Peter Schellenbaum: "Nimm deine Couch und geh"

Heilung mit Spontanritualen


Im vorliegenden Buch beschreibt Peter Schellenbaum die von ihm vertretene Therapieform der Psychoenergetik, teils anhand von in Ausschnitten erzählten Beispielen aus seinen Erfahrungen mit Klienten, geschickt verwoben mit theoretischem Hintergrundwissen.
Dabei bedient er sich einer für den Leser leicht verständlichen Erzählweise, die aber, so Schellenbaum, nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass er "eine notwendige Fortentwicklung der Psychotherapie signalisieren will".

Die Psychoenergetik soll dem Klienten mit Hilfe von Spontanritualen, Spürbewusstsein und Hingabe an die entstehenden Körpergefühle, sowie die dabei aufkommenden Emotionen und deren Veränderung über Schwellensituationen in seinem Leben hinweg helfen und in die eigene Verantwortung sich selbst gegenüber führen.

So entsteht aus dem Erzählen des Klienten, beeinflusst durch unbewusste Gefühle, ein Impuls, eine Bewegung oder eine Bemerkung, die wie ein Ritual wiederholt wird und somit einen Spannungsaufbau bewirkt. Dieser wird an seinem Höhepunkt vom Klienten selbst, der sich dem durch bewusstes Spüren ausliefert, in einen fortführenden Impuls aufgelöst.

Der Therapeut ist nach Schellenbaums Verständnis dabei Resonanzperson, Regieassistent und - wie die anderen Gruppenmitglieder - auch Mitspieler, nicht aber der, der weiß, wo und wie der Weg des Klienten hinführen wird. Somit versteht er sich nicht als übergeordnete Instanz und hat dabei die Möglichkeit, auch Stagnationen in der Therapie, die ansonsten zum Abbruch der Behandlung führen könnten, mit dem Patienten als Begleiter durchzustehen. So können spätere, diese Sequenz seines Lebens betreffende Entscheidungen des Klienten aus sich selbst heraus und unbeeinflusst durch die Meinung des Therapeuten entstehen.

Dem Leser, auch Laien, fällt es leicht, den Gedanken Schellenbaums zu folgen, da das Buch in einem verständlichen Erzählstil gehalten ist. Es ist keine "Psychobelletristik", gut strukturiert und zeigt das enorme Wissen, das fundierte psychotherapeutische Können, sowie das Verständnis für den Klienten des Autors. Schellenbaum scheint kein Freund der langen und kostspieligen Therapien zu sein. Zudem gefällt mir sein philosophischer Hintergrund, der sich in der Religionsphilosophie des Buddhismus begründen lässt, den der Autor aber vielfältig und auch passend in den Worten der christlichen Kultur erklärt.

Dr. Peter Schellenbaum, geboren 1939, ist Psychoanalytiker, ehemaliger Leiter des Junginstituts in Zürich/Schweiz, Theologe und gründete das "Institut für Psychoenergetik" in Orselina/Schweiz. Zudem hält er Vorträge und Workshops.

(Ingrid; 09/2003)


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