Wolfgang Schuller: "Kleopatra - Königin in drei Kulturen"
Eine Biografie
"...
und so stellte Kleopatra sich, als ob sie in Antonius verliebt
wäre, und suchte sich durch zu leichte Ernährung
körperlich herunterzubringen. Ihr Blick strahlte auf, wenn er
kam; ging er weg, so war er hinschmelzend und tief betrübt.
Sie richtete es so ein, dass er sie oft weinen sah, wischte aber die
Tränen ab und suchte sie zu verbergen, als wollte sie, dass er
es nicht bemerkte."
(Textpassage aus einem gehässigen Bericht des
Plutarch)
Das Leben der Kleopatra VII. (ca. 69 bis 30 v. Chr.) zu beschreiben,
muss allemal ein lohnend Ding sein. Weil, wer kennt sie nicht? Und wer
sollte nicht danach begierig sein, mehr über diese Frau in
Erfahrung zu bringen, um derentwegen der ruhmreiche, aber bereits
verehelichte Julius Cäsar seinerzeit beim Senat von Rom um das
höchstpersönliche Privileg auf Vielehe ansuchte? Wir
kennen Kleopatra aus unzähligen Filmen (bis zum Jahre 2005
immerhin 72 an der Zahl) und Romanen als wie auch Dramen als Inbegriff
weiblicher Erotik und letzten ägyptischen Pharao. Eine
orientalische Königin im sagenhaften Reich am Nil, die ein
dramatisches Leben führte und tragisch endete. So
ähnlich erzählt es uns ein meistens seichter Mythos,
und so, erklärt uns Wolfgang Schuller, ist es nicht ganz
richtig gesehen. Kleopatra war zwar gewiss Pharao von Ägypten,
doch war sie keine Ägypterin, sondern Griechin von Geburt,
Zivilisation und Kultur. Als griechische Königin und
ägyptischer Pharao (eine delikate Doppelrolle) residierte sie
in dem von Alexander dem Großen gegründeten
Alexandria, wo die griechische Lebensweise dominierte (Museion,
Bibliothek) und Menschen griechischen oder makedonischen Volkstamms
einen Gutteil der Wohnbevölkerung ausmachten. Nicht zuletzt
war die Verwaltungssprache in ihrem hellenistisch geprägten
Reich in griechischer Mundart gehalten. Kleopatra war die
höchste Repräsentanz einer Fremdherrschaft, die auf
Alexander den Großen zurückging. Machtpolitisch war
die Lage der herrschenden Griechen heikel. Wohlweislich mied man es
deshalb, das Volk der Ägypter bzw. deren leitenden
Repräsentanten auch nur irgendwie zu erzürnen.
Aufstände hatte es ja schon zu Genüge gegeben. Man
gab sich also aus politischer Vernunft betont multikulturell und teilte
nach dem Motto "teile und herrsche" die weltliche Macht mit der
hierzulande immer schon bestimmenden ägyptischen
Priesterkaste. Wohl nicht nur aus diplomatischer Schläue,
sondern ebenso aus aufrichtiger Reverenz an eine
altehrwürdige, bereits 3000 Jahre währende
Hochkultur, errichtete das griechische Regime zur höheren Ehre
ägyptischer Gottheiten großzügig
dimensionierte Tempelanlagen und Statuen. Auch gab man gern reichlich
Geld zur Finanzierung traditioneller ägyptischer Rituale sowie
der Heiligtümer, knauserte nicht mit Weihegaben und
respektierte die ägyptischen Traditionen als ob es die eigenen
wären. Pharaonin Kleopatra, einst in der Königsstadt
Memphis nach ägyptischem Ritus zur Königin
gekrönt, zelebrierte sich selbst als quasi Inkarnation von
Aphrodite und Isis, deren Wesensähnlichkeiten in dem sensiblen
Klima eines alltäglichen Miteinanders divergierender,
herrschender und unterworfener Volksgruppen auf einen gemeinsamen
Nenner archetypisch femininer Natur zu bringen waren. Und ging es ganz
handfest daran, Edikte zum öffentlichen Leben zu verfassen, so
verrichtete die Bürokratie dies allemal in dreifacher
Schriftform (nebst der griechischen Schreibweise stets auch in
Hieroglyphen und in demotischer Schrift). Man gab sich also
völkisch neutral, betonte und förderte
gleichermaßen die Kulturen der Ägypter und Griechen.
