Edgar Noske: "Die Eifel ist kälter als der Tod"


Edgar Noske hat schon mehrere Bücher herausgebracht, wobei meist Eifelkrimis im Vordergrund standen. Aber auch Köln- ("Nacht über Nippes", "Kölsches Roulette") und Bergische Krimis ("Über die Wupper") kamen aus seiner Feder, sowie eine Mittelaltertrilogie ("Der Bastard von Berg", "Der Fall Hildegard von Bingen" und "Lohengrins Grabgesang"). Mit dem vorliegenden Buch ist er nun wieder in die Eifel zurückgekehrt.

Genau wie die Hauptfigur dieses Romans, Kriminalhauptkommissar Roger Lemberg, der nach seinen städtischen Abenteuern, bei denen er sich auch mit Politkern angelegt hatte, nun mit zum Aufbauteam der neuen SOKO-Eifel bestellt wurde. Sein neuer Chef, Canisius, weiß um seine Schwierigkeiten und hat Lemberg herbei gerufen, weil er ihn zum einen bereits von früher kennt, und weil Lemberg nach den jüngsten Ereignissen gar keine Karriereperspektiven mehr hat, weshalb er leicht zu steuern sein dürfte.

Die Begrüßungsworte der neuen Kolleginnen und Kollegen sind noch nicht verklungen, da muss Lemberg bereits zu seinem ersten Fall. Eine junge Therapeutin wurde tot am Skulpturenweg von Buchet gefunden. Bei der Befragung der üblichen Verdächtigen - sprich der nächsten Anverwandten - stößt
Kriminalhauptkommissar Roger Lemberg auf eine auf den Lebenserfolg eifersüchtige Schwester, eine relativ heruntergekommene Mutter und einen notgeilen Schwager, der früher selbst Polizist war, und nun sein Geld als Wachmann verdient. Bei der Überprüfung der Patienten der Ermordeten zeigt sich außerdem, dass die Therapeutin einen sehr starken Hang zu verheirateten Männern hatte, was geradezu einen Überfluss von Motiven ergibt.

Über seine eigene schwierige familiäre Situation nachdenkend, macht sich Lemberg an die Ermittlungen und auch daran, seine alten Jagdgründe durch die Augen eines erfahrenen Polizisten kennen zu lernen. Dabei stößt er auch auf seinen Vater, mit dem er seit 21 Jahren nicht mehr gesprochen hat, und die beiden Männer nähern sich einander sehr vorsichtig an. Nebenher machen Lemberg auch noch gelegentliche Alkoholexzesse das Leben schwer, und außerdem müssen seine Kolleginnen und Kollegen einen jungen Polen finden, dessen schwangere Verlobte in der Eifel auf der Suche nach ihm ist. Dann wird auch noch die Leiche des Schwagers der Ermordeten im Kofferraum eines Autos gefunden, und die Witwe reagiert auf die Botschaft mit einem Schlaganfall. Und das soll nicht die letzte Frau sein, die in diesem Roman vor Lembergs Augen zu Boden geht.

Eingängige Charaktere, eine interessante Geschichte, die flüssig erzählt wird, und viel Lokalkolorit machen diesen Roman in jeder Hinsicht zu einem Lesegenuss.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 11/2003)


Edgar Noske: "Die Eifel ist kälter als der Tod"
Emons, 2003. 256 Seiten.
ISBN 3-89705-305-5.
ca. EUR 9,-. Buch bestellen

Ergänzende Buchtipps:

"Der Bastard von Berg"
Schloss Burg, im Jahr 1225. Das Leben des siebzehnjährigen Martin wird über Nacht auf den Kopf gestellt: Der Pflegesohn eines leprösen Müllers avanciert zum Knappen des Grafen Engelbert von Berg, des Erzbischofs von Köln und Kaiserlichen Reichsverwesers. Schloss Burg und Köln, höfisches und städtisches Leben - vor Martin tut sich eine Welt auf, die er nur vom Hörensagen kannte. Doch muss er auch erkennen, dass das Leben im Dienste des mächtigsten Mannes nördlich der Alpen eine äußerst gefährliche Seite hat. Denn Engelbert von Berg schlägt unbändiger Hass entgegen. Da sind die Fürsten, denen er die Macht und Pfründe beschnitten hat. Da ist die Verwandtschaft, deren Erbansprüche er missachtet. Da sind die Bürger Kölns, denen er nicht nur untersagte, einen Rat zu bilden, sondern jetzt auch noch verbietet, Bier zu brauen. Und da ist noch etwas: Eine finstere, unheimliche, aus dem Verborgenen operierende Kraft. Sie ist der Drahtzieher einer großangelegten Verschwörung zur Ermordung Engelberts, des Letzten von Berg. Martin ist der Erste, der den teuflischen Plan entdeckt, doch fatalerweise werden seine Warnungen nicht ernst genommen ...
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"Der Fall Hildegard von Bingen"
Im Jahr 1177 wird auf dem Gelände des Klosters Rupertsberg eine skelettierte männliche Leiche gefunden. Gegen den erbitterten Widerstand der Äbtissin gelingt es Wibert, die Identität des Toten zu klären und damit einem düsteren, dreißig Jahre zurückliegenden Geheimnis auf die Spur zu kommen. Anno 1147 erfährt Hildegard ihre offizielle Anerkennung als Visionärin durch Papst Eugen. Fortan betreibt sie selbstbewusst ihre Loslösung vom Disibodenberg, um ihr eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen zu gründen. Eine Abnabelung, durch die sich einflussreiche Vertreter des Klerus provoziert fühlen, allen voran Abt Kuno, der nicht einmal vor heimtückischen Intrigen zurückschreckt. Fast aussichtslos in die Enge getrieben, nimmt Hildegard den ungleichen Kampf auf. Eine Auseinandersetzung, die mehr und mehr eskaliert. Als alles vorbei ist, sind selbst die Sieger Verlierer.
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"Lohengrins Grabgesang"
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