Ibn 'Arabi: "Urwolke und Welt"
Mystische Texte des "Größten Meisters"
Kindheit im maurischen
Spanien
Ende des 12. Jahrhunderts eroberte die maurische Dynastie der
Almohaden den Süden der iberischen Halbinsel. Es war eine kriegerische
Übergangszeit zwischen dem vorangegangenen Herrscherhaus der Almoraviden und der
Rückeroberung Spaniens durch die Christen (Reconquista).
In diese kulturell vielfältige Epoche wurde 1165 im andalusischen Murcia Muhyī
d-Dīn Muhammad ibn 'Alī Ibn al-'Arabī als einziger Sohn eines aus dem Jemen
(daher der Name Ibn 'Arabi = "Sohn des Arabers") stammenden Verwaltungsbeamten
geboren. Bald übersiedelte seine Familie nach Sevilla, das die alte Hauptstadt
Córdoba als Zentrum der Macht wie Gelehrsamkeit abgelöst hatte. Schon in
Kindesjahren kam Ibn 'Arabi mit den "Männern des Weges", islamischen Mystikern -
besser bekannt als Sufis - in Kontakt. Er empfand eine große Zuneigung für diese
Gottessucher und erhielt Privatunterricht von ihnen. Später sollte er selbst ein
"Mann des Weges" werden, ja sogar der bis in die Gegenwart bekannte "Größte
Meister" der Sufis überhaupt.
Auf dem Weg der Sufis
Der
Sufismus strebt nach dem Verstehen der "letzten Wahrheit aller Dinge" und der
"Umkehr von der Vielheit der Welt zur Einheit Gottes". Als Jugendlicher war Ibn
'Arabi durchaus weltlichen Genüssen zugetan. Aber irgendwann entfloh er der
überbevölkerten Metropole Sevilla und bezog ein verfallenes Höhlengrab auf einem
Friedhof außerhalb der Stadt. Dort praktizierte er die fortwährende Anrufung
Allahs, und kam nur zu rituellen Gebeten heraus, so die Überlieferung seiner
Anhänger. Er selbst schweigt über das konkrete Ereignis, das seine Bekehrung
letztendlich auslöste.
Die Erleuchtung beschreibt Ibn 'Arabi als den
Kampf gegen die Triebseele, die als starkes, widerspenstiges Pferd begriffen
wird. Nur dann darf sie benutzt werden, wenn sie gezähmt und dem Reiter zu
Willen ist. Halwa, Abgeschiedenheit von allem Irdischen und Alleinsein
mit Gott im Gebet ist für Sufis das beste Mittel zur Zähmung der Triebseele.
Reue ist dabei der erste Schritt der "Männer des Weges". Nach ihr folgt eine
Phase der Prüfung, in der Gott schweigt - "Zeit der Lauheit" genannt. Jeder, der
nach Geistigem strebt, muss durch sie durch, um den "Weg" betreten zu dürfen.
Al-'Uryabi, ein des Lesens und Schreibens unkundiger Sufi, war um 1184 der erste
große Mentor des hochgebildeten Ibn 'Arabi. Aber auch der Philosoph Ibn Rušd -
im Abendland als Averroes bekannt - übte auf das Denken des jungen Arabers
starken Einfluss aus.
Reisen durch die islamische Welt
1193
brach Ibn 'Arabi in den Maghreb auf, um noch tiefer in die Geheimnisse des
Sufismus vorzudringen. 1196 erreicht er
das marokkanische Fes, die Hochburg der
islamischen Mystik. Sufimeister Abū Maydan gibt dem 31-Jährigen den letzten
spirituellen Schliff. Ab dann macht sich Ibn 'Arabi selbst einen Namen als
"Meister des Weges". 1198 trifft er in Fes auf Badr al-Habaši, einen ehemaligen
Sklaven aus Äthiopien, der bis zu seinem Tod Ibn 'Arabi über die nächsten 23
Jahre überall hin begleiten wird. 1202 gelangen die beiden nach Kairo; noch im
selben Jahr treffen Meister und Diener in Mekka ein, der heiligsten Stadt des
Islam. Bis 1204 sollte Ibn 'Arabi - inspiriert vom Fluidum der Stätte - dort
verweilen. Weitere Stationen seines Reiseweges sind u.a.
