(...) "Was gibt es zum Abendessen?" fragt er
mit seiner unschuldigsten Stimme. Ich hole tief Luft, um ihm eine Gardinenpredigt
entgegenzuschleudern, doch er unterbricht mich mit einer Gewandtheit, die von
jahrelanger Übung zeugt: "Ich weiß schon, ich mache dir einen Salat, nach dem
du dir die Finger lecken wirst", ruft er mit spitzbübischer Miene aus. Diesen
Avocado-Salat mit Nüssen und Äpfeln, der ihm so gut schmeckt. Also reiße ich
mich zusammen, weil ich eine Idiotin bin, helfe ihm, wenn auch murrend, die
Teller, die Frucht, die Messer herauszuholen und binde ihm auf dem Rücken die
Schürze zu, während er die Arme wichtigtuerisch nach oben hält, als wäre er
ein Chirurg kurz vor einer meisterhaften Herzoperation.
Dann beginnt er, Avocados zu schälen, und, um etwas zu tun,
wasche und schneide ich den Salat, hacke Zwiebeln, knacke und zerteile die
Nüsse,
würfele zwei Äpfel.
Ich betrachte ihn aus dem Augenwinkel, und er schält weiter. Also hole ich die
Kartoffeln heraus, pelle die Schale ab, wasche sie, schneide sie ganz dünn,
so wie er sie mag; ich nehme die Pfanne, gieße Öl hinein, mache den Herd an,
brate zuerst die Kartoffeln, bis sie schön goldbraun sind, und dann auch noch
ein paar Eier. Das Öl zischt und spritzt, und da ich die Schürze nicht umhabe,
bekleckere ich damit meine Bluse auf Brusthöhe. Ich sehe ihn an: Er macht unerschütterlich
weiter und bearbeitet trödelig seine Avocado. So ungeschickt, so langsam, so
unfähig, dass man den Eindruck haben könnte, er nimmt an der Frucht eine peinlich
genaue Autopsie vor, anstatt sie kleinzuschneiden. "Du bist zu nichts nutze",
knurre ich. Und er sieht mich mit gekränkter Miene an. "Und schau mich nicht
so an!" schreie ich erbost. Er runzelt die Stirn, bindet mit Bedacht die Schürze
los. Dann geht er ins Wohnzimmer, lässt sich auf die Couch
vor
den Fernseher fallen und leckt sich den klebrigen grünen Film ab, den die
Avocado auf seinen Fingern hinterlassen hat. Ich weiß, dass ich jetzt wie jeden
Abend den Tisch decken werde und wir, ohne miteinander zu reden, zu Abend essen.
Aus der Erzählung Mein Mann; dem Buch "Geliebte und Feinde" von Rosa Montero entnommen.