Hape Kerkeling: "Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg"
Gelesen vom Autor
(Hörbuchrezension)
Beschwerden
und Freuden einer Pilgerreise
Ein unterhaltsames Hörbuch
Hape Kerkeling ist in Deutschland ein seit einigen Jahren bekannter und
beliebter Fernsehunterhalter. Was hat ihn als bekennenden Sofasitzer
dazu getrieben, sich die Mühen und Strapazen eines ca. 800 km
langen Fußmarsches vom französischen
Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen bis hin zum
galizischen Santiago de Compostela anzutun. So richtig klar hat er dies
selbst nicht beantwortet. Doch im Sommer 2001 hat er den Jakobsweg
bewältigt. Seine Erfahrungen und Erlebnisse während
der etwa sechswöchigen Pilgerreise hat er in einem Tagebuch
festgehalten, das zunächst als 346-seitiges Buch bei Malik
erschienen ist.
Das Buch wurde im Jahr 2006 auch in eine vom Autor selbst gelesene, leicht
gekürzte Hörspielfassung umgesetzt. Knapp
siebeneinhalb Stunden nimmt der Hörer Anteil an Kerkelings
leidvoller Selbsterfahrung mit schmerzenden Füßen
und Knien nach langen Wegstrecken und mühseligen
Gebirgsabstiegen, versteht, wenn er sehr zum Missfallen anderer Pilger
am Ende seiner Kräfte und Motivation einzelne Etappen nicht
zu
Fuß, sondern per Bahn oder Bus absolviert. Man bestaunt seine
Kenntnisse in fünf
Weltsprachen
und freut sich mit ihm
über anregende Begegnungen mit sympathischen Menschen.
Gleichzeitig leidet man mit ihm, wenn er seinen Luxuskörper
ungepflegten Pilgerherbergen (refugios) anvertrauen soll oder er Opfer
heiratsfreudiger Brasilianerinnen, schießwütiger
Gassenjungen und schmuddeliger spanischer Gastwirte zu werden droht.
Umso schöner, wenn ihn anschließend zwei propere
(natürlich) blonde Schwedinnen wieder aufmuntern.
Das von Kerkeling so lebendig wie locker geschriebene und vorgetragene
Tagebuch bietet vergnügliche Unterhaltung. Jeder, der auf
eigene Faust in anderen Ländern gereist ist, damit verbundene
Verständigungsprobleme zu lösen hatte, die
Trübsal der Einsamkeit kennt (mit dem Tagebuch als einzigem
Ansprechpartner), die aufmunternden Begegnungen mit anderen Reisenden
erlebt hat, wird sich in Teilen von Kerkelings Tagebuch wiederfinden.
Gleichzeitig ermutigt das Hörbuch, den Camino
francès oder andere vergleichbare Unternehmungen in Angriff
zu nehmen. Schon das macht es hörenswert. Auch wenn es den
Reiseführer nicht ersetzt, erfährt man viel
über historische und landeskundliche Besonderheiten der
durchpilgerten Orte und Landschaften am Wegesrand. Das Motto "Reisen
bildet" trifft auch hier zu, trotzdem oder gar, weil das Reisen in der
langsamen Form des Pilgerns geschieht.
Fazit:
Kerkelings aus sechs CDs bestehendes Hörtagebuch ist so
vergnüglich wie unterhaltsam. Aufgrund so mancher
geschilderter lustiger Begebenheit (auch aus seiner TV-Karriere, etwa
wenn er Otto Waalkes trifft) ist es keineswegs nur für am
Camino de Santiago Interessierte empfehlenswert.
(Dr. Matthias Korner; 03/2007)
Hape
Kerkeling: "Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg"
Gelesen vom Autor.
tacheles ROOF Music GmbH, 2006. 6 CDs; Laufzeit 7 Stunden 28 Minuten.
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Ein weiteres Buch von Hape Kerkeling:
"Der Junge muss an die frische Luft. Meine Kindheit und ich"
In diesem Buch spricht Hape Kerkeling
über seine Kindheit; entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und Ernsthaftigkeit.
Über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, "Bonanza"-Spiele, Gurkenschnittchen und den
ersten Farbfernseher; das Auf und Ab einer dreißigjährigen, turbulenten Karriere
- und darüber, warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und
Herrenhandtasche verstecken zu können. Über berührende Begegnungen und Verluste,
Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen.
"Was, um Himmels willen, hat mich bloß ins gleißende
Scheinwerferlicht getrieben, mitten unter die Showwölfe? Eigentlich bin ich doch
mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine Rampensau. Warum wollte ich
also bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht 'berühmt werden'? Und wieso
hat das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es
meiner Oma als sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste ..."
Hape Kerkeling lädt auf die
Reise durch seine Memoiren ein. Sie führt nach Düsseldorf, Mosambik und in den
heiligen Garten von Gethsemane; vor allem aber an die Orte von "Peterhansels"
Kindheit: in Recklinghausens ländliche Vorstadtidylle und in die alte
Bergarbeitersiedlung Herten-Scherlebeck. Eindringlich erzählt er von den
Erfahrungen, die ihn prägen, und warum es in fünfzig Lebensjahren mehr als
einmal eine schützende Hand brauchte. (Piper)
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