John Le Carré: "Die Libelle"
Eine junge Frau gerät zwischen die Fronten
Die junge Schauspielerin Charlie
beschäftigt sich in ihrer Freizeit unter anderem mit Linksterrorismus, wofür sie
auch Bombenbauseminare in Dorset besucht, wenn sie nicht gerade
auf der Bühne
stehen muss. Aber wirklich aktiv ist sie eigentlich nicht, auch wenn sie sich
regelmäßig gegen die eine oder andere Ungerechtigkeit in der Welt sehr aktiv
ausspricht.
Bis eines Tages bei einer ihrer Aufführungen der "Johanna"
von George Bernard Shaw ein geheimnisvoller Mann in der ersten Reihe sitzt, der
sie im Verlauf zweier Aufführungen unverwandt anstarrt und ihr schließlich ein
paar braune Orchideen in ihre Garderobe schicken lässt. Außerdem erhält sie am
gleichen Abend noch ein leeres Kästchen, das sie nicht weiter
beachtet.
Einige Wochen später lernt Charlie einen Mann namens Joseph
kennen, der unglaubliche Ähnlichkeit mit ihrem Bewunderer hat und der gerne
einen romantischen
Griechenlandurlaub mit ihr machen möchte. Erstaunt - auch
über sich selbst - geht sie auf dieses Angebot ein. Sehr schnell muss Charlie
allerdings erfahren, dass Joseph eine Menge über sie weiß, was er eigentlich gar
nicht wissen sollte, und wenig später wird sie von Joseph Kurz vorgestellt, der
- genau wie Joseph - ein Agent des Mossad ist. Charlie soll als die Freundin
eines Terroristenführers der Palästinenser auftreten, der gleichzeitig der
Bruder eines der taktischen Genies der Organisation ist. Dieser Anführer heißt
Michel und gemeinsam mit den Mossadagenten entwickelt Charlie eine mehr oder
weniger glaubwürdige Geschichte, wie sie und Michel sich kennen gelernt haben
und wie sich ihre Beziehung entwickelt hat.
Michel kann ihr dabei nicht
widersprechen, da er sich längst im Gewahrsam des Mossad befindet und wenig
später einen Todesritt auf einer Autobombe macht. Kurz darauf melden sich
Michels Mitstreiter misstrauisch bei Charlie, weil sie in Michels Wohnung Briefe
von ihr gefunden haben. Es gelingt der jungen Schauspielerin, die Unbekannten
davon zu überzeugen, dass sie vertrauenswürdig ist und sie an ihrem Kampf
teilnehmen möchte.
Doch die andere Seite verhält sich zunächst abwartend, bis der Mossad der britischen
Polizei einen Tipp in Bezug auf Charlie gibt und die junge Frau abtauchen muss.
Nun gelangt sie in den operativen Bereich der Organisation und wird in den Nahen
Osten geschickt, wo sie in ein Ausbildungslager kommt und dabei gleichzeitig
einige der Schrecken, denen sich die
Palästinenser
ausgesetzt sehen, am eigenen Leib erlebt. Ihre Loyalität - besonders ihrem Verbindungsmann
Joseph gegenüber, in den sie sich leidenschaftlich verliebt hat - wird auf eine
harte Probe gestellt.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2003)
John Le
Carré: "Die Libelle"
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