Peter Murray: "Klima im Wandel - Erde in Gefahr"
Eine
fotografische Bestandsaufnahme
Bücher, die sich dem Themenkomplex Klimawandel und
Erderwärmung widmen, haben Hochkonjunktur. Viele Autoren
unterschiedlichster Fachrichtungen haben sich bereits des Themas
angenommen, um ihre Sicht der Dinge ihren Lesern kundzutun, und
ständig kommen neue hinzu. Nun auch Peter Murray, ein
gebürtiger Inder, der nun als Verleger und Autor in Australien
lebt und arbeitet. Was aber offeriert uns Peter Murray an Neuem oder
Besonderem in seinem Buch? Nur sehr wenig. Im Grunde nichts
außer einigen beeindruckenden Fotos. In der Tat handelt es
sich bei seinem Werk in erster Linie um einen Bildband, eine mit
erläuternden Texten versehene Fotodokumentation, eine
Bestandsaufnahme des Status quo unserer Erde mit einem Ausblick darauf,
was geschehen könnte, wenn wir nicht bald handeln um
bestimmten Entwicklungen entgegen zu steuern. Gewiss bietet der
vorliegende Band, was seine Ausstattung und sein hervorragendes
Bildmaterial betrifft, kaum Anlass zu Kritik, aber die Informationen
sowie Hintergründiges zum Thema, die sind doch eher
spärlich gesät. Dazu sind Murrays Texte in einem
für meine Begriffe ziemlich trockenen und spröden
Schulbuchstil gehalten.
Was also bietet uns dieses neue Buch zur Umweltdiskussion? Einige mit
Grafiken untermauerte Daten zum Klimawandel, zu den Emissionen, die ihn
mit verursachen, sowie Beschreibungen der bereits erfolgten und der
noch zu befürchtenden Auswirkungen auf die Zukunft unseres
Planeten und damit auf unser Leben. Dann die wichtigsten Fakten zum
Themenkomplex Ozonschicht und Ozonloch, Informationen zum
Wasserhaushalt der Erde und dem damit verbundenen Problem,
genügend Nahrungsmittel für die wachsende
Weltbevölkerung zu produzieren, und schließlich
erläutert Murray noch kurz, was das Kyoto-Protokoll und der
Stern-Report eigentlich beinhalten. Die Schlussfolgerungen, die nach
Murray aus dem Stern-Report gezogen werden können,
Schlussfolgerungen, die sich dem objektiven Beobachter
unmissverständlich aufdrängen, geben nach Meinung des
Autors folgende Richtung vor: Die Vorteile raschen und entschlossenen
Handelns überwiegen bei weitem die wirtschaftlichen Nachteile
des Nicht-Handelns!
Und dennoch wird nicht entsprechend gehandelt, bestenfalls halbherzig,
beklagt Peter Murray, es wird lediglich weiter diskutiert und auf Zeit
gespielt, auf Zeit, die uns eigentlich gar nicht mehr in
genügendem Maße zur Verfügung steht.
Wenngleich der Autor auch die Ansicht vertritt, dass weiteres
Wirtschaftswachstum und wirksamer Klimaschutz durchaus miteinander in
Einklang zu bringen sind. Andere Autoren sehen dies weniger
optimistisch. Die möglichen oder wahrscheinlichen
Konsequenzen, die wir alle zu tragen haben werden, wenn wir so weiter
machen wie bisher, sind schon häufig diskutiert worden, in
dieser Hinsicht bringt das Buch auch keine neuen Gesichtspunkte. Und
auch die praktischen Tipps, wie ein jeder in Haushalt, Garten und
anderswo dazu beitragen kann, die Umwelt zu erhalten,
beschränken sich auf hinlänglich bekannte, allgemeine
Ratschläge.
Im Ganzen erscheint mir das Buch zudem etwas konzeptionslos, als ein
Sammelsurium von Daten, Fakten und Bildmaterial, alles Bilder aus den
letzten Jahren übrigens, die zumeist das Wetterchaos in aller
Welt beleuchten. Aufgrund der guten Ausstattung ein ganz netter
Geschenkband, um andere Menschen auf die Problematik des Klimawandels
aufmerksam zu machen, insgesamt für mich allerdings ein wenig
enttäuschend.
(Werner Fletcher; 06/2007)
Peter
Murray: "Klima im Wandel - Erde in Gefahr"
Aus dem Englischen von Peter Wittmann.
Spektrum Akademischer Verlag, 2007. 176 Seiten.
Buch bei amazon.de bestellen
Weitere Buchtipps zum Thema:
Fred
Pearce: "Das Wetter von morgen. Wenn das Klima zur Bedrohung
wird"
Die neuesten Erkenntnisse der Forschung, die Fred Pearce versammelt,
sind weit beunruhigender als alles, was wir bisher über den
Klimawandel gelesen haben. Schon die Vorstellung eines graduellen
Wandels ist möglicherweise grundfalsch: Die Natur kennt
lineare Prozesse kaum; in der Erdgeschichte gibt es genügend
Beispiele abrupter Veränderung, wenn bestimmte Schwellenwerte
überschritten werden. Pearce hat die Brennpunkte aufgesucht,
die diese These bestätigen: vom weltgrößten
Sumpfgebiet Sibiriens, in dem auftauende Permafrostböden
Millionen Tonnen Methan freisetzen, bis zur Antarktis, in der
unterirdische Flusssysteme aus Schmelzwasser die Eisdecke zu
destabilisieren drohen. Panikmache? Von wegen, sagt Pearce, sind es
doch gerade die seriösen Wissenschaftler, die heute
für ein weit radikaleres Umdenken plädieren. (Antje
Kunstmann Verlag)
Buch bei amazon.de bestellen
Kurt
G. Blüchel: "Der Klimaschwindel.
Erderwärmung, Treibhauseffekt, Klimawandel - die Fakten"
Wir leben heute in einer Wendezeit. Die Annahme, dass die relativ
stabile Klimaperiode der letzten 150 Jahre noch lange wie gewohnt
andauern wird, zeugt vor allem von einem: von ungebrochenem Optimismus.
