Saskia Noort: "Und hüte dich vor dem Bösen"
Saskia Noort, Jahrgang 1967, ist freiberufliche Journalistin und schreibt u. a. Kolumnen für die niederländische "Marie Claire". In Holland schaffte "Das dunkle Haus" aus dem Stand den Sprung auf die obersten Ränge der Verkaufsranglisten, und Saskia Noort wurde beinahe über Nacht zu einer der meistgelesenen Autorinnen ihres Landes.
Als schicke gebundene Ausgabe fällt einem "Und hüte dich vor dem Bösen", der 288-seitige Roman der holländischen Autorin Saskia Noort, in die Hände. Mir macht es persönlich Freude, wenn ein Buch, das inhaltlich sicher zur Populärliteratur gezählt werden kann, nicht in einer amerikanischen Großstadt, sondern wie hier in Amsterdam beziehungsweise im Amsterdamer Umland spielt und von einer europäischen Autorin verfasst wurde. |
Karen ist fassungslos: Die Villa
ihrer Freunde Evert und Babette brennt! Für Evert kommt jede
Hilfe zu spät.
Selbstmord, stellt die Polizei fest. Doch warum hat niemand im
Freundeskreis
geahnt, wie verzweifelt er war? Alles hatte so schön
angefangen: Vier Paare,
kinderreich und vermögend, hatten sich in der
ländlichen Idylle außerhalb
Amsterdams ein Luxusparadies geschaffen. |
Karen
und ihr Mann Michel sind -
vor allem auch der Kinder wegen - aus der hektischen und
gefährlichen Großstadt
Amsterdam in einen idyllischen Vorort am Lande gezogen.
Während Michels
Unternehmen floriert und er mehr und mehr Zeit in der Firma verbringt,
fristet
Karen ein eher gelangweiltes Leben daheim mit den Kindern und ihrer
journalistischen Heimarbeit.
Gut, dass die beiden in eine Clique vermögender, ebenfalls aus
der Stadt
zugezogener Nachbarn aufgenommen werden, woraus mehr oder weniger enge
Freundschaften entstehen. Ein wenig "Sex and the city"-light.
Als einer der Freunde Selbstmord begeht und auch seine Familie mit in
den Tod
reißen möchte, ist plötzlich nichts mehr
wie es war. Geheime Liebschaften
kommen ans Tageslicht. Ein mysteriöser Unfall, dem Karens
beste Freundin zum
Opfer fällt, geschieht. War es ein Unfall oder
Selbstmord?
Freunde wenden sich voneinander ab. Karen beginnt sich ihre eigenen
Gedanken zu
machen ...
Die Autorin verdeutlicht sehr anschaulich das Schickimicki-Getue der
Reichen auf
ihren aufgeplusterten Partys, wo viel geredet und wenig gesagt wird. Ob
dies in
Wahrheit tatsächlich so ist, kann ich nicht beurteilen.
Jedenfalls kann man es
sich lebhaft vorstellen, wie eine Frau in diesem Umfeld immer mehr mit
ihrer
sozialen, beruflichen und partnerschaftlichen Unzufriedenheit zu
kämpfen hat.
Im Roman ist alles zu finden, das man sich von einem spannenden Krimi
erwartet.
Es gibt Tote, (falsche?) Verdächtigungen, Angst und
natürlich auch Sex. Ein
womöglich überraschendes Ende tut sein
Übriges.
Eigentlich lässt sich das Werk angenehm lesen und erfordert
keine übermäßige
Konzentration. Genau das Richtige für längere
Zugfahrten und Abende mit schwächelndem
Fernsehprogramm. Aufpassen muss man nur auf die
regelmäßig wiederkehrenden
Zeitsprünge - Rückblenden in die Zeit des Umzugs aufs
Land und des
Kennenlernens der Freunde. Noort schreibt die Geschichte aus der
Egoperspektive
der Karen van de Made, was dem Leser die Hauptperson natürlich
sehr nahe
bringt.
Der Roman wird vom Verlag als Psychothriller angepriesen, doch kann er
sicher
nicht die subtile Spannung eines gut gemachten Kriminalfilms
vermitteln. Dies
ist der Qualität des Buchs aber nicht abträglich,
sondern normale Konsequenz
des verwendeten Mediums Buch.
Freunden gepflegter Krimiunterhaltung sei das Buch ans Herz gelegt. Vor
allem,
weil hier nicht der lässige Kommissar den Fall löst,
sondern eine Frau, die in
die ganze Sache nur irgendwie hineingestolpert ist.
(MagMaMa; 08/2007)
Saskia
Noort: "Und hüte dich vor dem
Bösen"
(Originaltitel "De Eetclub")
Übersetzt von Annette Wunschel.
Wunderlich, 2007. 288 Seiten.
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Lien zu Saskia Noorts Netzseite:
https://www.saskianoort.nl/.
Ein weiteres Buch der Autorin:
"Das dunkle Haus"
Maria ist verzweifelt: Sie allein trägt die Verantwortung
für ihre beiden
Kinder und ihren depressiven Freund Geert, und nun ist sie auch noch
schwanger!
Einen anderen Weg als abzutreiben sieht sie nicht. Doch damit beginnt
eine Serie
unheimlicher Morddrohungen. Marie flieht ans
Meer,
in das Haus ihrer Kindheit.
Auch hier scheint sie nicht sicher. Dunkle, lang verdrängte
Erinnerungen holen
sie ein und lassen sie an ihrem Verstand zweifeln. Wird sie langsam
wahnsinnig,
wie damals ihre Mutter? Oder hat es wirklich jemand auf ihr Leben
abgesehen? (rororo)
Buch
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