Bagdad, Jerusalem,
Konya und Aleppo, ehe er sich 1223
im syrischen Damaskus niederlässt, wo er
endlich Zeit findet, seine mystischen Erfahrungen aufzuschreiben. Die letzten
Lebensjahre widmet sich Ibn 'Arabi intensiv der Weitergabe seiner Lehre. Im
November 1240 verstirbt er. Geschätzte 400 Schriften und eine ergebene Schar von
Jüngern bilden den Nachlass des "Größten Meisters".
Dasein zwischen
Sein und Nichtsein
Alma Giese, die Ibn 'Arabis literarisches Schaffen
erstmals der deutschen Sprache zugänglich machte, schreibt: "Das gesamte
Korpus seiner Schriften hat nicht nur einen außergewöhnlich großen Umfang,
sondern stellt auch in seiner Thematik und seiner einzigartigen Begrifflichkeit
höchste Ansprüche an das Mitdenken". Das liegt zum einen daran, dass der
"Größte Meister" für Eingeweihte schrieb und sich daher oft nur in Andeutungen
erging, zum anderen "hat der Leser nicht dieselbe Erfahrungsgrundlage wie
der Meister", so Giese. Vieles bleibt daher nebulos, sofern nicht Glossar,
Literaturhinweise und Wörterverzeichnis im Anhang von "Urwolke und
Welt" beachtet werden. Wer sich die Mühe des Nachschlagens macht, wird
belohnt mit Einblicken in das Innenleben eines großen Mystikers. Alma Gieses
Übersetzung orientierte sich an der arabischen Vorlage und nicht an englischen
oder französischen Transkriptionen - was die Authentizität erhöht.
Fast
seufzend resümiert Giese: "Ibn 'Arabi ist ein schwieriger und ungewöhnlicher
Lehrmeister. Er weiß zwar auf alle Fragen eine Antwort, aber diese Antwort steht
fast stets zwischen einem Ja und einem Nein, so wie für ihn das gesamte
Universum zwischen Sein und Nichtsein, das Sein zwischen Geist und Materie und
die Seele zwischen Geist und Körper steht."
Dabei gibt es für Ibn
'Arabi im Grunde nur das Sein. Das Nichtsein existiert lediglich im spekulativen
Denken; denn es kann aus sich selbst heraus nicht bestehen. Anders formuliert:
Nichtsein ist die hypothetische Abwesenheit von Sein. Zwischen Sein und
Nichtsein liegt alles andere: das in Raum und Zeit Bestehende, das "Dasein". Nur
Allah alleine ist reines Sein. "Alles andere ist eine von diesem Sein
abgeleitete mehr oder wenige starke Widerspiegelung in verschiedenen Farben und
Formen" (Giese). Göttliches findet sich demnach im Stein, in der Pflanze,
ebenso wie in Mensch und Tier. Sufismus darf aber nicht mit Pantheismus
verwechselt werden. Gott ist nicht Stein oder Mensch, er ist
"reines Licht, und die vielen Dinge sind Strahlen dieses Lichtes". Alma
Giese weiter: "So kann das Göttliche in der Welt manifestiert werden, obwohl
die Essenz Gottes ganz und gar unabhängig davon ist."
Da nur Gott
"reines Sein" sein kann, ist der Mensch für Ibn 'Arabi ergo "relatives
Nichtsein", er existiert im Universum, der Zwischenwelt zwischen Sein und
Nichtsein. Nur die Essenz Gottes ist ewig und unveränderlich, das Universum
hingegen erfährt in jedem Augenblick seines Bestehens Veränderungen (Anm. des
Rezensenten: vgl. die "Alles-fließt-Philosophie" des Heraklit, 550-480 v.
Chr.).
Genesis von der Urwolke zur Welt
Ibn 'Arabi baut
seine Schöpfungsgeschichte auf dem in Koran und Haddith (Überlieferung der Worte
des Propheten Mohammed) beruhenden Begriff "der Atem des Allmächtigen" auf. Wenn
Gott ausatmet, spricht er auch, so der "Größte Meister". Aus Gottes Worten nimmt
das Universum Form an. Das Wissen, das in diesen Worten steckt, ist unendlich,
die Worte selbst sind hingegen vergänglich, sie verhallen. So hat alles, was aus
Gottes Worten entsteht (Sterne, Planeten, Lebensformen) Anfang und Ende. Der
Atem Gottes ist allen Dingen im Universum gemeinsam, von ihm sind sie abhängig,
ohne dass der Atem aber von ihnen abhängig wäre.