Aber nichtsdestotrotz war die im Land am Nil herrschende Dynastie der
Ptolemäer auf griechisch-makedonischen Militäradel
zurück zuführen; ergo Fremdherrschaft. Nicht ganz
frei von Arroganz, denn Kleopatra VII., deren eingeborene
Umgangssprache das Griechische war, war vermutlich die erste
Ptolemäerherrscherin, die sich hinreichend
ägyptischer Sprachkenntnisse rühmen durfte. Wenn nun
der Buchtitel auf ein monarchisches Dasein in drei Kulturen verweist,
so sind damit die ägyptische, die griechische und die
römische gemeint, wobei, so Schuller, das Ägyptische
die politische Basis ihrer Existenz war. Das Griechische bezeichnet die
kulturelle Herkunft Kleopatras und das Römische wohl ihre
Leidenschaft, ihr Schicksal und ihren Untergang. Soviel zur
Ausgangslage.
Das schillernde Genre der Biografie leidet zuweilen unter allzu viel
kathedergelehrter Trockenheit. Wolfgang Schuller könnte man
diesen Vorwurf nun wahrlich nicht machen, denn sein Porträt
der letzten Pharaonin aus der Ptolemäerdynastie ist alles
andere als blutleer, wobei ihm aber wohl auch das abenteuerliche Leben
der Kleopatra bestens zupass kommt. Obgleich Kleopatra nach einer
Schilderung des Plutarch zwar nicht von unvergleichlicher
Schönheit gewesen sein soll, so betörte sie nach
dessen Meinung doch im Umgang mit dem unwiderstehlichsten Reize und war
von einer dermaßen umspielenden Anmut, dass nach jeder ersten
Begegnung mit dieser Frau im Manne ein Stachel brannte. Von Plutarchs
vielleicht nicht ganz so überschwänglichem Urteil
abweichend, attestieren ihr einige andere Berichterstatter hingegen
einen richtiggehend sinnverwirrenden äußerlichen
Liebreiz. Aber, wie auch immer es darum in der Tat bestellt gewesen
sein mag, jedenfalls, so Schuller, nun auf weniger erotische
Qualitäten abzielend, hielt sie mit Bravour ein
höchst kompliziert verfasstes Reich zusammen und wahrte, in
rund zwanzigjähriger Alleinregentschaft (51/50- 30 v. Chr.)
bis zu ihrem Tod dessen staatliche Unabhängigkeit vom
übermächtigen Rom. Wie sollte das Leben einer solchen
Frau nicht faszinieren? Die mächtigsten Männer im
Römerreich (mit fataler Ausnahme des standhaften Octavian)
waren ihr in leidenschaftlicher Begierde zugetan, was sie zu nutzen
wusste, doch war Kleopatra keineswegs nur eine Meisterin der erotischen
Betörung, sondern ebenso eine über Leichen gehende
Machtpolitikerin, wenn es darum ging ihre Herrschaft zu sichern. Ihre
Biografie ist folglich nicht nur die Geschichte einer Königin,
die, wohl auch mangels militärischer
Konkurrenzfähigkeit, mit den Waffen einer Frau in der Politik
der Großen mitmischt. Sie ist gleichermaßen das
nachgezeichnete Bildnis einer, wenn nötig, zur liederlichen
oder gar kriminellen Aktion geneigten Despotin am ägyptischen
Königsthron. An ihren Fingern klebte nicht nur das Blut ihrer
wirklichen Feinde, sondern gleichermaßen das Blut von um den
Königsthron konkurrierenden Geschwistern und selbst sogar
jenes von wahrlich loyalen Getreuen, die das Pech hatten in den
strategischen Planungen ihrer Gebieterin zu Opfertieren auserkoren
worden zu sein.
