Connie Palmen: "Ganz der Ihre"
"Wer weggeht, kann nicht verlassen
werden."
Salomon Schwartz - ein Don Juan der
besonderen Art. Ein männlicher Orkan, von dem Frauen plötzlich erfasst werden,
der lodernde Flammen der Lust und Leidenschaft entfachen kann und Sehnsucht und
schmerzliches Verlangen hinterlässt. Er versteht es, die Menschen in seiner
Umgebung aus der Reserve zu locken, und kaum jemand kann ihm tatsächlich böse
sein. Er verzaubert nicht nur Frauen, auch Männer fühlen sich von ihm
angezogen.
Dieser bewegende Roman beschäftigt sich intensiv mit der
Frage, wie Salomon, der von allen Mon genannt wird, zu diesem großen Verführer
werden konnte.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Wir sprechen hier nicht
von einem perfekten Mann, sondern eher von einer suchenden, gepeinigten Seele,
die einerseits nach Geborgenheit und Liebe giert, die jeweilige Frau voll und
ganz mit Beschlag belegt, ihr das Gefühl vermitteln kann, sie zu brauchen, und
andererseits für sich die volle Freiheit beansprucht. Ein Mann, der sich in
Gesellschaft immer erfrischend und überwältigend präsentiert, aber auch
verlogen, destruktiv und treulos sein kann. Die Art, wie er Frauen, die ihn
bedingungslos lieben, verlässt, kann man als beschämend, herzlos wenn nicht
sogar grausam bezeichnen. Bindungsängste verfolgen ihn seit seiner frühen Jugend
und scheinen längerfristige Beziehungen unmöglich zu machen, bis er Saar de
Vries, die von ihm Schutz genannt wird, begegnet.
Saar, Psychiaterin und
eine außergewöhnliche Frau, gelingt es, bei ihm liebevolle Güte zu wecken -
plötzlich ist es Mon möglich, einem Menschen Schutz zu bieten, wo er bislang
immer nur Schutz gesucht hat. Saar findet einen Weg, diese Liebe zu leben, ohne
Mons Freiheit einzuschränken. Sie ist es auch, die begreift, dass Mon seinen
Kummer, seine Einsamkeit und seine Trauer in Sex ertränkt. Sex und Liebe sind
für ihn völlig unterschiedliche Dimensionen. Sie hat diese Tatsache erkannt und
sich damit versöhnt.
Als Mon, ein begnadeter Journalist und Starkolumnist
mit nur 49 Jahren stirbt, versinkt nicht nur Saar in Trauer, sondern auch jene
Frauen, die ein Stück des Weges mit ihm gegangen sind und die wissen, dass mit
ihm auch die besondere Art, wie er ihren Namen aussprechen konnte, verloren
ist.
Es handelt sich dabei um Lili, eine Prostituierte,
Schwester
Monica, eine Nonne und Mons Vertraute über Jahrzehnte, Judit Mendes da Costa,
heißblütige Schauspielerin und Cis Dithuys, eine Biografin. Jede der fünf Frauen
eine beeindruckende Persönlichkeit, die dem begnadeten Verführer nicht widerstehen
konnte, und die gemeinsam mit Salomon Schwartz einen Teil von sich selbst begraben.
Ein facettenreicher Roman über Liebe, Leidenschaft,
Abhängigkeiten, Bindungsängste und Verlust. Eine schmerzhafte Auseinandersetzung
mit tiefen Gefühlen und der Frage: Wie konnte dieser Mensch zu einer derartigen
Obsession werden?
Ein Roman, der kaum aus der Hand zu legen ist, der
viele Fragen aufwirft, Ängste hervorruft und die Sehnsucht nach einem
leidenschaftlichen Leben "ohne wenn und aber" entfacht.
(margarete; 02/2004)
Connie Palmen: "Ganz der Ihre"
(Originaltitel "Geheel de uwe")
Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers.
Gebundene Ausgabe:
Diogenes, 2004. 432 Seiten.
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Taschenbuchausgabe:
Diogenes, 2005.