Gottes Atem
manifestierte sich erstmals in der Urwolke (im Arab.: 'amā`), einer Art Dampf,
aus dem die Welt entstand. Ibn 'Arabis Einsicht zufolge ist Gott das
"Notwendige", das Sein selbst, das nicht Nichtsein kann. Das Nichtsein ist das
"Unmögliche", das niemals Dasein annehmen kann, während das Dasein (das
Universum) das "Mögliche" ausmacht: all das, was aus Gottes Atem entstehen kann.
Fazit: Unsere Welt ist eine "Zwischenwelt" (barzah) zwischen dem absoluten Sein
und dem rein hypothetischen Nichtsein. (Anm. des Rezensenten: vgl. "Urwolke" mit
Urknall-Theorie)
Alma Giese: "Die verschiedenen Daseinsweisen, aus
denen das Universum besteht, sind offensichtlich von unterschiedlicher
Intensität, sind eine stärkere oder schwächere Widerspiegelung des Seins,
Strahlen des Lichts von verschiedener Stärke und Qualität. Dadurch ergeben sich
Gradierungen und Ordnungen mannigfaltiger Art." (Anm. des Rezensenten: vgl.
Evolutions-Theorie.)
Zwischenwelt
der Imagination
Der Verstand ist für Ibn 'Arabi ein Geschenk Gottes
zur Erlangung weltlichen Wissens. Doch irgendwann stößt der Verstand an eine
Grenze. Daher bedarf es der "abhängigen Imagination" (i.U. zur "unabhängigen
Imagination" Allahs: der Schöpfung, allem potenziell Möglichen), einer inneren
"Zwischenwelt" zwischen Dasein und Sein, um mit Gott immer mehr eins zu werden.
Auch viele mittelalterliche christliche Mönche propagierten diese Unio mystica,
um durch Entsagung des Weltlichen im Gebet mit Gott aufzugehen. Unter dem
Begriff "Einheit des Seins" (wahdat al-wuğūd) sorgte die Anschauung in späteren
Jahrhunderten für Aufregung unter islamischen Fundamentalisten, die Ibn 'Arabi
bis heute Gotteslästerung vorwerfen, da er vorgebe, wie Allah werden zu können.
Eine falsche Anschuldigung, da der "Größte Meister" - wie bereits angeführt -
stets zwischen dem Sein an sich und seinen vergänglichen Manifestationen
unterschied. Zudem hat weder Ibn 'Arabi noch einer seiner unmittelbaren
Nachfolger den terminus technicus "Einheit des Seins" schriftlich
erwähnt.
Das literarische Werk
Alma Giese hat ihr
Kompendium "Urwolke und Welt" in drei Großkapitel unterteilt. Der
"Geist der Heiligkeit" enthält Lobreisungen über andere Sufi-Meister
der Zeit, aber auch Schmähreden gegen allzu verweltlichte Mystiker und
resultiert aus persönliche Erfahrungen Ibn 'Arabis. In den "Mekkanischen
Eröffnungen" fasst der "Größte Meister" seine Vorstellungen über Gott und
die Welt zusammen. Im Detail erörtert Ibn 'Arabi die Hierarchien des Makrokosmos
(Himmel) wie des Mikrokosmos (Erde). Im "Dolmetsch der Sehnsüchte"
frönt er der Poesie. Selbst wenn dabei vordergründig eine Frau in wohlige Reime
gekleidet wird, ist letzten Endes doch wieder Allah der Gepriesene.
1)
"Geist der Heiligkeit"
Lobenswert, dass Ibn 'Arabi auch
Tiere zu seinen Lehrern zählt: "Was die Tiere betrifft, so hatte ich auch
unter ihnen Lehrmeister. Zu meinen Lehrmeistern, auf die ich mich gestützt habe,
gehört das Pferd, denn seine Art des Gottesdienstes ist erstaunlich, aber auch
der Falke, die Katze, der Hund, der Gepard, die Biene und andere mehr. Doch ich
habe es nie vermocht, die Charakteristika ihrer Art des Gottesdienstes in dem
Maße anzunehmen, wie sie sie besitzen.".
