Thich Nhat Hanh: "Ich pflanze ein Lächeln"
Mit einem Vorwort des Dalai Lama
Der vietnamesische Buddhist
und Zen-Meister Thich Nhat Hanh zählt zu den bedeutendsten spirituellen
Lehrern der Gegenwart, und dies wird sogar von einer so bekannten
Autorität wie dem Dalai Lama anerkannt, der zu diesem Büchlein das
Vorwort geschrieben hat.
Thich Nhat Hanh hat die Anfänge des
Vietnamkrieges
im Kloster miterlebt und gehört zu einer Gruppe von Mönchen, die dieser
Krieg veranlasst hat, die Klostermauern zu verlassen, um ihre Botschaft
des Friedens direkt und tätig unter die Menschen zu tragen. Seit einem
USA-Besuch 1966 lebt er im französischen Exil, da ihm die vietnamesische
Regierung die Wiedereinreise verweigerte.
In diesem Buch geht es um die Frage, wie man es schaffen kann, mehr
Frieden in diese Welt zu bringen; eine Aufgabe, der sich der Autor nun
schon seit etlichen Jahrzehnten in allen Teilen der Welt widmet. Hierbei
ist er sowohl selber tätig, als auch durch Leute, die sich seiner Arbeit
angeschlossen haben und sie in der Welt verbreiten.
Die Meditation sowie die Aufmerksamkeit und Fühlung für die Menschen und
die Umwelt sieht der Autor als essenziell für das Erreichen eines
inneren Friedens an, den er wiederum als die beste Möglichkeit sieht, um
mit seinem direkten Umfeld in Harmonie zu kommen. Denn alle Lösungen -
wie auch andere Schulen der Meditation sagen - sind schon in uns selbst,
und die Umwelt hindert uns nur allzu oft daran, sie auch zu finden.
Darum sollen wir lernen in unserer hektischen Umwelt bewusst
innezuhalten, bewusst zu atmen und erst dann mit unserer Umwelt in
Interaktion zu treten (was er besonders für das Abnehmen eines
Telefonhörers empfiehlt). Dabei sollte das Ausatmen immer von einem
entspannten Lächeln begleitet sein, das ja vielleicht auf die Umwelt
ansteckend wirken kann.
Man braucht keine Meditationsräume oder Rückzugsgebiete wie ein Kloster,
einen Wald oder einen See, sondern nur Dinge, die uns zu uns selbst
zurück rufen und den Willen zur ständigen Übung. Dann wird das Warten -
im Stau, an der roten Ampel, an der Kasse -, repetitives Handeln -
Bügeln, Spülen etc. - und vieles anderes zu einer Möglichkeit der
Meditation und zu einem Weg, Frieden in sich selbst zu finden.
Für einen offenen, nachdenklichen Menschen mögen die Gedanken, die hier
zu finden sind, nicht sonderlich neu sein, vielleicht aber die
Reichweite ihrer hier aufgezeigten Konsequenzen. Sicherlich ein
lohnenswertes Buch, selbst wenn es nicht vom Dalai
Lama empfohlen worden wäre.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 06/2007)
Thich Nhat Hanh starb am 22. Jänner 2022.
Thich
Nhat
Hanh: "Ich pflanze ein Lächeln"
(Originaltitel "Peace Is Every Step")
Übersetzt von Jürgen Saupe.
Arkana, 2007. 157 Seiten.
Buch bei amazon.de bestellen