Juan José Millás: "Zwei Frauen in Prag"
Grenzgänge zwischen "wahr" und "falsch"
Üblicherweise weiß ich nach der Lektüre eines Buches, auch eines belletristischen, mehr als zuvor; und meist recht gut, was real ist und was fiktiv. Bei Juan José Millás' Roman "Zwei Frauen in Prag" ist es umgekehrt. Nach jeder Seite weiß ein Leser etwas weniger. |
"Was erwartest du [...]? noch eine Lüge?" |
Die
Romanhandlung ist rasch
umrissen: Luz Acaso, eine alleinstehende etwas mysteriöse Frau
mittleren
Alters, beschließt, ihre Biografie in einer
Schreibwerkstätte professionell
schreiben zu lassen.
Sie ist die Schöpferin einer Geschichte, nein eines Knotens an
Geschichten, der
uns alle in schwebender Ungewissheit hält: ihre drei
Zuhörer im Roman, die
sich von ihr literarisch inspirieren lassen, und die Leser des Romans,
die
vermuten können, dass sich hinter ihren Worten mehr verbirgt
als das Leben
einer Madriderin, die vielleicht Beamtin ist, vielleicht auch
Prostituierte,
vielleicht ein Kind hat, vielleicht auch nicht ...
Wer erzählt wirklich? Ein Journalist ist der
Ich-Erzähler des Romans. Aber
Autor ist eigentlich jede der Hauptpersonen des Buches. Sie
konstruieren aus den
Erzählungen Luz Acasos eine Persönlichkeit, die sich
über eine
"reale" Figur legt, bis sich schließlich alles vermischt,
Fiktion mit
Leben, Roman mit Biografie, Literatur mit Therapie und
Schreibwerkstätte mit
Psychoanalyse. Wer ist fiktiv? Die erzählende Luz Acaso, der
journalistisch tätige
Ich-Erzähler mit seiner Kurzgeschichte "Niemand", der
Romanautor (und
Journalist) Juan José Millás?
Nichts bleibt in der Romanentwicklung dem Zufall überlassen,
der im Spanischen wie die Hauptperson acaso
heißt. Im Handlungsstrang von Überraschung zu
Enttäuschung, von einer Spur zu einer Unaufmerksamkeit gleicht
"Zwei Frauen in Prag" fast einem Kriminalroman,
obwohl es kein Gewaltverbrechen und auch sonst keine schweren Delikte
gibt. Im Wechsel der Richtungen zwischen geleugneten Wahrheiten und
mutmaßlichen Lügen gelangt der Leser ins Innere von
Luz Acasos Lebenslabyrinth, an das Ende eines Lebens, dessen
Verläufe ungewiss bleiben.
Denn: "Das Leben der kleinen Leute ergab nur einen Sinn, wenn jemand es
auch erzählte." (Seite 31)
Nach vergnüglicher Lektüre dieser anregenden
Gedankenreise zwischen den
Fiktionsschichten der Geschichten bleibt mir noch eine Frage offen:
Wieso heißt
der Roman "Zwei Frauen in Prag", obwohl er in
Madrid spielt?
Der studierte Philosoph und Philologe Juan José
Millás, geboren 1946 in
Valencia, verrät es - leider nur in spanischer Sprache - auf
seiner Homepage. Seine Romane
seien von
Kafka beeinflusst und
"verbinden die eisige Problematik der
urbanen Landschaft als semiphantastisches Territorium mit einer
beängstigenden
Vision des menschlichen Seins, das Kräften und
Zufällen unterworfen ist, die
es beständig überfordern."*
Der Zufall dieses Buches aber, Luz Acaso, erzählt heiterer und
abwechslungsreicher als Kafka Geschichten aus ihrem eigenen,
imaginären Prag.
(Wolfgang Moser; 08/2005)
Juan
José Millás: "Zwei Frauen in Prag"
(Originaltitel "Dos mujeres en Praga")
Übersetzt von Ilse Layer.
dtv, 2005. 220 Seiten.
ISBN 3-423-24457-7.
