Beate Hammond: "Maria Theresia - Elisabeth - Zita"

Jugendjahre großer Kaiserinnen


Lange schien die Geschichte von Frauen in einer patriarchalen Welt nicht bedeutend genug, um erzählt zu werden. Dies betraf nicht nur die weiblichen Mitglieder der breiten Bevölkerungsschichten, sondern auch jene aus Familien, die - wie die Herrscherdynastie der Habsburger - untrennbar mit der österreichischen Historie verbunden sind.
Im vorliegenden Buch setzt sich die Autorin mit den Jugendjahren dreier Kaiserinnen aus dem Hause Habsburg auseinander, deren Lebenswege nicht unterschiedlicher verlaufen hätten können.

Maria Theresia ist in Österreich hinlänglich bekannt. Sie kam als Frau an die Spitze des Habsburgischen Reiches, weil ihre Eltern ohne männlichen Erben geblieben waren. Mit Franz Stephan von Lothringen in einer Liebesheirat verbunden, schenkte sie zahlreichen Kindern das Leben und regierte tapfer gegen - zumindest zu Beginn ihrer Regentschaft - zahlreiche Anfeindungen. Beate Hammond schildert Kindheit und Jugendjahre dieser Herrscherin, die sich nach dem Tod des geliebten Vaters auch bedingt durch ihre für die Zukunft als Regentin unzulängliche Ausbildung ihre Position hart erarbeiten musste.

Ganz anders in Erinnerung geblieben ist Kaiserin Elisabeth, die Gattin des langjährigen habsburgischen Herrschers Franz Joseph I. Sie erlangte vor allem durch ihren Schönheitskult und ihre Exzentrik Berühmtheit. Ihr tragischer gewaltsamer Tod ließ sie darüber hinaus zu einem Mythos werden. Die Autorin beschreibt die glücklichen Kindheitsjahre in Bayern und die anfänglichen Anpassungsprobleme der jugendlichen Kaiserin an das Haus Habsburg. Dass nicht sie, sondern Zita die letzte Kaiserin Österreichs gewesen ist, scheint gerne verdrängt zu werden. Die Frau des letzten und vergessenen Kaisers Karl I musste kinderreich und jung verwitwet den Großteil ihres Lebens im Exil verbringen.

Beate Hammond setzt den Focus - wie der Titel dieses Buches nicht anders erwarten lässt - auf die Jahre der Kindheit dieser Frauen. Nach der Eheschließung, die in allen drei Fällen sehr jung und aus Liebe zustande kam, erzählt die Autorin locker-leicht über deren Leben bis zu entscheidenden Zäsuren. Nach dem Tod Karls VI. begann für Maria Theresia die Regentschaft, Elisabeth begann nach unbefriedigenden Jahren am Wiener Hof ein Leben als sich emanzipierende Reisende, und Zita ging 1918 ihrer Position als Kaiserin verlustig.

Es ist ein angenehm zu lesendes Buch, das keine besonderen Geschichtskenntnisse erfordert und Leser mit einem Faible für "adelige Schicksale" ansprechen dürfte.

(ama; 04/2002)


Beate Hammond: "Maria Theresia - Elisabeth - Zita.
Jugendjahre großer Kaiserinnen"

Ueberreuter, 2002.
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