Andrea Karrer: "Ab ins Glas"
Marmeladen, Chutneys & pikante Genüsse
Altmodischer
Genuss, kreativ garniert. "Ab ins Glas" - ein modernes Kochbuch
für eingemachte Genüsse.
Rechtzeitig zu Saisonbeginn, bevor die Gemüsemärkte
wieder mit Bergen von frischem Obst und Gemüse
überquellen und uns daran erinnern, dass man nicht nur 1/2 kg
Erdbeeren kaufen und essen kann, sondern warum nicht eine ganze Steige,
duftend und zu einem spottbilligen Sonderpreis, um zu Hause dann die
makellosen Früchte zu Marmeladen und Gelees einzukochen, die
es so nicht zu kaufen gibt. Andrea Karrer, Köchin,
Journalistin und Autorin sowie "Genussvermittlerin aus
Pflichtgefühl" (Residenz Verlag), hat in ihrem
neuesten Kochbuch "Ab ins Glas" eine Rezeptsammlung für
Marmeladen, Gelees und Chutneys zusammengestellt, die schon beim Lesen
allein Lust aufs Kochen und noch mehr Lust auf diese Genüsse
vermittelt.
Andrea Karrer geht ihr Einmach-Buch systematisch an. In einer
Einleitung werden die Grundkenntnisse jedweden Einkochens
erläutert: Warenkunde, inklusive Pektingehalt und
Saisonkalender der Früchte, Auflistung der Koch-Utensilien,
Tipps für die Haltbarmachung und Aufbewahrung. Neben
Basis-Rezepten für Marmeladen
und Gelees gibt es Hinweise für Diabetiker und eine (sehr
praktische) Pannenhilfe. Danach geht es "ab ins Glas", wie der
Buchtitel verspricht, zum Hauptteil des Buches. Eingekocht wird alles,
was es bei uns frisch zu kaufen gibt:
Äpfel genauso wie
Ananas, Bananen wie Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren,
Holunder,
Weichseln, Marillen bis zu Zwetschken und Wildobst wie Mispeln. Das
Besondere an diesem Einkoch-Buch sind aber die Rezepte für
Chutneys und Relishes, diese süß-sauren, oft sehr
scharfen "Gewürzmarmeladen", die wunderbare Beilagen zu
Fleisch, Fisch oder Toast sind und die von den britischen
Kolonialherren aus
Indien nach Europa mitgebracht wurden. Da gibt es
Apfel-Chutney und Feigen-Chutney, Orangen-Kren-Chutney, Paprika-Relish
und eingelegte grüne Paradeiser.
Bei vielen Rezepten gibt es Tipps, welche Früchte kombiniert
werden können und wozu das fertige Produkt dann am besten
schmeckt. Schon beim Durchblättern stößt
man auf Überraschendes. Wie wär's z.B. mit einem
Krautchutney, das sich nach einem eingekochten warmen Krautsalat
anhört und zu Braten und Blutwurst empfohlen wird? Oder
Entenbrust mit Marillenchutney? Und als Nachspeise
Hollerröster mit Rotwein zu karamellisiertem
Grießschmarren? Falls jemandem schon die Namen
höchst seltsam oder gar exotisch vorkommen, hilft ein kleines
Glossar, in dem die Marillen, Ribisel und Co. ins anderswo
übliche Hochdeutsche übersetzt werden. Aber gerade
diese österreichische Koch- und Sprachtradition macht den
großen Charme des Buches aus.
Fast alles klingt verlockend, der Beweis kann nur durch Ausprobieren angetreten werden. In diesem Sinn: viel
Vergnügen und Mahlzeit!
(Brigitte Lichtenberger-Fenz; 04/2007)
Andrea
Karrer: "Ab ins Glas"
Mit Fotos von Luzia Ellert.
Residenz Verlag, 2007. 141 Seiten.
Buch
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