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Connie Palmen wurde am 25. November
1955 in St. Odilienberg (Niederlande) geboren. 1978 kam sie von Limburg im Süden
Hollands, wo sie aufgewachsen war, nach Amsterdam. Sie studierte Philosophie und
niederländische Literatur, machte danach "alles, was Gott verboten hat", bis sie
sich im Februar 1989 an die Schreibmaschine setzte, sich nur samstags freigab
und innerhalb von 18 Monaten von jeweils 8 bis 17 Uhr ihren ersten Roman mit
autobiografischen Zügen schrieb.
Weitere
Bücher der Autorin (Auswahl):
"Die
Freundschaft"
"Die Freundschaft" ist ein Roman über Gegensätze und deren Anziehungskraft:
über die uralte und rätselhafte Verbindung von Körper und Geist; über die Angst
vor Bindungen und Sehnsucht nach Zugehörigkeit; über Süchte und Obsessionen
und die freie Verfügung über sich selbst. Ein Buch über eine ungewöhnliche Beziehung
und über die Selbsterforschung einer jungen Frau, die es lernt, ihrem eigenen
Kopf zu folgen und sich von falschen Vorstellungen zu befreien. Es erklärt,
warum Schuldgefühle dick machen und warum einen die Liebe in den Alkohol
treiben kann. Warum man sich vor allem von der Liebe nicht zuviel versprechen
darf. Und dass die Erregung im Kopf - das Denken - nicht weniger spannend ist
als die im Körper. Ein aufregend wildes und zugleich zartes Buch voller Selbstironie,
das Erkenntnis schenkt und einfach jeden angeht.
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"Die Erbschaft"
Als die Schriftstellerin Lotte Inden erfährt, dass sie
unheilbar krank ist, stellt sie einen jungen Mann ein, der sich nicht nur um
ihren zunehmend geschwächten Körper, sondern auch um ihre geistige
Hinterlassenschaft kümmern soll. Max Petzler wird zum ersten Leser und Archivar
ihrer lebenslangen Aufzeichnungen und Gedanken, die Bausteine für ihren letzten
großen Roman. Da Lotte weiß, dass sie dieses Werk nicht mehr vollenden wird,
bereitet sie Max darauf vor, dass seine Hände die ihren ersetzen können, ja,
dass er ihren Roman zu Ende führen kann. Je mehr sich Max auf diese "Erbschaft"
einlässt, desto mehr beginnt ihn die ungewöhnliche Frau zu faszinieren. Ein
bewegender Roman über die ungewöhnliche Beziehung zwischen zwei Menschen. Über
die Kunst des Lesens und des Verstehens. Über Nähe und Distanz, Liebe und
Selbstzerstörung, über Gedächtnis und Originalität, Fiktion und Wirklichkeit,
über Leben und Tod.
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"I. M. Ischa Meijer.
In Margine. In Memoriam"
Im Februar 1991 macht Ischa Meijer, in den
Niederlanden als Journalist berühmt-berüchtigt, mit dem neuen Senkrechtstarter
der Literaturszene, Connie Palmen, ein Interview. Es ist zugleich der Beginn
einer "amour fou". Doch im Februar 1995 stirbt Meijer überraschend an einem
Herzinfarkt.
Zur Rezension
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"Luzifer" zur Rezension ...
"Logbuch eines unbarmherzigen Jahres" zur Rezension ...
"Du sagst es" zur Rezension ...
"Die Gesetze"
"Manche Menschen scheinen die Gesetze von Natur aus in sich zu
tragen. Sie lesen keine Bücher und haben doch eine Meinung, eine Überzeugung,
eine Vorstellung davon, wie die Welt sein soll. Sie sind von der Richtigkeit
ihrer Ansichten überzeugt und brauchen nirgendwo nachzuschlagen, wie sie über
dies oder jenes zu denken haben. Ich begriff nicht, wie das möglich war." In
sieben Jahren begegnet die Ich-Erzählerin, eine junge Studentin, sieben Männern:
dem Astrologen, dem Epileptiker, dem Philosophen, dem Priester, dem Physiker,
dem Künstler und dem Psychiater. Sie begehrt an diesen Männern vor allem das
Wissen, das sie befähigt, die Welt zu verstehen und zu beurteilen. Sie versucht
die Gesetze, die sie sich für ihr Leben gewählt haben, zu ergründen, sucht nach
dem, was Halt in einer unsicheren Welt geben kann.
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