Gilla Cremer: "So oder So - Hildegard Knef"
(Hörspielrezension)
Wie viele Menschen waren glücklich,
dass Du gelebt?
"Hildegard Knef" - noch immer strömt dieser Name zahlreiche
Assoziationen aus, die vom Kinofilm "Die Sünderin" über das Lied
"Für mich soll's rote Rosen regnen" bis hin zum Bestseller "Der
geschenkte Gaul" vom Künstlerischen her reichen bis hin zu der unruhigen
Privatsphäre, die von Scheidung, Wohnortwechseln, Brustkrebs und Lifting überzeichnet
wurde.
Mit dieser Produktion des Hörspiels von Gilla Cremer erfährt das Lebenswerk
dieser vielseitigen Künstlerin eine wunderschönes Abrundung anlässlich ihres
80. Geburtstages, den sie am 28. Dezember 2005 begangen hätte.
Fast 80 Minuten lang taucht man hinein in die Welt dieser grandiosen Frau,
welche in ihrem künstlerischen und privaten Leben so manche "Achterbahn"
gefahren ist.
Auch wenn die Stimme von Gilla Cremer nicht an die besondere, rauchige Stimme
von Knef direkt heranreicht, so ähnelt sie ihr doch, und das facettenreiche
Leben wird hautnah spürbar.
Gilla Cremer spricht als Hildegard Knef in solch berührender Weise, dass man
meint, sie spräche mit einem selber.
Immer wieder von stimmig gesungenen Liedern sowie eindrücklichen
Klavierimprovisationen begleitet, werden Leben und Werk Hildegard Knefs
hervorragend miteinander verwoben.
Sowohl die Kriegserlebnisse und die Nachkriegszeit als auch die Pressereaktionen
auf das Leben und Arbeiten Knefs oder auch die Aussagen ihr nahestehender
Personen werden außerordentlich lebendig.
Erinnerungen werden mit dieser CD geweckt und der Wandel der - insbesondere
bundesrepublikanischen - Gesellschaft wird anschaulich gemacht. So manches Mal
mag man ausrufen "Unglaublich!" oder auch "Unfassbar!".
Eine ungewöhnlich respektvolle, wertschätzende und von der Aufnahmequalität
sehr überzeugende CD, die jede Person, welche die Grandiosität von Hildegard
Knef zu schätzen weiß, überzeugen wird. Eine vorbildhafte, authentische Präsentation
der sogenannten "letzten deutschen Diva"!
Die CD enthält zwar keine Originalaufnahmen, sie zeigt aber - insbesondere in
einem wunderbar verbundenen Medley -: Hildegard Knef war und ist einzigartig!
Das Begleitheft enthält eine knappe aber eindrucksvolle Zusammenfassung ihrer Vita,
drei Fotografien und nähere Angaben zur Verfasserin und Interpretin dieses
"Hörbildes", Gilla Cremer, und auch zum Musiker Gerd Bellmann.
Diese überzeugende CD endet mit einem wunderbar passenden Satz: "Wie viele
Menschen waren glücklich, dass Du gelebt?"
Es werden nicht wenige sein ...
(Detlef Rüsch; 10/2005)
Gilla Cremer: "So oder So - Hildegard Knef"
Hoffmann und Campe, Radio Bremen 2005.
1 CD; Laufzeit 78 Minuten. Mit Begleitheft.
Sängerin und Sprecherin: Gilla Cremer.
Piano und Gesang: Gerd Bellmann.
ISBN 3-455-30411-7.
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Gilla Cremer: Die Schauspielerin
und Autorin studierte nach dem Abitur von 1977 bis 1980 in Austin/Texas, in
New York und auf Bali Modern Dance, Maskentanz und Maskenschnitzerei. Ihre ersten
Theatererfahrungen sammelte sie an der "Internationalen Schule für Theateranthropologie
- ISTA" in Bonn, Volterra, Bologna und Holstebro unter der Leitung von Eugenio
Barba/Odin Teatret. 1981 war sie Gründungsmitglied der Freien Gruppe "Theater
Tilbut" in Frankfurt und nahm Schauspielunterricht bei Günther Einbrodt (Tabori
Gruppe), Ingemar Lind, Werner Schroeter, Augusto Fernandez u.a.
Seit 1987 arbeitet sie hauptsächlich als Solistin und geht mit ihren "Theater
Unikaten" im In- und Ausland auf Gastspielreisen.
Weitere Tipps:
Rico Puhlmann: "Hildegard
Knef"
Sie ist die außergewöhnlichste Diva der Deutschen: Der erste Filmstar der Nachkriegsjahre,
die erste deutsche Chansonsängerin, die Bestseller-Autorin des "Geschenkten
Gauls" - kurzum, die Knef kennt jeder. Hildegard Knef (1925-2002) hat mit ihren
vielen Karrieren alles erreicht, und ist trotzdem immer wieder gescheitert.