Buch
bei amazon.de bestellen
Juan José
Millás wurde 1946 in
Valencia geboren und lebt seit seiner Kindheit in Madrid. Studium der
Philosophie. Neben seiner journalistischen Tätigkeit, u. a.
für "El Pais",
hat er ein umfangreiches schriftstellerisches Werk (Romane,
Erzählungen, Lyrik)
veröffentlicht, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet
wurde. Sein Roman
"Dos mujeres en Praga" wurde mit dem Premio Primavera 2002
ausgezeichnet. Lien zu Juan José Millás'
Netzseite:
https://clubcultura.com/clubliteratura/clubescritores/millas/.
Ein weiteres Buch des Autors:
"Die alphabetische Ordnung"
Sie ähnelt Laura, seiner ersten heimlichen Liebe. In der
Kantine eines
Sanatoriums sitzt eine Unbekannte Julio gegenüber und liest.
Ihr Anblick weckt
in dem Journalisten Erinnerungen an ein einschneidendes Erlebnis seiner
frühen
Jugend. Damals, ja, damals als er
Julio liegt mit hohem Fieber im Bett. Mit einem Male verschwimmt die
Realität immer mehr und die bis dahin "logische" macht einer
alphabetischen Ordnung Platz, wo z. B. die Zahl Drei vor der Eins und
das Abendessen vor dem Frühstück kommt, aber auch so
schöne Dinge möglich sind wie dass Julio die
umschwärmte Laura küssen kann, die für ihn
in der logischen Welt unerreichbar ist. Dann verschwinden eines Tages
Wörter und Buchstaben spurlos und mit ihnen auch die Dinge,
die sie
Zum Glück ist alles nur ein Fiebertraum, aus dem Julio
erleichtert wieder
emportaucht. Und dennoch: Wäre es nicht schön, in
zwei völlig verschiedenen
Welten zu leben und nach Lust und Laune von der einen in die andere zu
wechseln?
denkt Julio. Unversehens findet Julio die Lösung für
sein einsames, unglückliches
Leben: Was würde passieren, wenn die Sprache wirklich zum
Maß aller Dinge würde?
Als er am nächsten Morgen aufwacht, hört er im Bad
seltsame Geräusche. Und plötzlich
erklingt Lauras Stimme: "Gehst du heute nicht ins Büro?"
Julios parallele Welten - Juan José Millás
erschafft sie allein durch die Macht seines ungewöhnlich
scharfen, ganz besonderen Blicks auf die Realität. (dtv)
zur Rezension ...
Buch
bei amazon.de bestellen
Leseprobe:
Von dem Augenblick an, da Luz Acaso und Álvaro Abril sich
kennenlernten,
verhedderten sich ihre Leben wie zwei Schnüre in einer
Hosentasche.
Luz war durch eine Zeitungsanzeige auf die Schreibwerkstatt aufmerksam
geworden,
in der sie nun von Álvaro begrüßt und in
ein kleines Büro voller Bücher an
den Wänden und auf dem Boden gebeten wurde.
"Mein Name ist Álvaro Abril. Wir haben miteinander
telefoniert."
"Aha", erwiderte sie.
"Sie setzen sich am besten dorthin und ich mich hierher",
fügte der junge
Mann hinzu und deutete auf zwei unbequeme Stühle, die sich an
einem billigen
Tisch gegenüberstanden.
"Jetzt würde ich am liebsten davonlaufen", gestand die Frau,
während sie
ihren Mantel aufknöpfte, ohne ihn jedoch auszuziehen, und sich
hinsetzte.
"Warum das denn?" fragte Álvaro Abril mit einem
Lächeln.
"Ich weiß nicht."
Die Schreibwerkstatt biete in erster Linie Kurse in kreativem Schreiben
an, erklärte
ihr der junge Mann.
"Wir machen aber auch andere Dinge wie zum Beispiel das, was in der
Anzeige
steht, die Sie zu uns geführt hat."
"Und? Findet dieses Angebot Anklang?" fragte sie.
"So langsam, ja. Wir stecken noch in den Anfängen.
In
Barcelona verbucht man
damit seit vier, fünf Jahren einen schönen Erfolg. In
Madrid sind wir die
ersten. Es gibt viele Menschen, die, sobald sie in den Ruhestand kommen
oder auf
einmal mehr Freizeit haben als sonst, ihr Leben schriftlich festhalten
möchten.
