Stefanie Klein (Hrsg.): "Konfitüren, Marmeladen und Gelees"
Den
Sommer einfangen!
"Die Sonne im Glas!", steht in großen Lettern auf dem
hinteren Buchdeckel. Was damit gemeint ist, kann jeder nachempfinden,
der bereits vollreife, duftende Früchte zu Konfitüre
verarbeitet hat. Ob man nun Obst aus dem eigenen Garten beziehungsweise
selbst gesammelte Wildfrüchte wie
Holunder
verwendet oder Appetitliches vom Obsthändler: Was man als
farbintensiven Brotaufstrich ins Glas bannt, erinnert auch Monate
später an warme Sommer- und Herbsttage.
Das Kochbuch aus dem Hädecke-Verlag enthält
zunächst eine kurze Einleitung mit Erläuterungen zu
einigen wesentlichen Stichwörtern, sodass sich
Konfitüreköche in spe - das Buch setzt keinerlei
Vorkenntnisse voraus - vorab mit der vorgesehenen Einkocharbeit
vertraut machen können und nicht mit Problemen und
Enttäuschungen abmühen müssen. Als hilfreich
erweist sich zudem der ebenfalls den Rezepten vorangestellte
Saisonkalender für die in den Rezepten enthaltenen Obstsorten.
Es muss nicht unbedingt immer dieselbe Erdbeermarmelade sein! Mit der
Vielfalt an Konfitüren
im Supermarkt kann die eigene
Produktion aus der Küche leicht mithalten, wie der Rezeptteil
beweist. Dort findet der Leser zwar auch einige Klassiker, doch die
meisten Rezepte bieten interessante und köstliche
Zusammenstellungen von Zutaten, beispielsweise
Rhabarber-Feigen-Konfitüre (Rhabarber eignet sich ohnehin
großartig für Kombinationen mit anderem Obst, was
sich auch in den Rezepten des Buchs niederschlägt),
Erdbeer-Holunderblüten-Konfitüre,
Erdbeer-Rotwein-Konfitüre,
Rosenblütenblätter-Beeren-Konfitüre,
Mango-Karotten-Konfitüre,
Trauben-Apfel-Zwetschgen-Konfitüre und
Birnen-Cashewnuss-Konfitüre.
Dem sich an die Konfitüren anschließenden
Gelee-Rezepte-Teil sind ebenfalls einige Tipps und Tricks
vorangestellt. Die aufgeführten Gelees bestehen
überwiegend aus gebräuchlichen Obstsorten. Zu ihnen
gehören unter anderem das Quittengelee, das ohnehin gerade so
etwas wie eine Wiederentdeckung erfährt,
selbstverständlich auch Apfelgelee, Brombeergelee und Co. Sehr
lecker ist beispielsweise das Holundersaft-Apfel-Gelee, das sich
übrigens nach Erfahrung der Rezensentin anhand des Rezepts
auch bestens außerhalb der Holundersaison unter Verwendung
von Holundersaft aus dem Reformhaus herstellen lässt. Wer gern
mit Wildfrüchten experimentiert, kann sich an Berberitzen-
oder Vogelbeergelee versuchen.
Freunde von fruchtigen Zitrusmarmeladen finden drei verschiedene
Rezepte. Den Abschluss bilden Früchtebutter-Rezepte mit
Köstlichkeiten wie Pistazien-Orangen-Butter. Das Register am
Ende des Buchs weist jeder Zutat die Seiten zu, auf denen von ihr die
Rede ist, sodass man sich rasch einen Überblick
darüber verschaffen kann, wozu sich beispielsweise
Äpfel
oder Brombeeren verarbeiten lassen.
Der Behauptung, dass selbst gemachte Konfitüren, Marmeladen
und Gelees wesentlich besser schmecken als Industrieprodukte, auch
hochwertige, wird ein Großteil der Freunde
süßer fruchtiger Brotaufstriche zustimmen: Wer
Früchte einkocht, um für Familie, Freunde und sich
selbst etwas Köstliches zu zaubern, achtet auf die
Qualität der Zutaten. Außerdem kann man dank
moderner Gelierhilfen den Zuckerzusatz regulieren, sprich, je nach
Geschmack verringern, und somit den Eigengeschmack der verwendeten
Obstsorten optimal hervortreten lassen.
"Hast du zu viel Zeit?" Diese Frage muss man sich gefallen lassen, wenn
man selbst Lebensmittel herstellt, die in jedem Supermarkt billig zu
bekommen sind. Indes, Hädeckes "Konfitüren,
Marmeladen und Gelees" beweist, dass kein hoher Aufwand zum Einkochen
notwendig ist. Die Rezepte sind übersichtlich aufgebaut, klar
strukturiert, sehr gut verständlich dargestellt und daher
problemlos nachzukochen, die Mengen orientieren sich am Bedarf kleiner
Haushalte (gegebenenfalls einige Freunde eingeschlossen), und in vielen
Fällen ist nur eine halbe bis Dreiviertelstunde Arbeitszeit
einzuplanen. Außerdem kommen nur
Küchengeräte zum Einsatz, die in jedem gut sortierten
Haushalt zu finden sein sollten.
Die zahlreichen wunderschönen Fotos im Buch tun ein
Übriges, um die Lust darauf zu wecken, sich selbst an den
Rezepten zu versuchen. Enttäuschungen sind dank der
anschaulichen Rezepte und der vielen nützlichen Tipps nicht zu
erwarten. Also, ab mit der Sonne ins Glas ...
(Regina Károlyi; 04/2007)
Stefanie
Klein (Hrsg.): "Konfitüren, Marmeladen und Gelees"
Walter Hädecke Verlag, 2007. 77 Seiten.
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