Matthias Bormuth, Klaus Podoll und Carsten Spitzer (Hrsg.): "Kunst und Krankheit"

Studien zur Pathografie


Die Theorie, Genie und Wahnsinn lägen dicht beieinander, ist so ziemlich in jedermanns Munde. Zu diesem Thema haben zwölf Autoren im April 2007 beim Verlag Wallstein ein 219-seitiges Taschenbuch mit Artikeln veröffentlicht.

Die Themen erwecken zunächst einen chronologisch angeordneten Aufbau, der mit dem Beitrag "Psychiatrische Anfänge der Pathografie" seinen Einstieg findet. Eher zeitlich eingeordnet erscheint zudem der Beitrag "Kunst, Psychiatrie und 'schizophrenes Weltgefühl' in der Weimarer Republik", ansonsten sind die Themen auf den zweiten Blick jedoch eher gemischt.

Großen Raum erhalten besonders Nietzsche und sein Werk, sei es in "Einsicht und Willen - Karl Jaspers als Pathograph Nietzsches" von Matthias Bormuth, wo Nietzsche gleich im Titel Erwähnung findet, oder sei es bei den anderen Aufsätzen des Buches, in denen immer wieder vor allem Nietzsche aufgegriffen wird.

Personen sind gerade beim Thema der Pathografie von zentraler Bedeutung, weshalb der Leser im Rahmen dieses Buches die Auseinandersetzung mit weiteren bedeutenden Persönlichkeiten finden kann, beispielsweise mit Swedenborg, de Chirico, Corinth und Maupassant.

Unter den Autoren finden sich Professoren für kognitive Neurowissenschaften, Theologen, Psychoanalytiker, Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie, Geschichtswissenschaftler, aber auch zwei Beiträge von freischaffenden Künstlern.
Ungeachtet dieser Tatsache handelt es sich bei "Kunst und Krankheit" in keinem Fall um eine populärwissenschaftliche Veröffentlichung, so dass der angesprochene Leserkreis wohl ausschließlich entsprechendes Fachpublikum sein dürfte. Selbst wer sich schon länger oder intensiver mit den angesprochenen Disziplinen auseinander gesetzt hat, sei es aus privatem Interesse oder durch berufliche Nähe zu den Hauptdisziplinen, wird mit der Lektüre des Buches des Öfteren seine Schwierigkeiten haben.

Leider lässt das Interesse beim Lesen des Fachbuches mitsamt üblicher akademischer Zitation, Fußnoten und derlei mehr recht rasch nach. Die einzelnen Essays bedienen eine Nische, die derart schmal ist, dass große Chancen bestehen, nicht allzu viele Leser damit fesseln zu können.

(Tanja Elskamp; 06/2007)


Matthias Bormuth, Klaus Podoll und Carsten Spitzer (Hrsg.): "Kunst und Krankheit. Studien zur Pathografie"
Wallstein Verlag, 2007. 219 Seiten.
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