Stephen King: "Der Turm"

Der Dunkle Turm VII

Das Finale des Zyklus um den Dunklen Turm: Sein Held Roland, der Revolvermann, und seine Gefährten sind am Ende eines langen Weges angekommen.


Dies ist also nun der letzte Teil der "Dark Tower"-Serie (erster Satz 1970, erster Band 1982, Ende der Arbeit 2004) und des Erzählwerks, das King selbst als seine Lebensaufgabe bezeichnet hat. Schon der Einband, die gesamte äußere Aufmachung und das Gewicht in der Hand lassen das Buch als etwas Besonderes erscheinen: Hier hat der King-Leser etwas wirklich Substanzelles in der Hand.

Die Geschichte geht genau dort weiter, wo "Susannah" aufgehört hat. Vater Callahan, Jake und Oy begeben sich in die Höhle des Löwen - bzw. in das Restaurant der Vampire - um Susannah/Mia/Detta da heraus zu holen, die in der Nähe der Küche in den Wehen liegt um die seltsame Wesenheit zu gebären, die unter dem Namen Mordred als Wesen mit zwei Vätern und irgendwie auch drei Müttern die Nachfolge des Roten Königs antreten soll. Sein anderer Vater, Roland Deschain, muss sich im Verlauf der Geschichte intensiv mit der Existenz dieses Nachkommens auseinander setzen.

Als Nächstes steht dann der Versuch der Rettung von Stephen King auf dem Programm, der nach Aussage einer zufällig aufgefangenen Radiomeldung in einer anderen Erzählwelt bei einem schweren Autounfall ums Leben kommen soll. King hat aber erst vier Bücher zum "Schwarzen Turm" geschrieben, und so muss das Ka-Tet versuchen, ihm das Leben zu retten. Dazu muss es allerdings erst einmal einen Weg zurück in die Welt des Autors finden, was wesentlich umständlicher als zuvor ist, da die letzten beiden Balken immer schwächer werden.

In langen, opferreichen Groß- und Kleinkampagnen geht die Handlung weiter voran, und zusammen mit den Helden erfährt der Leser immer mehr über die Komplexität der hier aufgebauten Erzählwelt wie auch über die verschiedenen Wege der Wissenschaft und Magie, um diese zu beeinflussen. Der Weg führt durch Dimensionen, Wüsten, Wälder, Gebirge, Schnee und viele andere Fährnisse, während Roland von seinem Ziel zwar noch besessen ist, aber auch seine Begleiter mehr in den Vordergrund zu rücken beginnt.

Gegen Ende gibt es noch gewisse Anlehnungen an die "Matrix"-Trilogie, was auf Grund des Themas aber nicht allzu überraschend ist. Obwohl manch ein Leser dieses Ende höchstwahrscheinlich nicht schätzen wird, so ist es doch - wie King auch im Nachwort selbst bemerkt - das einzige Ende, das denkbar ist.

Das Buch schließt mit einigen Gedanken Stephen Kings zu seinem Werk und dem Gedicht von John Browning, auf dem die Geschichte von Roland Deschain basiert, gefolgt von einem Nachwort des Autors, in dem er sich nicht nur mit dem "Schwarzen Turm" auseinander setzt, sondern auch mit seiner eigenen Realität. Gewissermaßen scheint er hier von seinen Lesern Abschied nehmen zu wollen.

Die Bilder von Michael Whelan, der bereits den ersten Band illustrierte, haben eine höchst eigene Kraft und geben dem Buch neben dem zusätzlichen Gewicht für das Hochglanzpapier auch noch eine tiefere optische Dimension im Stil der modernen Westernmalerei. Die Geschichte von Roland Deschain ist nun über 34 Jahre erzählt worden und lässt genug Fragen offen, um nach dem ersten Lesen nicht wieder vergessen zu werden.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2004)


Stephen King: "Der Turm"
(Originaltitel "The Dark Tower VII")
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner.
Heyne, 2004. 800 Seiten.
ISBN 3-453-00096-X.
ca. EUR 26,80.
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