Volker Kriegel: "Olaf, der
Elch"
Gelesen von Dirk Bach
(Hörbuchrezension)
Olafs Mutter starb bei seiner Geburt,
und seine Mutter hat er nie zu Gesicht bekommen. Er wuchs als Waise bei seiner
Tante auf und hatte ein viel zu großes Geweih für einen Elch.
Er "eckte"
buchstäblich überall an und konnte sich kaum durch den Wald bewegen, weil die
Bäume seinem Geweih im Wege standen. Irgendwie schlängelte er sich durch.
Überhaupt machte er immer gerne Waldspaziergänge, um nicht von seinen
Schulkollegen gehänselt zu werden, die ihn wüst beschimpften.
Olaf verlor
aber nie seinen Lebensmut und beschloss immer wieder, Autofahrer zu erschrecken,
indem er sein halbes Geweih - der andere Teil war abgebrochen, als er mit zwei
stockbesoffenen Bären im Wald kollidierte - wie eine Kelle über die Straße
hielt, und "Haaaalt, Verkehrskontrolle" rief. Olaf konnte keinen der üblichen
Berufe, die für einen Elch bestimmt waren, ausüben, da er durch sein halbes
Geweih gehandikapt war und er weder vor einem Kaufhaus vor einen Schlitten
gespannt noch als Touristenattraktion in Wintersportgebieten für Furore hätte
sorgen können.
Aber eines Tages passierte es, dass er, ohne es zu wissen,
einen einäugigen Weihnachtsmann mit seiner "Verkehrskontrolle" anhielt, und ab
diesem Zeitpunkt sollte sich sein Leben von Grund auf ändern. Denn der
Weihnachtsmann war glücklich, einen "Uniformierten" zu treffen, der ihm dabei
helfen mochte, seinen abgetakelten Lastkraftwagen wieder in Schuss zu bringen.
Und Olaf erwies sich als großartiger Helfer. Aus Dankbarkeit nahm ihn der
Weihnachtsmann in seine Hütte mit und lud ihn zunächst mal auf ein Gläschen
Aquavit ein. Und Olaf wurde ein Job als Gehilfe des Weihnachtsmannes angeboten,
den er keineswegs ausschlagen konnte. Olaf war überglücklich und sollte noch
viele Abenteuer mit seinem Freund überstehen, ehe er endlich Zeit dafür finden
konnte, mit ihm Eishockey zu spielen.
"Olaf, der Elch" ist eine herrliche
Weihnachtsgeschichte, die den Hörer mitten in ein kleines Märchenland entführt,
wo immer wieder die Wirklichkeit einbricht, ohne störend zu wirken. Der komische
Aspekt liegt in dieser Kollision der wundersamen Ereignisse mit den
realistischen Hintergrundstrukturen. Olaf wird zum Gehilfen des Weihnachtsmannes
und findet endlich seine Berufung. Er hat Glück, wie es fast nur im Märchen sein
kann.
Was die Audio-Version des
Buches von Volker
Kriegel so einmalig macht, ist das Zusammenspiel zwischen Text und Musik. In
diesem Fall erscheint dies aus Sicht des Rezensenten noch eine Spur besser
gelungen zu sein als bei der ebenfalls empfehlenswerten Produktion "Weihnachten
mit Thomas Müller". Grund dafür mag das herrliche Arrangement des
Komponisten Rainer Oleak sein, der schon zahlreiche Filmmusiken geschrieben hat,
wie etwa zu "The new adventure of pinocchio". Zudem komponiert er mit
Vorliebe die Musik zu Krimis, bevorzugt für die Serie "Polizeiruf 110".
Es
spielt das Deutsche Filmorchester Babelsberg unter dem Dirigenten Enrique
Ugarte.
Dirk Bach, der sicher bestens als Komiker bekannt ist, überrascht
durch eine - für ihn wohl eher unübliche - ruhige Erzählweise. Die kleinen
Dialoge zwischen dem Weihnachtsmann und Olaf werden von Dirk Bach mit viel Witz
und durchklingender Anteilnahme vorgetragen.
Die Crème de la Crème an
Musikern und Komponisten hat sich also wahrlich versammelt, um an dieser
Audio-CD zu arbeiten. Das Ergebnis kann nur als fantastisch bezeichnet
werden.
Es ist in die Geschichte ein "Tribute an den Autor Volker
Kriegel" enthalten (Track 22), der am Heiligabend des Jahres 1943 geboren wurde
und im Sommer 2003 verstorben ist. Diese Eigenkomposition von Volker Kriegel,
der ursprünglich als Jazzmusiker bekannt geworden ist, wertet die CD zusätzlich
auf.
Der Rezensent zeigt sich also von dieser CD begeistert, die
keineswegs nur für Kinder geeignet ist. Sie mag als Weihnachtsgeschenk für
Kinder und Junggebliebene im Alter von sechs bis hundertzwanzig Jahren
fungieren.
(Klabauter; 12/2004)
Volker Kriegel: "Olaf,
der Elch"
Eichborn, 2004. 1 Audio-CD.
ISBN 3-8218-5362-X.
ca. EUR 15,40.
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Weitere Elch-Bücher:
"Olaf
taucht ab"
Volker Kriegel hat dem liebenswertesten Elch der Welt ein
neues Abenteuer verpasst. Er schickt ihn
unter
Wasser.
Eigentlich hat Olaf ja Pech: er bricht beim Eislaufen ein, taucht
ab in die Unterwasserwelt und trifft den Weihnachtsmann. Unter Wasser entdecken
die beiden Taucher ein wundersames Zauberreich, das von einem Piratenkapitän
mitsamt seinem Hofstaat bevölkert wird. Die schwimmen zwar im Gold, langweilen
sich aber sehr, nicht nur deswegen, weil es Tag für Tag Fisch zu essen gibt.
Eine gebratene Gans, das wäre doch etwas, eine Gans auf dem Tisch und ein
Weihnachtsbaum mit Kerzen. Da ist der Weihnachtsmann gefragt, tatkräftig
unterstützt von Olaf, dem Elch.
Wie schwer es ist, solche Wünsche zu
erfüllen, müssen nicht nur der Elch und der Weihnachtsmann erfahren. Wir erleben
Abenteuer, Irrungen und Wirrungen, Träume vom sagenhaften Reichtum. Wir erleben
eine wundersame, bezaubernde Geschichte und fragen uns, warum solche
Lesevergnügen so selten sind. Tauchen wir also ab in eine andere Welt, die
schöne Welt der Träume.
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"Olaf hebt ab"
Olaf träumt
vom
Fliegen. Zugegeben - für einen Elch ist das ein ziemlich ungewöhnlicher
Wunsch. Aber seit Olaf im Preisausschreiben einen fliegenden Teppich gewonnen
hat, ist er besessen von der Idee, durch die Lüfte zu schweben. Zwar entpuppt
sich der Teppich als Flop - aber so schnell gibt Olaf nicht auf ...
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