Alfred Komarek: "Narrenwinter"
Der dritte Daniel-Käfer-Roman
"Narrenwinter"
ist der mittlerweile dritte Roman um den Journalisten Daniel
Käfer, nachdem Komarek mit seinen vier - auch verfilmten -
Kriminalromanen um Inspektor Simon Polt große Erfolge erzielt
hat. Seine 2004 begonnene Reihe mit Daniel Käfer hat ebenfalls
das Zeug zum großen Publikumserfolg. Der erste Roman der
Serie mit dem Titel "Die Villen der Frau Hürsch" wurde schon
2005 verfilmt.
Mit Daniel Käfer kehrt Alfred Komarek in seine Heimat, das
Ausseer Land, zurück. Sein Buch ist eine Hommage an seine
Heimat und einen Liebeserklärung an deren Sitten und
Bräuche.
Daniel Käfer ist ein ehemals
in München sehr
erfolgreicher Journalist. Er war Redakteur bei der renommierten
Szenezeitschrift "IQ"; nun aber ist er schon seit geraumer Zeit
arbeitslos. Seine bisherigen Versuche, beruflich wieder Tritt zu
fassen, sind erfolglos geblieben. Neben kleineren
Honoraraufträgen bleibt ihm deshalb nach wie vor nur die
Arbeit an seinem Buchprojekt über die Kultur des Ausseer
Landes, speziell über sein legendäres
Faschingstreiben. Dort, so weiß er aus seiner Kindheit, wird
noch mehr als in anderen Faschingshochburgen vier Tage lang das
Brauchtum zügellos ausgelebt.
Seine Freundin Sabine Kremser, von Beruf Fotografin, soll ebenfalls
über Fasching nach Bad Aussee kommen, um für den
geplanten Band die nötigen ausdrucksvollen Bilder zu
schießen. Seine Beziehung zu ihr ist von eigener Art:
"Aber Sabine fehlte ihm so sehr wie noch nie. Bislang war er
recht zufrieden damit gewesen, dass sie in seinem Junggesellenleben
eine Art emotionaler Ausfallhaftung übernahm, auch ordnend
oder helfend eingriff, wenn ihm die Probleme wieder einmal
über den Kopf wuchsen. Worte wie Nähe und
Vertrautheit hatten ihn eben beengt und beunruhigt. Und Sehnsucht hatte
er stets als gefährliche Bewusstseinseintrübung
gefürchtet, die allenfalls in der weniger sentimentalen
Erscheinungsform als sexuelle Begehrlichkeit zu ertragen und zu
entsorgen war."
Daniel Käfer steigt in Aussee in der Pension von Maria
Schlömmer ab. Über sie gerät er an den Bad
Ausseer Heimatforscher Sepp Köberl. Von diesem, im Hauptberuf
Lehrer an einer Hauptschule, erhofft er sich entscheidende Hinweise und
Hilfestellungen bei seinem Buch.
Während der ersten Tage seines Aufenthaltes lässt
sich Käfer auf das Werben eines Bruno Puntigam ein, eines, wie
sich herausstellt, sehr dubiosen Verlagsvertreters, der aus rein
eigennützigen Motiven Daniel einen angeblich tollen Vertrag
anbietet. Die Kontaktaufnahme zu Henning Mertens, einem früher
sehr erfolgreichen Kollegen und Freund, der mittlerweile in der Gosse
gelandet ist, ist für Käfer hilfreich im doppelten
Sinn. Zum einen durchschaut er langsam den Charakter des angeblich so
lukrativen Vertragsangebots, zum anderen hilft ihm Mertens dabei, Licht
in das Dunkel des Schicksals der Familie Köberl zu bringen,
mit der sich Daniel und Sabine richtig angefreundet haben. Sie werden,
das spürt er gleich beim Kennenlernen, von schweren Sorgen
geschüttelt, aber er kommt nicht dahinter. Als er dann mitten
im Ausseer Faschingstreiben auf Gerüchte und Anspielungen
stößt, hat er eine Spur ...
Sie führt ihn in das Nachbardorf Ebensee. Auch dort wird
Fasching gefeiert:
"Das Schauspiel war so ungezügelt und kraftvoll, wie
Käfer es auch in Aussee erlebt hatte - und doch ganz anders.
Die Trommelweiber wirkten als fast schon bedrohliches Kollektiv. Die
Fetzen hingegen zeigten grelles, höhnisches Aufbegehren,
hemmungslose Vielfalt der Individualität. Die geschnitzten und
bemalten Holzmasken vor den Gesichtern waren nicht symbolhaft starr,
sondern verzerrten den Alltag variantenreich ins Groteske.
Käfer erblickte bösen Biedersinn, hässliche
Eitelkeit, grausamen Geiz, lächerliche Geilheit, plumpen
Hochmut, kalte Schönheit, und, und ... der Strom wollte nicht
enden."
Alfred Komareks dritter Roman aus dem
Salzkammergut ist eine gelungene
Mischung aus Realität und Fiktion und eine wahre
Liebeserklärung an das Bad Ausseer Land. Die Beschreibung der
Faschingsbräuche und der Wesensart der Menschen zeugt von
einer tiefen Verbundenheit des Autors mit seiner ehemaligen Heimat.
Auf die Verfilmung dieses von Bildern nur so strotzenden
Narrenspiegels
darf man gespannt sein.
(Winfried Stanzick)
Alfred
Komarek: "Narrenwinter"
Diogenes, 2008. 199 Seiten.
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Ein weiteres Buch des Autors:
"Polt"
Für Simon Polt, Gendarmerieinspektor im frei gewählten Ruhestand, hat sich
viel geändert: Beruflich geht er neue Wege, und die gemeinsame Zukunft mit
seiner Langzeitfreundin Karin Walter erscheint unvermutet in einem völlig neuen
Licht.
Zur Polizei, die nunmehr über die kleinen Dörfer im Wiesbachtal wacht, hat
Polt kaum noch Kontakt - nur mit Norbert Sailer ist er befreundet, einem
Ordnungshüter ganz nach seinem Geschmack.
Doch nach einem gemeinsamen Abend der beiden Männer ist es mit der Ruhe in
Polts Leben wieder vorbei: Die Männer stolpern über die Leiche eines Mannes,
den niemand gekannt haben will, und über den einige doch mehr zu wissen
scheinen, als sie zugeben. Und Polt ist plötzlich nicht nur Zeuge, sondern
zugleich Verdächtiger eines Verbrechens ...
Vor der vertrauten Kulisse der Weinviertler Kellergassen entfaltet Alfred
Komarek einen Kriminalroman voller Spannung, psychologischer Raffinesse und
hintergründigem Humor - ein fulminanter Auftritt von Gendarmerieinspektor Simon
Polt. (Haymonverlag)
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