Leseprobe:

Portugal   

In der Antike brachten Phöniker, Griechen und Römer Rebstöcke auf die iberische Halbinsel. Unter der langen maurischen Herrschaft vom 8. bis zum 12. Jahrhundert stagnierte zwar der Weinbau, kam jedoch trotz des Wein-Verbotes nicht zum Erliegen. Wie in vielen anderen Ländern beeinflussten die Zisterzienser den Weinbau entscheidend, im 12. Jahrhundert gründeten sie in Portugal mehr als 100 Klöster. König Dinis (1279 - 1325) förderte Landwirtschaft und Weinbau in so großem Umfang, dass mit den Erträgen eine Handelsflotte aufgebaut werden konnte und damit die Basis für den Aufstieg zur Weltmacht geschaffen wurde. Er erhielt deshalb den Beinamen "Rei lavrador" (König der Bauern). Ab der Unabhängigkeit im Jahre 1385 entwickelte sich ein reger Weinhandel mit England. Der berühmteste Wein Portugals, der Portwein, wurde entdeckt, als der englische König William III. im Jahre 1693 so hohe Zölle auf französische Weine erhob, dass sich die englischen Weinhändler nach Portugal orientierten. Bereits im Jahre 1756 wurden genaue Abgrenzungen für das Douro-Gebiet festgelegt. Im 19. Jahrhundert wurden durch Mehltau und Reblaus die meisten Rebflächen vernichtet. Erst ab 1930 kam es zu einem Wiederaufbau. Nach Ende der Diktatur im Jahre 1974 begannen ein Umdenken und der Umstieg von der Massenproduktion billiger Weine auf Qualitätsprodukte.
Heute werden auf einer Rebfläche von 260.000 Hektar per anno über sechs Millionen Hektoliter Wein produziert. Zu 30% werden Weißweine und zu 70% Rosé- und Rotweine erzeugt. Weinbau ist in Portugal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, rund 15% der Bevölkerung leben davon. Auf Grund des Klimas ist das Land ideal für den Weinbau, denn der weinbautreibende nördliche Teil hat reichlichen Niederschlag und lange, schöne Sommer. (...)


Aus Norbert Tischelmayers "Wein-Glossar. 2777 Begriffe rund um den Wein", erschienen im NP Buchverlag. ... mehr über dieses Buch ...