Kurzum, es ist nicht nur das via Hollywoodschinken romantisch
verklärte Bild der schönen, selbstlos und
hingebungsvoll liebenden Ägypterin, das Wolfgang Schuller dem
Leser mit seiner Biografie auftischt. Mitunter ist es die weitaus
weniger gefällige Charakterfigur einer ehrgeizigen,
skrupellosen, allenfalls strategisch verfahrenden und hierbei
tollkühn taktierenden Monarchin, der es um den Erhalt und die
Entfaltung ihrer Dynastie geht, die mit Raffinesse das
Römerreich anknabbert und sich in letzter Konsequenz nicht
scheut, in völliger Maßlosigkeit gierig nach dem
Zentrum römischer Macht zu greifen. Zugleich ist diese
Kleopatra in der Sichtweise Schullers aber auch eine geradezu
vernunftwidrig liebende und deswegen durchaus liebenswürdige
Frau. Ihre höchst private Vita bleibt mangels
letztgültig seriösen Quellenmaterials
zwangsläufig nebulos als wie auch tendenziös, zumal
die meisten Zeitgenossen und Berichterstatter aus politischer
Parteilichkeit mit Kleopatras Feinden nicht immer nur das Beste
über sie zu sagen wussten. Oder einfach nur, wie etwa der
gelehrte Cicero, mehr oder weniger begründete Aversionen gegen
die allemal überaus selbstbewusst, weil um ihren exquisiten
Wert wissend, und solcherart aufreizend arrogant auftretende
Schönheit aus dem Orient hegten. In Summe ergibt sich aus den
überlieferten Texten das wenig schmeichelhafte
Porträt einer triebhaften, grausamen, intriganten und
schnippisch boshaften Person. Eine Nilschlange oder auch Zigeunerhure,
mit solcherart Etikettierungen wird sie bei
Shakespeare
geschmäht, die in ihrer angeborenen Rolle als
fürsorgliche Landesmutter deplatziert, ihrem Liebhaber Marc
Anton (Antonius) nicht nur eine hurenhafte Gespielin, sondern ebenso
eine (in der Not) ruchlose Verräterin (so Shakespeare in
seinem Stück "Antonius und Kleopatra") und
schließlich sein Verderben ist. Hält man diese
vielfach gehässigen und in der Literatur von
Dante,
Divina Commedia, bis zu
Brecht, Dreigroschenoper,
unverdrossen wiedergekäuten Überlieferungen
für zutreffend, sohin dürfte Kleopatra, nicht
unähnlich der vergleichbar wüsten
Messalina,
keinesfalls als beispielgebende Empfehlung für
Frauenstärke gelten. Dass davon nicht alles unzweifelhaft ist,
wird im Laufe der Lektüre von Schullers Biografie allerdings
nur zu deutlich.
Für vieles musste und muss Kleopatra herhalten. Octavian (der
spätere Kaiser Augustus) und Marc Anton stritten blutig um die
Vormachtstellung im römischen Reich - Kleopatra wurde als
Ursache für den innerrömischen Zank denunziert. Ihr
wurde durch die augusteische Propaganda Tugendvergessenheit
angedichtet. Sie, die Frau, verkörperte aus römischer
Perspektive ein Unmaß an Unzucht und Lasterhaftigkeit. Sie
war es auch, die den ruhmreichen Marc Anton verdarb, ihn aus
Herrschsucht mit seinem einstigen Weggefährten Octavian
entzweite. Es scheint fast so, ihr Frausein wird ihr zum
Verhängnis. Die Männer brechen einen wüsten
Bürgerkrieg vom Zaun, doch die Frau ist schuldig daran. Dem
ansonsten wahrlich brillierenden Biografen könnte in diesem
Zusammenhang jetzt ein Mangel an feministischer Perspektive zum Vorwurf
gemacht werden, denn der angesichts von Kleopatras
aufrührender Weiblichkeit nahe liegende Blick auf die
