Arlene Hirschfelder: "Die Geschichte der Indianer Nordamerikas"
Reich bebildert präsentiert
sich dieser Band, der die nordamerikanische Geschichte der indianischen Stämme
aus deren Sicht erzählt.
Beginnend mit den ersten europäischen Besiedlungen der nördlichen Hälfte
dieses Kontinents zeichnet die Autorin einen langen traurigen Prozess der
beinahe vollständigen
Auslöschung
reichhaltiger Kulturen nach. Heute leben die stark dezimierten Stämme verteilt
auf Reservate und Großstädte
in
Kanada und
den USA als die am meisten benachteiligte Minderheit.
Das anfänglich freundliche Willkommenheißen weißer Fremder wird den Indianern
zum Verhängnis. Systematisch werden sie ihrer Ländereien und Lebensgrundlagen
beraubt, zu viele freiheits- und goldhungrige Europäer drängen in die "neue Welt". Zahlreiche mit den
indigenen Völkern abgeschlossene Landverträge werden seitens der Neuankömmlinge
gebrochen. Eingeschleppte Krankheiten, Landraub, Ausrottung konfrontieren die
seit langen Zeiten funktionierenden indianischen Gesellschaften.
Nach zahlreichen brutalen Versuchen, die vergleichsweise wenigen überlebenden
Indianer zu assimilieren und ihre Kulturen vollends auszumerzen, beginnt im
Laufe des 20. Jahrhunderts eine Zeit der vorsichtigen Hoffnung. Ein neues
Identitätsgefühl der indigenen Bevölkerung erstarkt. Vergessen geglaubte
Rituale werden wieder offen gelebt. Endlich scheint auch das Recht vermehrt auf
ihrer Seite zu stehen. Indianer versuchen ihre Traditionen zu pflegen und
gleichzeitig die "moderne Welt" in ihr Leben zu integrieren. Sie kämpfen
um Respekt
ihrer Kultur und um soziale Verbesserungen.
Die letzten Seiten dieses Buches lassen im Leser nach einem schmerzvollen
Durchwandern trauriger kanadischer bzw.
US-Geschichte
einen gewissen Optimismus hochkommen.
(ama; 11/2001)
Arlene Hirschfelder: "Die
Geschichte der Indianer Nordamerikas"
Gerstenberg Verlag, 2001. 192 Seiten. (Ab 12 J.)
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