Aber zum Schreiben braucht man das richtige Handwerkszeug, wie zu allem
anderen
auch. Und dafür sorgen wir von der Schreibwerkstatt. Die Leute
steuern ihr
Leben bei und wir das Handwerkszeug. Dabei geht es nicht nur um einen
guten
Stil, sondern auch darum, das Material zu sichten. Im Grunde kommt das
Verfassen
einer Biografie dem eines Romans gleich. Das fertige Buch kann man
später den
Kindern oder Enkeln schenken und lebt dadurch irgendwie weiter, so wie
durch die
Fotos im Familienalbum, hab ich nicht recht?"
Luz Acaso hatte bestimmt den Eindruck, er bete die Sätze nur
herunter. Denn Álvaro
Abril wirkte mit dieser Tätigkeit überfordert.
Vielleicht hing die Höhe
seines Gehalts davon ab, ob er Leute wie sie zu ködern
vermochte.
"Also, ich bin keineswegs im Ruhestand. Ich bin gerade mal vierzig
Jahre
alt",
entgegnete sie scheinbar gekränkt, was möglicherweise
gar nicht ihrem
Empfinden entsprach.
"Es ist offenkundig, dass Sie noch nicht im Rentenalter sind, verzeihen
Sie.
Ich meinte damit auch den üblichen Interessentenkreis, doch
kann man natürlich
in jedem Alter den Wunsch haben, das eigene Leben niederzuschreiben.
Was würden
Sie denn sagen, welches Ihre Beweggründe dafür sind?"
Luz Acaso sah dem jungen Mann ins Gesicht.
"Ich bin Witwe geworden."
Ich bin Witwe geworden: Kaum hatte sie diesen Satz gesagt, zuckte sie
kurz
zusammen und begann dann zu weinen, sehr zur Überraschung
Álvaro Abrils, der
konsterniert und reglos auf der anderen Seite des Tisches sitzen blieb.
Da steckte jemand den Kopf herein, zog sich jedoch gleich wieder
zurück und
schloss die Tür, als er oder sie die eigenartige Spannung im
Raum spürte.
Diese Störung stoppte Luz Acasos Tränenfluss abrupt,
und sie murmelte eine
Entschuldigung, während sie sich die Wangen mit einem
Papiertaschentuch
trocknete.
"Viele glauben", ergriff Álvaro Abril wieder das Wort, "wenn
man das eigene
Leben erzählt, müsse man von ganz vorn anfangen:
Geburtsjahr und -ort und so
weiter. Dabei kann man durchaus mit dem Schluss beginnen oder in der
Mitte, wo
auch immer. Ich bin mir nicht so sicher, dass die Dinge sich
tatsächlich
nacheinander ereignen. Häufig ist nämlich etwas, das
in der chronologischen
Reihenfolge erst später kommt, in Wirklichkeit schon
früher geschehen. Wenn
Sie mit dem Tod Ihres Mannes ansetzen wollen oder müssen,
können wir das gerne
tun; wir werden dann schon sehen, wo Ihr Gedächtnis oder Ihre
Gefühle Sie hinführen.
Wichtig ist nur, dass die Ereignisse, die wir auswählen, von
zentraler
Bedeutung sind, damit die Erzählung lebendig wird. Das sage
ich, weil ich davon
überzeugt bin, dass das Leben nichts Anderes ist als ein
Bericht, eine
Geschichte, die es allemal wert ist, erzählt zu werden."
Álvaro Abril sprach von den Bestandteilen einer Biografie
wie ein Biologe von
einem tierischen Organismus, was sogar ihn selbst etwas erstaunte, so
als habe
er soeben die Verwandtschaft zwischen dem Schreiben und dem Leben
entdeckt. Da
ging die Tür erneut auf, und jemand machte ihm wohl ein
Zeichen, denn er warf
nun einen Blick auf die Uhr und meinte verstimmt, er müsse
gleich zum
Unterricht, aber wenn Luz das Projekt weiterverfolgen wolle, sollten
sie sich
zuvor noch über die praktischen Fragen verständigen.