Wenig Demut zeigt Ibn
'Arabi hingegen vor seinen in Glaubensfragen lauen Mitbrüdern. Im Kapitel
"Heuchelei und fette Körper" schreibt er: "Die Leute der Sufik sind
dahingegangen. Die Sufik ist zu einer Schwindelei geworden (...) Die Sufik ist
geworden zu Schrei, gespielter Ekstase und umnachteter Artikulation." An
anderer Stelle fordert Ibn 'Arabi: "Verschließe die Tür zur Außenwelt,
durchschneide die Stricke der Bindung und sitze mit den freigiebig Schenkenden,
dann spricht Gott zu dir hinter dem Schleier hervor." Dem "Größten Meister"
wurde nachgesagt, dass er bei sich und anderen Sufis sehr strenge Maßstäbe
anlegte, den einfachen Menschen gegenüber aber viel Verständnis
aufbrachte.
2) "Mekkanische Eröffnungen"
Im
Denksystem Ibn 'Arabis ist der Thron Gottes der Gipfel des Universums. Wobei
unter "Thron" symbolhaft das Königtum Allahs als solches zu verstehen ist. Der
Thron verfügt über "Träger", sprich Verwalter in vier Sphären. Jede dieser
Sphären hat einen luminosen (feinstofflichen) bzw. einen elementaren
(menschlichen) Träger. Für die Sphäre "Körper" (ĝism) ist Isrāfil zuständig,
jener Engel, dessen Posaune einst zur Auferstehung rufen wird. Ihm zur Seite
steht Adam. Die Sphäre "Geist" (rūh) beherrscht Gabriel, gemeinsam mit Muhammad,
dem größten aller Propheten. Die Sphäre "Nahrung" (ğidā) führt Michael samt dem
Patriarchen Abraham, während die Sphäre "Rangstufe" (martaba) von zwei Engeln
regiert wird, zum einen von Ridwān, dem Bewacher des Paradieses, zum anderen von
Mālik, dem Bewacher des Hölleneingangs. Direkt neben Gott existieren die
Cherubim, welche direkt aus Allahs Licht entstanden und in reiner Verzückung ihm
zugewandt sind, während sie weder von sich noch anderen Dingen etwas wissen. Der
Aspekt, dass jede Sphäre einen luminosen wie elementaren Verwalter hat,
veranschaulicht erneut die Trennung in eine übersinnliche, nicht erfassbare
sowie in eine materielle Welt. Dazwischen liegt die "Zwischenwelt" der bereits
erwähnten "Imagination". Ibn 'Arabi beschreibt sie wie ein "Horn" (sūr): die
weite, obere Öffnung ist die "Urwolke", wo potenziell alles entstehen kann,
während die enge, untere Öffnung zur Erde geht, wo die Dinge nur begrenzt
existieren. Somit ist die Imagination einerseits allumfassend und andererseits
sehr eingeschränkt.
In der Imagination des Rezensenten werden in Hinblick
auf dieses "Horn" Assoziationen an die von Einstein
und Rosen für möglich gehaltenen kosmischen Wurmlöcher wach; sozusagen
"Abkürzungen" in andere Dimensionen.
Was im Großen (Himmel) gilt, muss
laut Ibn 'Arabi auch im Kleinen (Erde) gelten. Gottes Thron wird von vier
"Trägern" gehalten, die Kaaba in Mekka von vier Stützen. Das Prinzip der Vier
hat auch Gültigkeit im Herzen des Menschen (wobei im Islam das Herz mehr Synonym
für das Wissen als für die Emotion ist): Wissen, können, wollen und sprechen
sind die Anfordernisse an das "Herz".
Ibn 'Arabi geht in seinen
metaphysischen Betrachtungen auch auf Traum und Vision ein - und im letzten Teil
der "Mekkanischen Eröffnungen" entschleiert er Auferstehung, Paradies
und Hölle. Für ihn ist klar: Der Weg der Gläubigen ins Paradies ist breit und
bequem, während er für die Ungläubigen ins Gahannam "dünner als ein Haar und
schärfer als ein Schwert" verläuft. Diesen Grat zur Verderbnis werden
einige "wie der Blitz überqueren, andere wie galoppierende Pferde", die
nächsten gehend, andere kriechend und manche herunterhängend - je nach dem Grad
ihrer Vergehen. Das Gahannam ist aber kein ewiger Feuerpfuhl, sondern dient zur
zeitlich begrenzten Läuterung.
