Ralf Heselhaus: "Pfeilgiftfrösche"
Das Buch beginnt mit ein wenig Systematik, um dem Leser die Möglichkeit
zu bieten die einzelnen Arten auseinander halten zu können. Im Anschluss erfahren
wir, dass die Pfeilgiftfrösche
in
den feuchtwarmen Regenwäldern von Süd- und Mittelamerika und in den
südlichen Bereichen Zentralamerikas beheimatet sind.
Der Autor lässt den Leser an Beobachtungen an Pfeilgiftfröschen in den
verschiedensten Gebieten teilhaben, so zum Beispiel auch an der erstaunlichen
Vielfalt des Erdbeerfröschchens auf den Bocas-Inseln. Voller Staunen erfahren
wir, dass jeder dieser etwa zwei Zentimeter großen Frösche anders aussieht. Der
Autor beschreibt großgefleckte rote Tiere mit weißem Bauch, fast einfarbig orangefarbene
mit kleiner Punktierung, beigeweiße, gelbgrüne, gelbe und Mischformen in allen
Schattierungen, wobei bei 90 Prozent der registrierten Frösche Rot- und Orangetöne
überwiegen.
Pfeilgiftfrösche gelten generell als giftig, doch wirklich furchterregend
giftig ist nur einer, und zwar der Phyllobates terribilis (Schrecklicher Giftfrosch).
Daneben gelten unter den Farbfröschen noch der Phyllobates aurotaenia (Goldstreifen-Blattsteiger)
und der Phyllobates bicolor (Zweifarbiger Blattsteiger) als giftig. Diese drei
Froscharten kommen westlich der Anden im pazifischen Stromgebiet Kolumbiens vor.
Ihr Gift wird von den Indianern Kolumbiens zum Präparieren der Blasrohrpfeile
verwendet. Pfeilgiftfrösche produzieren ihr Toxin in giftabsondernden Hautdrüsen,
welche zu arbeiten beginnen, sobald der Frosch unter Stress steht.
Ein Fressfeind wird dadurch ein Brennen oder taubes Gefühl oder auch einfach
einen unangenehmen Geschmack verspüren und so den Frosch ungefressen wieder fallen
lassen. In erster Linie dient aber ihre Farbe als Abschreckungsmaßnahme und Warnung,
sodass diese Tierchen sich auch tagsüber sehr provokativ zur Schau stellen. Doch
das Gift wird nicht nur benutzt um Feinde abzuschrecken, sondern verhindert auch
die Ansiedlung von Bakterien auf der feuchten Froschhaut.
Am faszinierendsten beim Lesen dieses Buches fand ich die fürsorgliche
Aufzucht der Jungen. So verbringen einzelne Froscharten einen wesentlichen Teil
ihres Lebens mit ihrem Nachwuchs, so zum Beispiel das Erdbeerfröschchen.
Ein Kapitel dieses Buches beschäftigt sich ausführlich mit der Haltung
von Pfeilgiftfröschen in Terrarien, geht auf den
Artenschutz
ein und auf die erfolgreiche Aufzucht von Pfeilgiftfröschen.
Letztendlich werden in den Kapiteln "Die Baumsteiger der Gattung Dendrobates",
"Die Blattsteiger der Gattung Phyllobates" und "Die Raketenfröschchen der Gattung
Colostethus" die einzelnen Froscharten, ihre Verbreitung und ihr Lebensraum, die
Pflege im Terrarium sowie ihr Verhalten und die Möglichkeiten der Aufzucht beschrieben.
Doch das Reizvolle an diesem Buch sind die Fotos, die uns die Vielfalt
dieser Urwaldgnome vor Augen führen, deren außergewöhnliche Farbpracht die Kreativität
jedes Künstlers übertrifft. Selten habe ich so atemberaubende Tierchen gesehen,
die gleichzeitig den Mythos von Gefährlichkeit und Schönheit verkörpern, eine
Schönheit und Farbenpracht, die im Tierreich ihresgleichen sucht und vielleicht
mit der Pracht von auffälligen Vögeln oder
Schmetterlingen
vergleichbar ist.
(margarete;
07/2002)
Ralf Heselhaus: "Pfeilgiftfrösche"
Verlag Eugen Ulmer, 1988.
99 Seiten.
ISBN 3-8001-7937-7.
ca.
EUR 24,90.
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