetragen wie die problemreiche Fortentwicklung zur Geisttheologie des Aristoteles und zur Mystik einer negativen Theologie Plotins. Diese Wiederholung antiker Theologien des Staunens arbeitet systematisch einen Gegenentwurf zu Nietzsches antiplatonischer „Kunst des Misstrauens“ im gegenwärtigen Zeitalter des Nihilismus aus. Diese weitgespannten Untersuchungen zielen nur auf eine philosophie-geschichtliche Durchsicht vorherrschender antiker Theologien von Homer bis Plotin aus platonischen Standpunkten ab. Sie suchen die Verbindlichkeit der platonisch-dialektischen, poetisch-mythischen, philosophisch-mythischen, aristotelisch-noetischen und mystisch-neuplatonischen Theologien des Staunens systematisch zusammenschließend wiederherzustellen. Dabei wendet sich der neubegründete Rückgang auf das Staunen und Schauen als Anfang des Philosophierens einst wie jetzt gegen Nietzsches „Kunst des Misstrauens“, welche Platonismus und Christentum („Platonismus fürs Volk“) zersetzt und uns, „die Mörder Gottes“, der Angst totaler Sinnlosigkeit aussetzt. Dieses Plato-Buch will unser Zeitalter im Gedanken erfassen: Die Wiederholung antiker Theologien des Staunens bilde den Gegenentwurf zum gegenwärtigen Weltalter der Menschheitskatastrophen, wie sie durch Ideologien als Instrumente von Machtergreifungen im Klima antiplatonischen, metaphysikfeindlichen, politisch mörderischen Misstrauens ausgelöst wurden. Wolfgang Janke ist emeritierter Professor für Philosophie. Ein Schwergewicht seiner Forschungsarbeit lag bei ihm, auf Beiträgen zu Fichte und dem Deutschen Idealismus. Die Gedankenwelt Platos und der griechischen Klassik ist ihm durch seinen Lehrer Karl-Heinz Volkmann-Schluck und dessen Lehrer Hans-Georg Gadamer eröffnet worden. Die vorgelegten Studien zu antiken Theologien des Staunens schließen in systematischer Absicht an seine neueren Werke an: Kritik der präzisierten Welt (1999), Das Glück der Sterblichen (2002), Archaischer Gesang (2005, erschienen bei K&N).
Die Rezension finden Sie bald bei uns!

(sandammeer; /2007)


Wolfgang Janke: "Plato. Antike Theologien des Staunens"
Königshausen & Neumann, 2007. 260 Seiten.
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Wolfgang Janke ist emeritierter Universitätsprofessor für Philosophie. Er lehrte an den Universitäten zu Köln und Wuppertal. Sein Werk umfasst Arbeiten zur Metaphysik, zur Idealismusforschung, zur Ästhetik und Existenzphilosophie. Er ist Ehrenpräsident der Internationalen Fichte-Gesellschaft und Fachherausgeber der Theologischen Realenzyklopädie und der Fichte-Studien.