GEWITTER
Dem
Mond eitern die Ohren -
den Pferden quellen die Augen aus den Poren
und
ziehen sich wie eine Gummischicht
auf ölgeschmierte Bänder -
die nackten
Vögel schwitzen Neonlicht -
und schnelle wache Kreise im Geländer -
ein
überfüllter Friedhof bläht
sich wie ein leberkranker Baum im Wind -
ein
schwindsüchtiges Kind
trägt seinen Husten wie ein Holzschwert -
die Beule
unterm Tisch wird hell und groß -
und mit verkohlter Hand herausgeschnitten
sausen
dem angeschnallten Christusvieh
die Hämorrhoiden aus dem Gottesarsch
in
seinen aufgesperrten wunden Rachen
und flattern auf wie schwarze Diphterie
-
dann stottert Regen auf den zugenähten Schoß.
ORIENT
Komm!
amoktoller Mohn!
Komm! lustbesautes
Bett!
Ich bin Dein letzter fortgepeitschter Sohn!
Komm! beiß mir in den
Mund!
Komm! wildes Farbentrinken!
Komm! fiebre mich gesund!
Komm! Bauch
und Frauenwut!
Ich seh auf Deinen scharfgeschliffnen Brüsten
den blutgeflammten
Schaum des Himmels winken!
Komm! laß uns schnell zusammenrasen
Blut in Blut!
MORGEN
Der
neue erste Blick ist schön und schön
-
mein Gott, Dein helles Wunder
weil unser weite Tag so voll und schwer gewesen
aus
tiefer Heilung schmale Worte stammeln -
ich kann des Morgens Langmut kommen
sehn
- im weißen Willen liegt er hingestreckt
- bescheiden alle Welten abgelassen
-
und heißte, leichte Wellen ausgeteilt -
die blauen Waiden sind vorausgeeilt
sich
unter einer steilen Brust zu sammeln.