Reiner Kleinert, Wolfgang Ruppert und Franz X. Stratil:
"Biologie Verhaltensbiologie: Methoden, Mechanismen und Ursachen (Oberstufe)"

‚Verhalten umfasst alle an lebenden Organismen äußerlich wahrnehmbaren Bewegungen und Stellungen, Körperhaltungen und Lautäußerungen sowie kurzfristige, umkehrbare Farb- und Formänderungen und die Abgabe von Substanzen, die zur Auseinadersetzung mit der Umwelt dienen.'

So lautet eine Definition für das Wort ‚Verhalten', die auf Beschreibungen von Niko Tinbergen (1976, Mitbegründer der Ethologie und mit Lorenz und v. Frisch Nobelpreisträger) zurückzuführen ist. Jedes Lebewesen zeigt ein bestimmtes Verhalten; das ‚Lebendig-Sein' selbst bedeutet schon ein Verhalten im weitesten Sinn. Ein lebender Organismus kann sich gar nicht nicht verhalten, denn auch Ruhe stellt ein beobachtbares Verhalten dar.

Wer kann sich nicht an die Versuche von Konrad Lorenz mit seinen Graugänsen erinnern? Wer findet ein Babygesicht nicht entzückend? Diese Fragen und andere werden beantwortet im Buch ‚Verhaltensbiologie' von Reiner Kleinert, Wolfgang Ruppert (beide Studienräte für Biologie) und Franz X. Stratil (Oberstudienrat für Biologie). Hier finden Interessierte unter anderem die Beschreibung von aktuellen Methoden in der Verhaltensforschung: wie wird beobachtet, experimentiert und protokolliert. So findet man auch anhand anschaulicher Beispiele die Beschreibung von erbbedingten, das heißt angeborenen, Verhaltensweisen, ebenso wie von erlernten Verhaltensweisen.

Was meint man eigentlich mit ‚Instinkt'? Wer hat vielleicht schon Vögel bei der Balz beobachtet? Was ist Prägung? Wie funktioniert das Gedächtnis? Welche Funktionen haben Aggressionen? Warum gibt es im Tierreich immer wieder deutlich erkennbar eine Rangordnung unter den Tieren? Wie sucht man/n und frau sich eine/n Partner/in? Alles Fragen, die auf den ersten Blick ganz unterschiedlich erscheinen und doch verhaltensbiologisch eindeutig erklärbar sind! Sind Sie neugierig geworden?

Das Buch ist übersichtlich in Abschnitte gegliedert, mit deutlich hervorgehobenen Begriffsdefinitionen. Am Ende jedes Kapitels gibt es kurze Zusammenfassungen, und zwischendurch wird der Leser aufgefordert Aufgaben zum eben Gelesenen zu lösen (keine Sorge, die Ergebnisse stehen am Ende des Buches). Das Buch eignet sich hervorragend für die Vorbereitung auf eine Biologie-Matura mit einem Verhaltensschwerpunkt. Es bietet aber auch einem naturwissenschaftlichem Laien die Möglichkeit, durch die guten Beschreibungen, Abbildungen und Zusammenfassungen, sich auf dem Gebiet der Verhaltensforschung ein fundiertes Wissen anzueignen.