Tim Krabbé: "Das goldene Ei"
Rex und Saskia, ein junges
holländisches Paar, fahren auf der Autoroute du Soleil in Frankreich Richtung
Süden. Sie sind auf dem Weg zu ihrem Urlaubsdomizil, einem kleinen Häuschen in
den Bergen über dem Mittelmeer. An einer Tankstelle wollen sie noch schnell
ihren Benzinvorrat auffüllen, um dann zum Ziel ihrer ersten Etappe, einem Hotel
in Nuits St. Georges, weiterzufahren.
Nachdem Saskia den Tankstopp gleich
zu einer kleinen Ruhepause nutzen möchte, fährt Rex den Wagen auf den Parkplatz
weiter. Saskia will kühle Getränke holen und verschwindet im Tankstellenshop,
während Rex auf dem Parkplatz wartet. Doch sein Warten ist vergeblich, Saskia
erscheint nicht mehr. Die folgende polizeiliche Suchaktion bleibt
ergebnislos.
Acht Jahre später: Rex, zwischenzeitig mit Lieneke liiert,
kann Saskia nicht vergessen. Er initiiert eine groß angelegte Anzeigenkampagne
in französischen Zeitungen und hofft noch einmal auf neue Hinweise bezüglich
Saskias Verbleib. Plötzlich meldet sich ein Unbekannter bei ihm und gibt ihm die
Chance, das Rätsel von Saskias Verschwinden zu lösen. Doch der Preis, den der
Unbekannte verlangt, ist hoch, sehr hoch ...
Der Roman fasziniert durch
die Aneinanderreihung der einzelnen Handlungsabschnitte und die
Selbstverständlichkeit, mit der verbrecherische Handlungen beschrieben werden.
Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite, ohne dass ein Durchhänger die
Lesefreude trübt. Nicht nur die Handlungen, sondern auch die Gedanken der
Personen, die dem Leser Einblick in deren Seelenleben geben, tragen viel zum
Wert des Romans bei.
Einziges "Manko" ist die Kürze des Romans - bei einer derartigen Spannungsladung
würde man gerne mehr als 140 Seiten
lesen.
Der Roman gehört in den Niederlanden zu den modernen Klassikern, wurde in
mehrere Sprachen übersetzt und bislang zweimal verfilmt.
(Wolfgang Varga; 03/2004)
Tim Krabbé: "Das goldene
Ei"
(Originaltitel "Het Gouden Ei")
Aus dem Niederländischen von
Susanne George.
Reclam Leipzig, 2004. 140 Seiten.
ISBN
3-379-00814-1.
ca. EUR 15,40.
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Tim Krabbé, geboren am 13. April 1943
in Amsterdam, studierte
Psychologie und arbeitet als Journalist für Zeitungen,
Radio und Fernsehen. Seit 1969 veröffentlichte er Romane, Kurzgeschichten,
Schachbücher und Artikel für Zeitungen und Magazine. Sein Thriller "Das goldene
Ei" wurde unter dem Titel "Spurlos"
in den Niederlanden und in Hollywood
verfilmt. Für den Roman "Verspätung" erhielt Tim Krabbé 1996 den Preis für das
spannendste Buch, den "Goldenen Strick".
Ergänzende Buchempfehlungen:
"Kathys Tochter"
Der Ich-Erzähler erhält eines Tages eine
E-Mail von einer jungen Frau namens Laura Westerdijk. Sie habe im Nachlass ihrer
Mutter Hinweise darauf gefunden, dass er vor langer Zeit eine Beziehung mit
ihrer Mutter gehabt habe. Nie habe die Mutter ihr davon erzählt, weshalb sie
begierig sei, mehr darüber zu erfahren.
Zuerst ist er überrascht und erinnert sich nur vage an seine Jugendliebe Kathy.
Doch es gibt Aufzeichnungen von ihm über diese Liebe, und nach und nach
gewinnen die Bilder in seinem Kopf schärfere Konturen. Mehr als 35 Jahre ist es
her, dass er mit Kathy eine kurze, intensive Beziehung hatte. Erst Jahre danach
muss Kathy eine Familie gegründet und eine Tochter bekommen haben. Selbst
neugierig geworden, verabredet er sich mit Laura. Der Tag, an dem die beiden
zusammentreffen, verläuft anders als erwartet. Als er Laura erblickt, die ihrer
Mutter Ebenbild ist, schieben sich Vergangenheit und Gegenwart ineinander. Eine
neue, leidenschaftliche Beziehung beginnt ... (Reclam Leipzig)
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"Die Grotte"
Vielschichtig,
bitterböse und spannend
Als Teenager lernt Egon Wachter den gleichaltrigen
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