Claude Lecouteux: "Das Reich der Nachtdämonen"
Angst und Aberglaube im Mittelalter
Wer kennt nicht zumindest
eine schauerliche Geschichte über einen angsteinflößenden Dämon, einen immer
wiederkehrenden Geist, eine bedrohliche Hexe?
Mythische Gestalten wie diese gehören anscheinend unverrückbar zu uns, weil
sie uns schon seit geraumer Zeit begleiten und ihre Faszination auch im ach
so modernen technischen Zeitalter nicht nachlässt. Sie beflügeln unsere Fantasie
und führen an unsere Grenzen, konfrontieren uns mit der größten aller menschlichen
Ängste - der Angst vor unserer eigenen Auslöschung.
Der Germanist Lecouteux ist ein bekannter französischer Kultur- und Literaturwissenschafter
und ein Spezialist für mythische Vorstellungen im Mittelalter. Diese erst wenige
Jahrhunderte zurückliegende Zeit gilt aus heutiger Sicht als finster.
Tief verankert
im Volk war der Glaube an Gott und den Teufel, denen stets Rechenschaft abzulegen
war für das eigene Tun. Ganz anders als heute empfand der einzelne Mensch sich
als Teil einer Gesamtheit, in der er eine von Gott gewollte Aufgabe zu erfüllen
hatte.
Göttliche Macht konnte beschützen, der Teufel
und seine Helfer versuchten, die arglosen Seelen von ihrem Weg abzubringen.
Den Nachtdämonen hat der Autor dieses ausführliche Buch gewidmet. Ergänzt um unzählige
Zitate aus Originalberichten und gut strukturiert, schildert Lecouteux umfassend
die Geschichte der "Wilden Jagd", der "Nächtlichen Scharen" oder der "Höllischen
Jagd" des abendländischen Mittelalters.
Ansprechend geschrieben, wird dieses Buch
auch für Nichtexperten zu einer attraktiven Lektüre, ohne für bereits Sachkundige
seinen Reiz einzubüßen.
(ama; 08/2002)
Claude
Lecouteux: "Das Reich der Nachtdämonen. Angst und Aberglaube im Mittelalter"
Artemis & Winkler, 2001. 319 Seiten.
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