Geschlechterordnung in all den Umtriebigkeiten jener fernen Tage bleibt
unterlassen, doch Schuller geht es einfach nicht um feministische
Geschichtswissenschaft. Diesen Punkt tangiert er nicht, obwohl man
meinen könnte, dass der Kleopatra zu einem gewissen Grad
ausgerechnet ihr Frausein zum Verhängnis wird. Wurde es ihr
doch von römischer Seite immer wieder zum Vorwurf gemacht,
dass sie eben kein tugendhaftes Weib sei. Schuller nun orientiert sich
in fast schon scientistischer Manier streng und einzig an einem von ihm
kritisch gewürdigten vorliegenden Faktenmaterial, er
interpretiert Kleopatras Schicksal und Charakter sozusagen
geschlechtsneutral als wie auch relativ individualistisch bzw. kaum
aus soziologischer Perspektive und lässt ideologische
Erwägungen gleich welcher Art tunlichst beiseite. Methodisch
hält er Spekulationen über ein Wie und Warum eher,
obgleich nicht gänzlich, hintan, meidet eine jedwede, oft
lediglich zeitgemäß opportune gedankliche
Überfrachtung und lässt zuweilen stattdessen einfach
nur die lyrische Pracht der Quelltexte für sich selbst
sprechen, worin Kleopatra freilich nur allzu oft in ebenso
düsteren wie verständnislos anklagenden, wenn nicht
sogar übel diffamierenden Tonlagen gemalt ist. Die
historischen Quellen sind ob ihrer propagandistischen
Einfärbungen vielfach zweifelhaft, gibt Schuller in diesem
Zusammenhang zu bedenken, doch gab es zu jener Zeit eben keine streng
sachliche Geschichtswissenschaft, man schrieb launisch und empfindsam
oder betrieb eine polemische Siegergeschichtsschreibung - sofern es
überhaupt gestattet sein darf in Bezug darauf von
Geschichtsschreibung zu sprechen. Kleopatra von darin
geäußerten Besudelungen zu reinigen ist nicht immer
leicht. Schuller versucht es immerhin, soweit es ihm angemessen
erscheint. Und stellt in dieser Manier fortschreitend die Bezichtigung
einer vorgeblich promiskuitiven Triebhaftigkeit Kleopatras vermittels
der begründeten Vermutung ihrer Monogamie in Abrede,
charakterisiert sie überdies als kluge Frau hellen Verstandes,
die ihre römischen Lebensgefährten (Cäsar
und Marc Anton) nicht bloß aus egoistischem Motive benutzte,
sondern vielmehr aufrichtig liebte. (gewagte These! - Beide
Römer waren über die fünfzig hinaus.)
Schlussendlich bemüht sich Schuller um das Aufbringen von
Dokumenten zwecks tendenzieller Widerlegung oder zumindest
Relativierung von so manch überlieferter
Niederträchtigkeit. Dass er dabei (überhaupt des
dürftigen Materials wegen) sehr vorsichtig und keineswegs
euphorisch verfährt, versteht sich für einen
ernsthaften Denker von selbst. Allein schon aufgrund von
zufälligen Behördenschriften Kleopatra zur
gleichermaßen fähigen, als wie zur gewissenhaft um
die Staatsagenden besorgten Herrscherin zu stilisieren, wäre
tollkühn. Als Monarchin konnte sie die Mühsal, welche
ihr aus Zuständigkeiten erwuchs, an Hochbürokraten
ihres Vertrauens delegieren.
In anderen, weitaus mehr verklärenden Porträts,
erfuhr der Rezensent bereits von philosophischen Diskussionen, in deren
Verlauf eine vorgeblich gelehrte Kleopatra die römische
Großdenkerelite ins Staunen versetzt haben soll. Ob es
hierfür Belege gibt, entzieht sich des Rezensenten Kenntnis.
