Arthur Miller: "Tod eines Handlungsreisenden"

Viele haben dieses Drama mit seiner Geschichte über Willy Loman und seine Familie höchstwahrscheinlich im Laufe ihrer Schul- oder Studienzeit bereits kennen gelernt ...  


Willy Loman ist 63 und seit seinem 17. Lebensjahr Vertreter für eine große Firma. Er hat immer hart gearbeitet und in seiner Zeit für seine Firma den New England-Markt erschlossen. Doch nun ist er müde und nicht mehr sonderlich erfolgreich, denn die Welt, die er kannte, in der Beziehungen und ein gewinnendes Auftreten alles zu sein schienen, was zählte, existiert schon lange nicht mehr. Das Geld reicht vorne und hinten nicht, und der Weg zu seinen Kunden fällt ihm immer schwerer. Er kommt nach Hause zu seiner Frau Linda, mit Geld, das er sich von einem Freund geliehen hat und gibt vor, dass es sich dabei um die Einkünfte für die laufende Woche handele. Seine Frau, die sein Spiel längst durchschaut hat, schweigt dazu, denn sie hat Angst, dass der zunehmend in einer Traumwelt lebende Willy sich das Leben nehmen könnte.

Als seine beiden wenig erfolgreichen Söhne, Biff und Happy, zu Besuch kommen, bedingt gerade das Aufeinandertreffen mit Biff eine Krise. Willy sieht, dass seine eigenen Lebensrezepte, die auch für ihn nicht mehr funktionieren, seine Söhne in berufliche und menschliche Sackgassen geführt haben, was diese versuchen ihm nicht vorzuwerfen, während er ihnen gleichzeitig ihre eigene Erfolglosigkeit vorwirft. Gegen Ende des ersten Akts klärt Linda ihre Söhne über die wirkliche Situation zu Hause auf und ein Plan entsteht, wie die gesamte Situation gerettet werden könnte, aber im zweiten Akt gehen Willys Leben und alle seine Hoffnungen für sich selbst und seine Söhne endgültig in die Binsen.
Willy Loman nimmt den einzigen Ausweg, den er noch für sich sieht ...

Ein Drama über die Ideale des amerikanischen Traums und die Schwierigkeit, ihn zu verwirklichen, über die Probleme zwischen Männern und ihren Söhnen und über vieles mehr. Überaus lesenswert, es sei denn, man befindet sich gerade selber in einer eher depressiven Phase.

Arthur Miller wurde am 17. Oktober 1915 in eine polnisch-jüdische Industriellenfamilie hineingeboren und wuchs in den New Yorker Stadtteilen Brooklyn und Harlem auf. In jungen Jahren, während der Weltwirtschaftskrise, welcher der Börsenkrach vorausgegangen war, arbeitete er als Lastwagenfahrer und Fabrikarbeiter. Ab 1934 studierte er Literatur- und Theaterwissenschaften und schrieb erste Dramen. Das Stück "Death of a Salesman" wurde 1949 in New York uraufgeführt und mehrfach verfilmt, wie auch andere seiner Werke den Weg auf die Kinoleinwand fanden. Sein soziales und politisches Engagement bescherte ihm in der McCarthy-Ära einige Probleme. (Miller verarbeitete den Stoff in "The Crucible", dt. "Hexenjagd", 1953, vor der Kulisse des Schauprozesses von Salem.) Von 1956 bis 1960 war Arthur Miller in zweiter Ehe mit Marilyn Monroe verheiratet. 1962 ehelichte er die aus Österreich stammende Fotografin Inge Morath. Die gemeinsame Tochter Rebecca hat übrigens eine Autorenlaufbahn eingeschlagen. Arthur Miller veröffentlichte 1985 seine Memoiren ("Timebends"), die unter dem deutschen Titel "Zeitkurven" erschienen sind.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 03/2003)


"Tod eines Handlungsreisenden"
Fischer, 1986. 
ISBN 3-596-27095-2.
ca. EUR 6,90.
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Arthur Miller: "Death of a Salesman"
Reclam, 1998. 173 Seiten.
ISBN 3-15-009172-1.
ca. EUR 4,10.
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Ergänzender Buchtipp:

"Zeitkurven. Ein Leben" 
Fischer, 1989. 816 Seiten.
ISBN 3-596256852.
ca. EUR 9,90.
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