Waltraud Legros: "Was die Wörter erzählen"
Eine kleine etymologische Fundgrube
Was geschieht, wenn
wir unsere Muttersprache betrachten, als wäre sie eine Fremdsprache? Vertrautes
wirkt fremd, erscheint unlogisch oder wird fragwürdig. Aus dieser Perspektive
heraus hat die Autorin einen prüfenden Blick auf die deutsche Sprache geworfen
und ist zu ganz erstaunlichen Erkenntnissen gekommen.
In unterhaltsamen kurzen
Geschichten gibt die Autorin den Lesern weiter, was ihr die Wörter erzählen.
Alltagswörter werden in ihre
Bestandteile zerlegt. So mag es zunächst verwundern, dass ein Abenteuer
vielmehr mit dem Advent
gemeinsam hat, als mit dem Abend, dessen "-d" wir gerne ins "Abenteuer" einbauen.
Redewendungen werden beim Wort genommen. Warum sagen wir: "Der Wein ist
alle",
wenn wir eigentlich meinen, dass die Weinflasche leer ist? Mit einem kleinen
Strich auf dem é, lässt sich diese Redensart dann ganz schnell erklären.
Legros hinterfragt auch grammatikalische Besonderheiten. Warum kann man ein
Bild be-schreiben, einen Brief be-antworten, aber einen Text nicht be-deuten?
Eine gelungene Sammlung kleiner Erzählungen, die zeigen, wie lebendig Sprache
ist. Unterhaltsam, amüsant und lehrreich zugleich.
Waltraud Legros, 1938 in Klagenfurt geboren, studierte Romanistik, Schulmusik und Germanistik.
Sie lebt seit 1961 in Frankreich.
(Verena Hellenthal; 11/2003)
Waltraud Legros: "Was die
Wörter erzählen"
dtv, 2003. 163 Seiten.
ISBN 3-423-20642-X.
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