Die Fachleute sind sich indes noch uneins, was uns in der Zukunft eher
bevorsteht: ein Zeitalter klirrender Kälte oder eine Periode
glühender Hitze. Dabei mussten schon unsere Vorfahren
Klimaschwankungen überstehen, gegen die alles, was uns
für die nächsten hundert Jahre prophezeit wird, wie
ein laues Frühlingslüftchen wirkt: Vor 30 000 Jahren
schwankte das lokale Klima in Europa nach Änderungen der
Meeresströme mehrmals um fast zehn Grad Celsius innerhalb
eines einzigen Jahrzehnts - die
Neandertaler
hätten ihre
Klimasorgen gerne mit unseren getauscht.
Jene Furcht vor einem veritablen Klima-GAU hat nicht zuletzt der
leichtfertige Umgang mit Messdaten heraufbeschworen, gepaart mit
blindem Vertrauen in die prognostischen Fähigkeiten von
Großrechnern. Seitdem werden Klimakonferenzen
regelmäßig zu einem politischen
Großereignis hochstilisiert. Auch viele Politiker scheinen
sich nicht darüber im Klaren zu sein, ob sich hier
tatsächlich ein weltweites Untergangsszenario abzeichnet oder
doch nur eine neue einträgliche Steuereinnahmequelle, die man
in diesem aufgeheizten Debattenklima umso leichter anzapfen kann.
Der Autor verdeutlicht, dass insbesondere die trügerische
Legende vom Treibhauseffekt und vom Klimakiller Kohlendioxid, ohne das
es doch auf der Erde gar kein Leben gäbe, den geopolitischen
Interessen einer einflussreichen "Klimaindustrie" entspringt: einer
Interessengemeinschaft, bestehend aus Politikern, die mit ihrem
Messias-Komplex den Eindruck erwecken,
Mutter Erde vor der
Menschheit
retten zu müssen; aus einer gigantischen Bürokratie,
die ihren Machtbereich ausbreiten möchte; aus einer Clique von
Wissenschaftlern, die den Klimarummel benutzen, um ihre Finanzierung
sicherzustellen; aus Naturschutzverbänden, die die
Angstmacherei benötigen, um ihren gesellschaftlichen Einfluss
zu untermauern; aus Teilen der Wirtschaft, die Subventionen braucht, um
sonst verlustträchtige Aktivitäten finanzieren zu
können - und schließlich aus
leichtgläubigen Idealisten, die Klimaschutz unbesehen
für eine "gute Sache" halten.
Kurt G. Blüchel weiß auch über eine
Millionenschar schockgefrorener
Mammuts in der arktischen Tundra zu
berichten, über sterbende Sterne als kosmischen Klimamotor,
über fernöstliche Erdbebenmacher, über eine
Armee effizienter biologischer Frühwarnsysteme bei drohenden
Naturkatastrophen, über das
Gilgameschepos
und 250 weitere
Sintflutlegenden, über Wettermacher aus dem Regenwald,
über Todeslawinen und lauernde Zeitbomben aus Eis in den
Weltmeeren. Er interpretiert den
Garten
Eden, unser biblisches
Paradies, als das Resultat eines globalen Klimawandels und arbeitet
heraus, was Wirtschaft und Gesellschaft vom Risikomanagement der Natur
bei derartigen Umbrüchen lernen können.
Bei seinem brisanten Faktenbuch zum Klimawandel kann er sich auf die
Expertise von über 30 Fachleuten aus den unterschiedlichsten
wissenschaftlichen Forschungsrichtungen von der
Paläoklimatologie, der Meteorologie, Meeresgeologie und
Geografie bis hin zur
Astrophysik
stützen. Diese
"Klimaskeptiker" eint das Forscherethos, gegen die von Klimalobbyisten
in Umlauf gesetzte und politisch erwünschte herrschende
Meinung allein die wissenschaftlichen Tatsachen sprechen zu lassen. (C.
Bertelsmann)
Buch bei amazon.de bestellen
Irene
Brickner, Johanna Ruzicka: "Heiße Zeiten. 50 Antworten auf
brennende Fragen zum Klimawandel"
Ökologen und Umweltschützer warnen seit Jahren,
Wissenschafter sind sich sicher, aber nicht einig, die UNO
veröffentlicht Berichte und feilscht um Formulierungen, die
Industrie macht Politik und verteufelt jede Alternative. Jeder hat
seine eigene Wahrheit, wenn es um den Klimawandel geht. Doch wer hat
Recht? Die Autorinnen, beide ausgezeichnet mit dem Klimaschutzpreis,
hinterfragen die Horrormeldungen, analysieren Fakten und Prognosen,
präsentieren und durchleuchten Alternativen - sie nehmen das
Thema ernst, und das mit kühlem Kopf. "Heiße Zeiten"
vermittelt einen schnellen und seriösen Überblick
über ein gleichermaßen globales wie komplexes
Problem und ermöglicht Ihnen, tiefer einzutauchen, ohne in der
Informationsflut zu versinken. (Residenzverlag)
Buch
bei amazon.de bestellen
Wolfgang Behringer: "Kulturgeschichte des Klimas"
zur Rezension ...
Von der Eiszeit zur globalen Erwärmung.
Yannick Monget: "Die Erde,
morgen" zur Rezension ...
Tanzt
nicht länger auf dem Vulkan