Susanne Fröhlich: "Moppel-Ich"
Wieder ist ein Buch von Susanne Fröhlich auf dem Markt. Alle, so auch dieses, sind mittlerweile Bestseller.
Frau Fröhlich schöpft, so scheint es,
aus ihrem vollen Erfahrungsschatz. Sie beschreibt in diesem Buch auf witzige und
ansprechende Art und Weise, wie sie selbst 25 kg leichter wurde und lässt dabei
keine Wahrheiten, Hemmnisse und Schwierigkeiten aus. Nicht nur das. Sie schreibt
allen Menschen, die in ihrem Leben eine Gewichtsreduktion auf sich genommen
haben, wirklich aus der Seele.
Schon zu Beginn des Buches wird man als Leser
der "Problemzonenpost" humorvoll an das ernste Thema "Abspecken"
herangeführt.
Im Anschluss daran liest man in einer Art wöchentlichem
Tagebuch ihre Schritte in insgesamt 15 Wochen. Hierin berichtet Susanne Fröhlich
darüber, was ihr in dieser Zeit so alles begegnete.
Den Hauptteil des Buches
aber nehmen wichtige Motivationshilfen und Tipps zum Abnehmen
ein.
Susanne Fröhlich berichtet mutig - sie ist ja eine öffentliche
Person - und ehrlich, was ihr als übergewichtiger Frau so alles passiert
ist und schildert dabei, was ihr auch Motivationshilfe in diesen
entbehrungsreichen Wochen war und wohl für jeden Diätwilligen sein
kann.
So fühlt sich Fröhlich immer benachteiligt, und das scheint wohl
als gut gekleidete TV-Moderatorin ihr Hauptproblem zu sein, wenn es um schöne
Kleider geht. Ihre guten Erfahrungen beim Einkauf von Übergrößen im
einschlägigen Fachhandel halten sich in Grenzen. Dort findet sie
Teddyapplikationen auf T-Shirts für Erwachsene und Kleidungsstücke in
unmöglichen Farben, die ihrer Meinung nach Zelten ähnlicher sind als der
gängigen Mode.
Sie gibt außerdem dem Leser zu bedenken, wie peinlich es wäre, mit
zu
viel Fett und den dazugehörigen Rettungsreifen um die Leibmitte, schwer
zu verunfallen und somit bewusstlos und nackt auf einem OP-Tisch zu landen,
an dem gutaussehende junge Assistenzärzte stehen und sie begutachten.
Außerdem schreibt sie über wirklich ernste Probleme von
"Moppelichs", die, falls sie sich weigern, unter Röcken Radlerhosen anzuziehen,
unweigerlich im Sommer an der Innenseite der Oberschenkel aufgeschundene Stellen
haben. Sie berichtet auch über die abschätzenden Blicke der schlanken Frauen und
der Männer, die Barbie-ähnliche Frauen bevorzugen.
Diese Beschreibung der
Unbilden, die einer dicken Frau begegnen können, sind wohl für die/den LeserIn
genug, um sich schnell zum Abnehmen zu entscheiden.
Nicht nur das; Susanne
Fröhlich nennt auch ohne zu schwindeln die Hindernisse, die einem beim Abnehmen
immer wieder begegnen können. Beispielsweise Familienmitglieder, die immer
wieder danach fragen, was es zu essen gibt, sich mit Chips, Schokolade und Wein
genussvoll essend neben einen setzen. Sie zeichnet das Essverhalten von Frauen
generell auf. Beschreibt, wie Frauen das Essverhalten ihrer Partner annehmen und
zum "menschlichen Familienschwein" werden, das die Essensreste der Kinder
verputzt. Alles Gründe, die Frauen, sobald sie Familie haben, Rettungsringe
ansetzen lassen.
Außerdem beobachtet die Autorin dünne
Geschlechtsgenossinnen beim Essen und meint, die Dicken könnten dabei sehr viel
lernen. Die Dünnen würden nämlich alle fettsaugenden Lebensmittel (Panade und
Co.) hassen, beim Essen viel reden, Kuchen in Krümel zerteilen und zwei Bissen
davon essen und vieles andere mehr. Alles Tricks, die Essen zwar vortäuschen,
aber die Dicke eben nicht tun. Sie essen, wenn sie essen.
Beim Abnehmen
plädiert Susanne Fröhlich für eine Diät, bei der man alles essen darf, aber
darauf achtet, dass der Blutzuckerspiegel nicht übermäßig ansteigt, und
natürlich fettreduzierte Kost. Sie verweist in ihrem Buch auch auf einschlägige
Literatur und gibt an, welche Lebensmittel sie selber mied.
- Und natürlich setzt sie auf Bewegung, diese ist unerlässlich, um Kalorien
zu verbrennen. Susanne Fröhlich ist freilich wie jeder "Moppel" kein Freund
davon. Und wieder schildert Fröhlich genau jeden Vor- und Nachteil von verschiedenen
Sportarten. Sie nennt Schwimmen,
Laufen,
Inlineskaten, Aerobic,
Yoga und einige andere.
Die Autorin hält nichts von eingesetzten Bandwürmern oder
Kälteschocks, und gegen Schönheitsoperationen und Fettabsaugen würde sie, so
scheint es, sogar - bildlich gesprochen - in den Krieg ziehen. Ihr Argument:
solche Prozeduren sind lebensgefährlich. Bei 500.000 derartigen Eingriffen in
den USA starben 95 Patienten, wobei die Dunkelziffer bei 1:1000 liegen soll
(vgl.: Quelle: Zeitschrift "Brigitte"; im Buch S. 177).
Am Ende von
"Moppel-Ich" interviewt die Autorin noch prominente SchicksalsgenossInnen. So
beispielsweise Barbara Schöneberger, Götz Alsmann und andere.
Unterm Strich
ist dieses Buch ein vernünftiges, mit vielen Ratschlägen und Argumenten fürs
Abnehmen gespicktes. Es motiviert auf eine vernünftige Weise zum Abspecken. Frau
Fröhlich deckt die Verhaltensweisen von Dicken auf und ist dabei eine
hervorragende Beobachterin. Aber nicht nur das, sie gibt auch realistische und
tatsächlich nachvollziehbare Tipps.
Susanne Fröhlich ist eine Autorin,
die unverblümt aber humorvoll die Wahrheit spricht. Für den Leser heißt das, man
ist vor Lachausbrüchen, bei besonders krassen Wahrheiten, nicht
gefeit.
(Ingrid; 06/2004)
Susanne Fröhlich:
"Moppel-Ich"
Krüger, 2004. 176 Seiten.
ISBN 3-81050-666-4.
ca. EUR
13,90.
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Susanne Fröhlich, geboren 1962 in Frankfurt am Main, ist erfolgreiche Hörfunk- und Fernsehmoderatorin.
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