Ein Leben voller Höhen und Tiefen, das keiner besser beschrieben hat als sie
selbst in dem berühmten Songtext "Von nun an ging's bergab". Die Knef scheute
nicht davor zurück, ihre Erfolge wie auch ihre Krisen mit der Öffentlichkeit
zu teilen. Das machte sie schon früh zu einer der ersten "Medienpersönlichkeiten"
und zum immer noch gültigen Identifikationsmodell. Nackt-Auftritt ("Die Sünderin"),
Krebs-Erkrankung, Face-Lifting oder ihre späte Mutterschaft mit über 40 Jahren
- die Knef hat das vorgelebt, was heute alltäglich ist. Im Jahr 2005 wäre sie
80 Jahre alt geworden. Dieser prächtige Bildband ist eine Verbeugung vor der
Grande Dame.
Selbst für Knef-Fans ist dieses Buch eine Sensation, denn es zeigt eine Fülle
fast ausschließlich unveröffentlichter Fotos von Hildegard Knef von Mitte der
1960er bis Anfang der 1980er Jahre. Die Herausgeberin Corinna Weidner, Foto-
und Musikjournalistin und selbstredend Knef-Fan, hat das umfangreiche Rico Puhlmann-Archiv
erstmalig gesichtet und daraus ca. 300 Fotos ausgewählt. Die wenigen, bereits
bekannten Fotos sind legendär und werden hier nach knapp 40 Jahren zum ersten
Mal wieder veröffentlicht. Doch gerade die vielen vollkommen unbekannten Knef-Porträts
sind das Ereignis: Nie war die Knef so selbstbewusst, so schön und auf der Höhe
ihrer Zeit wie auf diesen Fotos. Wir erleben Hildegard Knef in Paris während
einer Mode-Fotositzung, die Schauspielerin beim Bummel durch die Londoner Carnaby-Street,
sehen die ersten Fotos der Knef-Tochter und die Familie in Saint Tropez. Das
war die Knef, und für sie regnet es mit diesem Bildband wahrhaft "Rote Rosen".
(Schwarzkopf & Schwarzkopf)
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Christian Schröder: "Hildegard Knef"
Das Leben der Hildegard Knef glich einer Achterbahnfahrt: Mit ihrer Nacktszene
in "Die Sünderin" löste sie den größten Sittenskandal der
deutschen Kinogeschichte aus. Später feierte sie am Broadway Triumphe, drehte
in Hollywood mit Gregory Peck, avancierte mit ihrer Autobiografie "Der
geschenkte Gaul" zur internationalen Bestsellerautorin und machte
schließlich auch als Sängerin Karriere.
Christian Schröder wertete erstmals den Knef-Nachlass aus und befragte
Weggefährten und Kollegen, wie
Mario Adorf, Johannes Mario Simmel, Till
Brönner, Margot Hielscher und Paul von Schell. Er zeichnet das Leben einer
Frau, die ihrer Zeit immer ein Stück voraus war und deren Filme und Lieder
nicht zuletzt deshalb noch heute faszinieren und begeistern.
Mit einem Vorwort
von Roger Willemsen sowie einer ausführlichen Filmo- und
Diskografie. (Aufbau)
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Daniela Sannwald, Kristina Jaspers, Peter Mänz (Hrsg.):
"Hildegard Knef. Eine Künstlerin aus Deutschland"
Hildegard Knef war Film- und
Theaterschauspielerin, Sängerin, Malerin, Buchautorin, lebte in Europa und den
USA, drehte Filme in Frankreich, Italien, England, Deutschland und Hollywood,
trat als Musicalstar am Broadway auf, ging auf Konzert- und Theatertourneen und
wurde in mehreren Ländern mit Preisen ausgezeichnet. Von ihren Bewunderern als
Multi-Talent gefeiert, von ihren Kritikern verspottet, war Hildegard Knef bis
ins hohe Alter gezwungen,
Geld zu verdienen und bediente sich dazu der Medien
genau so wie diese umgekehrt zunächst von ihrer Umstrittenheit, später von
ihrer Beliebtheit in der Öffentlichkeit profitierten.
Das großzügig bebilderte Buch enthält
bislang nicht zugängliches Material und Fotos aus ihrem Nachlass. Und es
erläutert die zahlreichen Facetten ihrer Arbeit und ihrer Biografie ausführlich:
Erfolg und Scheitern, Identitätswechsel und Medienimages und ihre Wahrnehmung
durch die Öffentlichkeit; zudem zeigt der Band die vielfältigen Beziehungen
zwischen Knefs Werdegang und den (kultur-)politischen, kulturellen und sozialen
Entwicklungen in der Bundesrepublik auf. (Bertz + Fischer)
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Hildegard Knef: "So oder so ist das Leben"
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"Hildegard Knef. Ihre großen Erfolge"
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Hildegard Knef: "Für mich soll's rote
Rosen
regnen"
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Hildegard Knef: "Meine Lieder sind anders"
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