Faye Kellerman: "Mord im Garten Eden"

Achtzehn fesselnde Krimi-Erzählungen


In der Titelgeschichte untersuchen Rina Lazarus und Peter Decker den Mord an ihrer Nachbarin, einer reizenden, wenn auch etwas geschwätzigen Freizeitgärtnerin. In einer anderen versuchen sie herauszufinden, wodurch eine junge Frau ihr Gedächtnis verloren hat.

In dieser Kurzgeschichtensammlung erwarten den Leser verschiedene Krimi-Erzählungen, die Faye Kellermann alleine, oder gemeinsam mit ihrem Mann, ihrem Sohn oder ihren Töchtern bereits verstreut anderswo veröffentlichte, sowie einige, die speziell für diese Sammlung entstanden sind.

Die ersten der Kurzgeschichten beschreiben Fälle von Peter Decker, die dieser zum Teil wieder mit seiner Frau Rina löst. So kann der Leser auf den ersten etwa einhundert Seiten vier interessante und sehr nachdenkliche Geschichten genießen. Die dargestellten Fälle sind wirklich durchaus einfallsreich und aufgrund der Kürze erstaunlich dicht und konzentriert. Gerade in diesem direkten Vergleich mit den Romanen zeigt sich die literarisch-handwerkliche Qualität von Faye Kellermans Schreiben.

Die folgenden neun Kriminalkurzgeschichten sind teils unheimlich, teils irrsinnig boshaft oder von sehr schwarzem Humor durchsetzt. Dabei ist es nicht wirklich möglich, einen Favoriten herauszufiltern, weil Inhalte wie auch Perspektiven von Geschichte zu Geschichte wechseln. Eine davon kam sogar zunächst für eine deutsche Anthologie heraus. Die letzte der Kriminalgeschichten hat sicherlich in erster Linie einen jüdischen Humorpreis verdient.

Die letzten vier Texte sind keine Kriminalgeschichten, obwohl in einem beschrieben wird, wie die reale Faye Kellerman einen realen Taschendieb stellt. Außerdem beschäftigt sich die Autorin mit dem Verhältnis mehrerer Generation von Frauen in einer Familie, dem Umgang mit einem großen Lotteriegewinn, und erzählt ein wenig darüber, wie sie aufgewachsen ist und schon in frühen Jahren im Geschäft ihres Vaters arbeitete.

Alle Geschichten in dieser Sammlung sind von guter bis sehr guter Qualität und verdienen es deshalb, nicht im üblichen Sumpf der verbreiteten Kurzgeschichtenablehnung unterzugehen. Faye Kellerman und ihre Angehörigen zeigen deutlich, dass literarische Fähigkeit und Handwerkskunst vererblich - oder zumindest familienintern erlernbar - sind und dass man gelegentlich durchaus von Eltern auf die Kinder schließen kann.
Fazit: Überaus erfreuliche Lektüre.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2007)


Faye Kellerman: "Mord im Garten Eden"
(Originaltitel "The Garden of Eden and Other Criminal Delights")
btb, 2007. ca. 288 Seiten.
Buch bei amazon.de bestellen