Fritz Oser, Maria Spychiger: "Lernen ist schmerzhaft"
Theorie des Negativen Wissens und Praxis der Fehlerkultur
Fehlerkultur
"Lernen ist
schmerzhaft" erläutert die "Theorie des
Negativen Wissens" und plädiert für eine "Praxis der Fehlerkultur". Das Werk
wurde von zwei Schweizern verfasst: Dr. Fritz Oser ist Professor
für Pädagogik
und Pädagogische Psychologie an der Universität
Fribourg, und Dr. Maria
Spychiger ist Oberassistentin am selben Institut.
Im ersten Teil des Buches werden die Funktionen des "Negativen Wissens" aufgezeigt, das sich quasi als
Kontrastwissen erkenntnissichernd auswirken soll: "Wenn
wir sagen, etwas sei hoch, dann muss gewusst oder geahnt werden, was
tief ist." Durch das Falsche zum Richtigen zu kommen, sei ein mühsamer
und emotional diffiziler Weg, wissen die Autoren, und entsprechend kommen im Buch
verschiedene Personen zu Wort, die über Beschämung,
Frustration und
schmerzvolle Prozesse in ihrer Lernbiografie berichten.
Für den Berufsalltag in
Erziehung und Unterricht
greifbar werden die Überlegungen zur Fehlerkultur. Anhand
vielfältiger
Beispiele aus dem Klassenzimmer skizzieren die Autoren
Leitsätze eines
konstruktiven Umgangs mit Fehlern und stellen dabei neben dem
positiven
Lernklima
die so genannte "Lernorientierung" in den
Mittelpunkt: Unterrichtende sollen
sich bewusst von der gewohnten Didaktik der Fehlervermeidung
lösen und sich dem
Fehler, bzw. dem Lernenden, der ihn gemacht hat, zuwenden.
Erst wenn
die
Schüler und ihre Fehler nicht mehr ignoriert und
übersprungen, bzw. wenn die
Lehrpersonen die Fehler nicht mehr selbst korrigieren würden,
sondern wenn dem
Fehler und dessen Diskussion und Korrektur Zeit und Aufmerksamkeit
gewidmet
werde, könne man von einer Lernorientierung sprechen.
(André Kesper; 03/2007)
Fritz Oser, Maria Spychiger: "Lernen ist schmerzhaft"
Beltz Verlag (Reihe Pädagogik), 255 Seiten.
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