François Lelord: "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück"


François Lelord spiegelt mit dem Blick des Psychologen zärtlich-amüsant Zweifel und Hunger nach Glück

François Lelord ist ausgebildeter Psychiater mit einem soliden Veröffentlichungshintergrund, der sich im Jahr 1996 daran gemacht hat, die "großen Fragen" der Menschheit zu untersuchen, wie: "Was ist Glück?", "Was ist Liebe?" und "Was ist Zeit?" Da die Ergebnisse seiner Betrachtungen nicht nur für die Fachwelt, sondern auch für die breite Öffentlichkeit interessant sind, hat er seine Erfahrungen verschiedener Reisen und seine Überlegungen in narrativer Form niedergelegt.

In diesem ersten Band dieser Reihe stellt Hector, ein Amalgam-Alter Ego des Autors und seines ebenfalls psychiatrisch tätig gewesenen Vaters, fest, dass die meisten seiner Patienten nicht im eigentlichen Sinne krank sind, sondern in mehr oder minder hohem Grade mit ihrem Leben unzufrieden bzw. unglücklich, obwohl sie eigentlich im Vergleich mit anderen Menschen in überaus beneidenswerten Verhältnissen leben. Dass er diese Menschen nicht glücklich machen kann, ruft bei ihm schließlich beinahe die gleichen Symptome hervor, wie bei den Patienten, woraufhin er beschließt, zum ersten Mal in seinem Berufsleben Urlaub zu machen. Aber er will diesen Urlaub nicht nur zu seiner Erholung nutzen, sondern auch dazu, zu erfahren, wie Glück "funktioniert" und wie er seine Patienten glücklicher machen kann.

Nachdem ihn seine Verlobte Clara nicht begleiten möchte - oder kann -, begibt er sich zunächst etwas irritiert nach China, wo er einige sehr interessante Erfahrungen macht, die ihn dazu ermutigen, sich seine ersten Notizen zu machen. Und dann führt ihn seine Reise nach Afrika und schließlich in die USA, und überall macht er weitere wichtige Beobachtungen, bis sich auf seinen Reisen der Kreis schließt - bzw. ihn auf einer höheren Ebene die Fragen im Sinne einer hermeneutischen Spirale neu stellen lässt.

Die Sprache in "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" ist täuschend einfach, was die Lektüre vergnüglich gestaltet. Aber der Inhalt ist durchaus durchgängig stärker bedenkenswert, so dass "Hectors Reise" nicht nur zu Weihnachten ein gutes Geschenk darstellt - zur Not an sich selbst.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2007)


François Lelord: "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück"
(Originaltitel "Le voyage d'Hector ou la recherche du bonheur")
Piper. 192 Seiten.
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