Normalerweise, fügte er
hinzu, arbeite er mit einem Kassettenrecorder, mache sich aber auch
Notizen. Er
schätze, ein halbes Dutzend einstündiger Termine
dürften genügen, doch gebe
es da keine festen Regeln; es könnten auch mehr oder weniger
sein.
"Manche Leute möchten ihre Biografie lieber kurz, andere
lieber lang haben.
Man kann ein Leben auf fünfzig oder auf fünfhundert
Seiten zusammenfassen. Die
Entscheidung liegt bei Ihnen."
Luz Acaso billigte alles, selbst den Preis pro Arbeitssitzung und die
Kosten für
eine Veröffentlichung des Buches, falls sie sich am Ende
entschließen sollte,
eine kleine Auflage drucken zu lassen. Sie wollte gehen, sicherlich um
wiederzukommen. Vielleicht dachte sie ja, je eher dieses
Vorgespräch beendet wäre,
desto eher könnten die eigentlichen Arbeitstreffen beginnen.
Daher empfand sie
es bestimmt als Erlösung, sich vom Stuhl erheben zu
können, nachdem sie
eingewilligt hatte, jeden Tag um zwölf Uhr vorbeizukommen.
Über seine eigenen
Füße stolpernd, brachte Álvaro Abril sie
zur Tür, wo sie sich zwischen Grüppchen
von jungen Leuten verabschiedeten, die mit Heften und Büchern
unter dem Arm in
der Schreibwerkstatt ein und aus gingen.
Während
Luz Acaso die Straße überquerte, knöpfte
sie ihren Mantel zu, knöpfte
ihn jedoch absurderweise gleich wieder auf, als sie vor ihrem Auto
stand. Für
gewöhnlich zog sie ihn aus und legte ihn auf den
Rücksitz, damit er keine
Falten bekam, aber sie war an diesem Tag so durchgefroren, dass sie
sich mit dem
Mantel ins Auto setzte. Das Gebäude der Schreibwerkstatt
befand sich am Ende
eines Sträßchens mit alten
Einfamilienhäusern, das in der Nähe der Calle de
López de Hoyos von der Avenida Alfonso XIII. abging und von
der
Schallschutzmauer der Stadtautobahn abrupt abgeschnitten wurde. Das
Sträßchen
hieß Francisco Expósito, und an seiner Abzweigung
stand ein Verkehrszeichen
mit dem Symbol für Sackgasse.
Luz Acaso blieb einige Sekunden gedankenverloren im Auto sitzen. Als
sie gerade
den Zündschlüssel umdrehen wollte, hörte
sie, wie jemand ans Beifahrerfenster
klopfte. Erschrocken drehte sie den Kopf und erblickte hinter der
Scheibe eine
junge Frau mit einer schwarzen Klappe über dem rechten Auge.
Sie trug eine
schwarze Lederjacke, und ihr Haar war ziemlich kurz und zerzaust.
"Was gibt' s?" fragte Luz, während sie das Seitenfenster
öffnete.
"Fährst du vor zur Avenida Alfonso XIII.?"
"Ja."
"Kannst du mich mitnehmen?"
"Steig ein."
Laut über die Kälte schimpfend, kletterte die
Einäugige in den Wagen. Sie
hatte eine grüne Mappe mit Gummizug und ein abgegriffenes Buch
dabei. Luz ließ
den Motor an und fragte die Frau, wo sie hinwolle.
"Egal", antwortete sie.
"Machst du einen Kurs in der Schreibwerkstatt?"
"Ich habe mich nach den Preisen erkundigt, aber sie sind mir zu hoch."
Sie erläuterte Luz, dass die Schule einen Teil ihres Prestiges
der Tatsache
verdanke, dass Álvaro Abril dort unterrichte, ein junger
Schriftsteller, der
als Zwanzigjähriger durch einen sehr erfolgreichen Roman
bekannt geworden sei,
seit fünf Jahren allerdings nichts mehr
veröffentlicht habe. Man munkele, er
stecke in einer Krise, was ihn jedoch nur noch attraktiver mache.
