Ahmet Toprak: "Jungen und Gewalt"
Die Anwendung der Konfrontativen Pädagogik in der Beratungssituation mit türkischen Jugendlichen
Kommunikation - Interaktion -
Konfrontation - ergänzende Auseinandersetzung mit türkischen
Jugendlichen
Dr. Ahmet Toprak stellt in seinem neuesten Werk
vielseitige Hintergrundinformationen zur Verfügung, wie interkulturelle
Kompetenz im pädagogischen Alltag wirksam helfen kann. Er gibt mit der
Konfrontativen Methode eine wirksame Hilfe an die Hand, so dass die mit
"Migranten-Jugendlichen" arbeitenden Pädagogen nicht tatenlos zusehen müssen,
wenn die alltägliche Sprache allein nicht mehr ausreicht.
Das in
Quartalabschnitte aufgegliederte Buch bietet insbesondere im letzten Kapitel
wirklich Neues. Anderes Bekanntes lässt sich in vorhergehenden
Veröffentlichungen wiederfinden. Nichtsdestotrotz macht dies aber die
Achtsamkeit des Autors aus. Ihm geht es nicht nur um die Vermittlung des
provokativen Ansatzes. Er stellt diesen vielmehr in direkten Zusammenhang mit
einem breiten Hintergrundwissen, das für eine professionelle Arbeit unerlässlich
ist.
Zunächst erläutert Toprak wichtige Faktoren interkultureller
Kompetenz, welche in der Jugendhilfe bedeutsam sind. Hieran schließen
Beschreibungen zur spezifischen geschlechtsspezifischen Thematik bei türkischen
Jungen in den Familien an.
Danach werden gewaltfördernde Indikatoren sehr
treffend recherchiert und eingehend mit bedeutsamem Statistikmaterial
beschrieben.
Erst nach einer tiefgreifenden Beschäftigung mit der
Thematik wird die Leserschaft an die Konfrontative Methode
herangeführt.
Dabei werden sehr alltagsrelevante Interviewauszüge zitiert,
welche die Methode gut nachvollziehbar machen.
In diesem letzten Kapitel des
leicht verständlichen Buches wird zudem an eine flexible, aber auch fachlich
korrekte Anwendung einzelner Elemente des Anti-Aggressivitäts-Trainings sowie
der Konfrontativen Methode appelliert.
Zu den etablierten Methoden der
Sozialen Arbeit (z.B. akzeptierender Ansatz und Lebenswelt-Modell) fügt der
Autor den Konfrontativen Ansatz hinzu und gibt somit einen wichtigen Impuls zur
erweiterten Methodenwahl in der Sozialen Arbeit.
Vielleicht ist mit einer weiteren Veröffentlichung endlich auch die Zeit gekommen,
dass
ein kleines
Deutsch-Türkisch-Wörterbuch mit wichtigen Begriffen des sprachlichen Alltags
im Anhang platziert wird, um einen leichteren Zugang für die Pädagogen zu ermöglichen.
Im Gesamten ein hilfreiches Werk, das schnell einen
Überblick vermittelt und alltagstaugliche Hilfestellungen an die Hand gibt. Die
Leser dieses Buches werden somit in veränderter Weise den Alltag mit Menschen
aus anderen Kulturkreisen wahrnehmen.
(Detlef Rüsch; 02/2005)
Ahmet Toprak: "Jungen und
Gewalt"
Centaurus, 2005. 110 Seiten.
ISBN 3-8255-0527-8.
ca. EUR
16,40.
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Ein weiterer
Buchtipp:
Hüseyin Azizefendioglu: "Die Zukunftsperspektiven türkischer
Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland"
Durch seine Tätigkeit an einem Istanbuler Gymnasium für Rückkehrerkinder und
seine Erfahrungen im Muttersprachlichen Unterricht entwickelte der Autor besonderes
Interesse gegenüber der häufigen Orientierungslosigkeit türkischer Jugendlicher.
Er sieht die pädagogische Herausforderung darin, die Lebensbiografien der Jugendlichen
auch im Kontext der sozioökologischen Umwelt zur Kenntnis zu nehmen. Zukunft
stehe in engem Zusammenhang mit gegenwärtigem Erleben und vergangenen Erfahrungen,
aus denen heraus
Wünsche, Befürchtungen
und Tagträume entstehen. Das Buch gibt einen Einblick in den geschichtlichen
Hintergrund der türkischen Einwanderung in Deutschland, in das Leben der Kolonie
der türkischen Einwanderer und in die Konstellation der Jugendlichen im Generationenkontext
und in der eigenen Kulturgemeinschaft. Der Autor beschreibt das Aufwachsen von
Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Phasen und migrationsbedingten sozioökologischen
Umweltdifferenzen. Sein besonderes Augenmerk gilt der schulischen Situation
und der Bildungs- und Berufsorientierung. "Dilemmatische Perspektiven" werden
in Erlebnissen, Selbstbildern und Selbstgefühlen der Betroffenen nachvollziehbar.
Der Autor absolvierte ein Lehrerstudium in der
Türkei und
ein Studium zum Diplom-Pädagogen an der Pädagogischen Hochschule Freiburg im
Breisgau. Er ist als Lehrer für den Muttersprachlichen türkischen Unterricht
in
Frankfurt am Main tätig. (Centaurus)
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