Karen Genschow: "Frida Kahlo"
Leben Werk Wirkung
Die
im Juli 1907 geborene mexikanische Künstlerin Frida Kahlo
steht in dieser Basisbiografie von Suhrkamp im Mittelpunkt des
Interesses. 160 Seiten widmen sich ihr, durch die Autorin Karen
Genschow zum Leben erweckt und sich dennoch an die Regularien der
Suhrkamp-Basisbiografien haltend.
Wie innerhalb der Reihe üblich, ist das Taschenbuch in drei
Teile gespalten: Leben, Werk und Wirkung.
Etwa sechzig Seiten widmen sich hierbei dem rein biografischen Anteil
und informieren über das Leben Frida Kahlos. Leider von nur
wenigen Bildern gestützt, aber dennoch informativ und lebendig
geschildert, erfährt der Leser dort vom Unfall der jungen
Frida, der sie ein Leben lang behindern und begleiten, ihr
Zwänge auferlegen sollte und schließlich
großen Anteil am kreativen Schaffen und an der kreativen
Auseinandersetzung Fridas mit sich selbst und ihrer Umwelt haben
sollte. Bedeutend war Fridas große Liebe
Diego Rivera,
in dessen Schatten sie sich oft genug wiederfand, doch die Biografie
informiert auch über Fridas eigene Schritte, sowohl in
künstlerischer, emotionaler und politischer Hinsicht.
Im Werksteil des Buches werden zunächst die einzelnen
Schaffensphasen der Künstlerin beschrieben, dann ihre Symbole
und Motive analysiert, und zuletzt werden Frida Kahlos Bilder
erläutert, wonach etwa zwanzig Seiten des Buches
abschließend über die Wirkung Frida Kahlos
für andere Künstler, Kunstinteressierte und alle
anderen berichten.
Wohl nicht von ungefähr kommt der Bezug Karen Genschows im
Vorwort, in dem sie den Film "Frida", der das Leben der
Künstlerin mit Selma Hayek in der Hauptrolle zeigt,
erwähnt. Wer den sehr gelungenen Film mit der vorliegenden
Biografie in Beziehung setzt, stellt rasch fest, dass es zahlreiche
Wiedererkennungsmerkmale gibt, was für Film und Buch - im
Grunde völlig unabhängig voneinander existent -
gleichermaßen spricht.
Die Biografie Frida Kahlos ist sachlich und knapp dargestellt, dennoch
enthält sie alle wesentlichen Züge und Ereignisse
rund um die Künstlerin, die notwenig sind, um ihr Schaffen zu
verstehen und sich in ihre Werke einfühlen zu können.
Die folgenden Buchanteile knüpfen die entsprechenden
Verbindungen, und besonders löblich ist, dass es sich trotz
des recht geringen Umfangs des Buches nicht um eine
oberflächliche Biografie handelt.
Frida Kahlo erscheint in den Köpfen vieler Menschen vor allem
zusammen mit den zahlreichen
Selbstporträts, die sie von sich
gezeichnet hat. Sie sind es auch, die als Drucke überall
leicht erhältlich sind. Wie stark Frida Kahlos Ausdruck jedoch
wirklich war, wie intensiv sie ihre Gefühle in Bilder zu
bannen vermochte, wird jedoch nur dem klar, der auch einige ihrer
anderen Werke gesehen hat, etwa die, die den Verlust ihres Kindes
beklagen.
Diese Brücke zu schlagen, gelingt dem Taschenbuch
außerordentlich gut, und auch, wenn man viele Fotografien
vermisst, so finden sich doch zahlreiche schwarzweiße
Abbildungen von Frida Kahlos Werken - und die sind es
schließlich, auf die es ankommt, denn die Bilder zeigen Frida
Kahlos Werk zu Lebzeiten, so wie das Leben außerhalb der
Leinwände schließlich durch das Bemühen der
Künstlerin stets in den Bildern wiederzufinden ist.
(Tanja Elskamp; 01/2007)
Karen
Genschow: "Frida Kahlo"
Suhrkamp BasisBiografien 22.
Suhrkamp, 2006. 160 Seiten.
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