Bei Schuller bleibt dieser Aspekt beiläufig, weil er vage ist,
denn ob sie dabei brillierte bleibt dahingestellt. Wer wagte es schon
der räsonierenden de facto Ehefrau des allmächtigen
Gaius Iulius Caesar zu
widersprechen, ihr öffentliches Philosophieren vielleicht gar
als substanzloses Gerede zu denunzieren. Und hätte es jemand
insgeheim getan, so stellte sich die Frage nach der Lauterkeit seines
Motivs. Resümierend ist nun also zu sagen: Für
Schuller gilt es den Sachen penibel auf den Grund zu gehen, um sodann
textuell das Beste daraus zu machen. Irgendwelchen
Verklärungsversuchen oder modischen Redensarten ist seine
Biografie eher abhold. In etwa die hypothetische Frage, ob Kleopatra
nicht lediglich das Opfer einer männlich bestimmten Welt war,
oder ein zwanghaftes Formulieren von entlastender Spekulation, all dies
bleibt als bloße Spitzfindigkeit entweder weitgehend
ausgeschlossen oder wird lediglich als unverbindliche
Denkmöglichkeit diskutiert. Ein gleichermaßen
realistisches wie lebhaftes Porträt ist Sinn und Zweck einer
seriösen Biografie. Und Wolfgang Schuller wird dieser Vorgabe
insofern vollauf gerecht, als dass er dem Leser eine Kleopatra
präsentiert, die weder erfunden noch zurechtgefälscht
ist, sich keinerlei romantischen oder zeitgeistigen Erwartungen
anbiedert, noch Produkt einer abenteuerlichen Deutungslust ist,
deswegen aber keineswegs in Hinblick auf das überwiegend doch
recht einschlägige Quellenmaterial als opportunistisch und
konventionell verkannt sein sollte, sondern schlicht und einfach die
ist, die sie bei gegebener Fakten- und Interpretationslage mit
höchster Wahrscheinlichkeit und bei aller verbleibenden
Widersprüchlichkeit gewesen sein könnte. Das Bildnis
der schönen Pharaonin bleibt sohin zwar zwangsläufig
diffus, störrisch und verdächtig. Doch ist dies die
letztlich denkbar gediegenste Vorstellung, als Produkt einer Biografie,
die sich alles in allem und trotz einer im Laufe der Schrift zusehends
manifester werdenden Sympathieaufwallung zugunsten der schönen
Ägypterin als Vermächtnis eines ernsthaftesten
Bemühens um historische Authentizität sehen lassen
kann.
Fazit: Ein interessant und packend geschriebenes Buch über das
dramatische Leben einer grandiosen Königin in der
Gründerzeit des römischen Kaisertums.
(Harald Schulz; 10/2006)
Wolfgang
Schuller: "Kleopatra - Königin in drei Kulturen"
Rowohlt Reinbek, 2006. 240 Seiten.
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Wolfgang Schuller, Jahrgang 1935, wurde zuerst als Jurist ausgebildet und studierte danach Altertumswissenschaften. Von 1972 bis zu seiner Emeritierung 2004 war er Professor für Alte Geschichte, seit 1976 an der Universität Konstanz. Seine Forschungsschwerpunkte sind die griechische Antike, die antike Frauengeschichte sowie die DDR-Geschichte.
Noch
ein Buchtipp:
Ortrud Westheider und Karsten Müller (Hrsg.): "Kleopatra und
die Caesaren"
An keiner anderen Frau der Weltgeschichte hat sich die Fantasie so
entzündet wie an Kleopatra: staatsmännische
Herrscherin, betörende Geliebte, Mutter königlicher
Kinder. Sie fesselte Caesar und Mark Anton, die beiden
größten Römer ihrer Zeit, und nahm sich
wegen des dritten, Augustus, das Leben.
Der zweite Teil des Bandes widmet sich den Kleopatra-Deutungen der
bildenden Künstler des 16. bis 19. Jahrhunderts, die das
Urteil der Nachwelt in bekannten Szenen aus dem Leben Kleopatras
spiegeln. Kleopatra VII. (69-30 v. Chr.) war die letzte, aber
keineswegs geringste Herrscherin in einer dreitausendjährigen
komplexen Dynastiegeschichte ägyptischer Pharaonen -
Gottkönigen, die den Zusammenhalt der Gesellschaft im
reichsten Land der antiken Welt garantierten. Kleopatra
wurde von ihrem Volk als Königin der Könige verehrt.
Sie versuchte, in ihrer von größten
Umwälzungen geprägten Zeit den Bestand ihres Reiches
zu sichern und die Herrschaft an ihre Nachkommen weiterzugeben, von
denen der älteste, zur Weltherrschaft bestimmt, mit 17 Jahren
hingerichtet wurde, der zweite und der dritte jung starben, das vierte
Kind jedoch, Kleopatra Selene, zur Königin von Mauretanien
aufstieg.
Mit Beiträgen von Dorothea Gall, Günter Grimm, Heinz
Heinen, Eugenio La Rocca, Ernst Osterkamp, François Queyrel,
Karin Rhein, Claude Rolley, Susan Walker, Guy Weill Gouchaux. (Hirmer
Verlag)
Buch
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