"Ich würde mich dafür prostituieren, von ihm
Unterricht im Schreiben zu
bekommen", sagte sie dann noch. "Ist er dein Lehrer?"
"Er ist mein Biograf", antwortete Luz Acaso verwundert.
"Dein Biograf? Was soll das heißen?"
Luz erklärte der Einäugigen, wie sie auf die
Schreibwerkstatt gestoßen war.
Plötzlich kamen ihr wieder die Tränen.
"Entschuldige", sagte sie, "ich weiß nicht, was mit mir los
ist."
"Vielleicht wirst du krank."
"Das ist es nicht. Ich habe die letzten zwei Monate nur zu Hause
gesessen, ohne
mit jemandem zu reden, bis ich zufällig auf die Anzeige der
Schreibwerkstatt in
der Zeitung stieß. Da habe ich gleich einen Termin
vereinbart. Zwei Monate,
ohne mit einem einzigen Menschen zu reden! Ich war kurz davor,
völlig
durchzudrehen, aber dann habe ich die Anzeige entdeckt, und jetzt, wo
die
Anspannung nachlässt, kommen mir die Tränen.
Entschuldige."
Vom Weinkrampf geschüttelt, fuhr sie ziemlich ruckartig, trat
aufs Gas und
bremste dann wieder scharf ab, was ihre einäugige Beifahrerin
gleichgültig
hinnahm.
"Und warum hast du zwei Monate lang mit niemandem geredet?"
"Man hat mich wegen Depressionen krank geschrieben. Ich bin Beamtin und
habe
beschlossen, nie mehr ins Büro zurückzukehren, nie,
nie wieder, doch dazu muss
ich noch wesentlich depressiver werden. Der Arzt merkt sofort, wenn es
einem
wieder besser geht, also habe ich zwei Monate lang
Depressionsübungen gemacht,
um auch in Zukunft nicht zur Arbeit zu müssen. Aber zwei
Monate mit keiner
Menschenseele zu reden ist einfach zuviel. Es macht einen
verrückt. Da habe ich
die Anzeige mit den Biografien gesehen, in der Schreibwerkstatt
angerufen und
einen Termin vereinbart."
Beim Erzählen war sie im Kreis gefahren, so dass sie sich nun
fast wieder am Ausgangspunkt befanden. Ihre Unterhaltung und das Auto
drehten sich im Kreis. Der Himmel hatte sich bewölkt, und auf
die Windschutzscheibe klatschten dicke Tropfen, die von den
Scheibenwischern ächzend zur Seite befördert wurden.
In der Nacht hatte es ein wenig geschneit, so wie es in Madrid eben
schneit. An manchen Straßenecken waren noch
Überreste des ehemals weißen Matschs zu sehen.
"Álvaro Abril ist also berühmt?" fragte Luz Acaso,
zu der Einäugigen
gewandt.
"Na ja, man kennt ihn, vor allem in der Literaturszene. Er gilt als
Außenseiter,
und alle warten gespannt auf seinen zweiten Roman. Jetzt kann er nicht
mehr mein
Lehrer werden. Selber schuld."
"Und was schreibst du für Sachen?"
"Reportagen oder Romane, kommt drauf an. Im Moment sitze ich an einer
Geschichte über Lumbago."
"Über plötzlich auftretende
Kreuzschmerzen?
Ich habe das öfter", sagte Luz
Acaso.
"Du kommst mir wie gerufen! Ich würde mich gern mit dir
unterhalten. Hast du' s eilig?"
"Eilig? Ich? Ich hab dir doch gesagt, dass ich seit zwei Monaten mit
niemandem
mehr geredet habe."
Auf einmal hörte der Scheibenwischer zu quietschen auf, und im
Inneren des
Fahrzeugs überkam die beiden Frauen ein tiefer Friede, fast
eine Welle des Glücks.
[...] sus novelas combinan un gélido planteamiento del paisaje urbano como territorio semifantástico con una angustiosa visión del ser humano, en tanto que sometido a fuerzas y casualidades que constantemente le desbordan. (Quelle: https://clubcultura.com/clubliteratura/clubescritores/millas/cronologia.htm)