François Lelord: "Hector und die Entdeckung der Zeit"
Diesmal gelingt es Hector,
etwas äußerst Flüchtiges einzufangen: die Zeit, die uns Tag für Tag
davoneilt
Sowohl in seinem eigenen Leben als auch in denen seiner Bekannten und Patienten
merkt Hector zunehmend, dass das Älterwerden und die Zeitwahrnehmung eine
wichtige Rolle beim persönlichen Glücksempfinden spielen. Und das macht ihn
nachdenklich. Er beschließt, sich noch einmal mit dem alten chinesischen Mönch
in Verbindung zu setzen, muss dann aber beim Lesen der Zeitungen feststellen,
dass dieser spurlos verschwunden zu sein scheint. Bevor er der Sache jedoch
richtig nachgehen kann, verschlägt es ihn bei einem Besuch seines Freundes
Edouard zunächst einmal zu den Inuit, wo er eine Menge interessante Dinge über
Zeitwahrnehmung im kulturellen Vergleich und über Schamanentum erfährt.
Mit diesen Gedanken und Erfahrungen im Hinterkopf reist er weiter durch die Welt
und trifft höchst unterschiedliche Menschen mit höchst unterschiedlichen
Zeitwahrnehmungen und dementsprechend sehr unterschiedlichen Zeit"nöten",
wenn man so möchte. Dabei kann er geschlechtsspezifische sowie kulturelle
Unterschiede und Ähnlichkeiten genauso betrachten, wie historische,
philosophische, naturwissenschaftliche und religiöse - und auch solche, die von
kürzeren oder längeren Biografien geprägt wurden. Die Fragen und möglichen
Antworten, die er dabei findet, regen ihn an, verschiedene Übungen zu notieren,
die es den Durchführenden ermöglichen sollten, sich ihren eigenen
Zeitbegriff
zurechtzulegen.
Und das ist der große Wert dieses Buches, das wieder einmal wunderbar leichtfüßig
erzählt ist und dem durchaus komplexen Thema trotzdem erfreulich gerecht wird.
"Hector und die Entdeckung der Zeit" gibt keine Antworten - wie sie so
viele Ratgeber zum besseren Zeitmanagement anbieten - sondern ermöglicht es dem
Leser, seine eigene Sichtweise zu finden. Einige andere weltanschauliche Ideen
werden dabei mehr oder minder verdeckt transportiert, was den aufmerksamen Leser
vielleicht ein wenig irritieren dürfte; allerdings stellen diese Aspekte nicht
unbedingt den Schwerpunkt der Betrachtungen dar und können darum getrost
vernachlässigt werden.
Wie der erste Band über die Glückssuche, ist auch dieses Buch eine erfreuliche
Bereicherung für die moderne philosophische Bibliothek. Aufgrund der Geschichte
um die Idee sollte man aber mindestens "Hectors
Reise oder die Suche nach dem Glück" gelesen haben, weil einem sonst
vielleicht einige Zusammenhänge nicht ganz so klar werden. Zusammengenommen
liefern die beiden Bücher eine Menge Material zum Nachdenken.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2008)
François Lelord: "Hector und die
Entdeckung der Zeit"
(Originaltitel "Le nouveau voyage d'Hector. À la poursuite du temps qui
passe")
Aus dem Französischen von Ralf Pannowitsch.
Gebundene Ausgabe:
Piper, 2006. 212 Seiten.
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Taschenbuchausgabe:
Piper.
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Ein weiteres Buch des Autors:
"Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens"
Ein Knabe findet das Leben ganz schön kompliziert. Und sein Vater, der Glücksexperte
Hector, stellt fest, dass die ewigen Fragen niemals aufhören. Voller Weisheit
und mit frechem Charme erzählt François Lelord die Geschichte von dem Kind,
das wir alle einmal waren, und von der großen Unternehmung, die Geheimnisse des
Lebens zu entdecken.
Petit Hector hatte schon als Knabe Glück in seinem Leben. Sein Vater, der auch
Hector hieß, war Psychiater und riskierte also nicht, arbeitslos zu werden.
Auch Maman arbeitete viel, und sie kochte köstliche Gerichte wie Brathühnchen
oder Schinken mit Kartoffelpüree. Von Zeit zu Zeit spielten Petit Hector und
Hector sonntags Fußball. Und dennoch war Petit Hector nicht immer glücklich.
Das Leben stellte so viele komplizierte Fragen an ihn: Die Einen sagten, man dürfe
niemals lügen, die Welt würde schrecklich, wenn alle es täten. Die Anderen
behaupteten, ein bisschen Schlechtes schade nicht, wenn man damit viel Gutes
erreichte. Was ist richtig? Was ist falsch? Was ist das Beste im Leben? Und der
große Hector, weiß auch er keinen Rat? (Piper)
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