3) "Dolmetsch der
Sehnsüchte"
Eines Nachts vollzieht Ibn 'Arabi einen rituellen Umlauf
um die Kaaba in Mekka. Wegen der vielen Pilger verlässt er den Steinboden und
rennt im Sand, wobei ihn ein Zustand der Lyrik überkommt. Dabei wird er von
einem jungen hübschen Mädchen mit "großen Augen" beim Reimeschmieden beobachtet.
Ihr Name lautet Nizām, sie ist hochgebildet und fromm. Gemeinsam mit ihren
ebenso gottergebenen Eltern war sie aus Persien nach Mekka gereist, um die
heilige Stätte zu besuchen. Für Ibn 'Arabi wird Nizām zur strengsten Kritikerin
und Muse seiner Poesie zugleich. Der "Größte Meister" ist angetan vom "Adel
ihres Wesens". Die Rechtsgelehrten von Aleppo sehen dies anders und
beschuldigen ihn, erotische Werke zu verfassen anstatt Allah zu huldigen.
Schlussendlich gelingt es Ibn 'Arabi aber doch, sie
vom mystischen
Charakter seiner Verse zu überzeugen.
Politfall Ibn
'Arabi
Bis in die jüngste Geschichte liefert Ibn 'Arabi Anlass zu
Debatten. Über die arabische Welt hinaus werden seine Werke immer noch hoch
geachtet, etwa in Teilen des Irans und vor allem in der Türkei. Er gilt als der
wahrscheinlich größte islamische Mystiker aller Zeiten. Anderorts bleibt sein
Zugang zu Gott den Mächtigen unbequem. Am 15. Februar 1979 wurde der ägyptischen
Volksversammlung gar ein Antrag vorgelegt, Ibn 'Arabis Werke - insbesondere die
"Mekkanischen Eröffnungen" - zu verbieten. Nach fünfzehnstündiger
Diskussion findet diese Zensur tatsächlich eine Mehrheit. Glücklicherweise wird
sie aber wenig später - nach einer Stellungnahme der Akademie für Islamische
Forschung - wieder aufgehoben.
Für den Rezensenten zählt Ibn 'Arabi zu
den künstlerisch-spirituell herausragenden Persönlichkeiten des 12./13.
Jahrhunderts; in einer Reihe mit
Franziskus
(1182-1226), Moses Maimonides (1135-1204) oder
Dante Alighieri
(1265-1331). Jeder dieser Männer hat auf eine charakteristische und begnadete
Weise einer ganzen Epoche seinen Stempel aufgedrückt - nachhaltig genug, dass
ihre Werke heute fixer Bestandteil der menschlichen Kulturgeschichte
sind.
(lostlobo; 07/2004)
Ibn 'Arabi: "Urwolke und
Welt"
Aus dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Alma
Giese.
C.H. Beck, 2002. 332 Seiten.
ISBN 3-406-48055-1.
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Ergänzende Literatur:
Annemarie Schimmel: "Sufismus. Eine
Einführung in
die islamische Mystik"
Die wandernden und
tanzenden Derwische sind die
augenfälligsten Vertreter des
Sufismus, der sich im 8. Jahrhundert aus islamischen Wurzeln
entwickelte und bis
heute in zum Teil international organisierten Orden und Bruderschaften
fortlebt.
Annemarie Schimmel führt in die zentralen Begriffe der
islamischen Mystik ein
und schreitet die Stationen der Sufis auf ihrem Weg zu mystischer
Gottesliebe
und Gotteserkenntnis ab. Sie stellt die bedeutendsten Sufi-Heiligen
sowie die
wichtigsten Werke der klassischen Sufiliteratur vor und
eröffnet ungeahnte
Einblicke in die faszinierende Welt
des Sufismus. (C.H. Beck)
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Ulrich Holbein: "Dies
Meer hat keine Ufer.
Sufi-Weisheiten"
Seit mehr als eintausend Jahren wird jeder offizielle Islam von
mystischen
Dimensionen durchströmt, verfeinert, vertieft, abgewandelt,
auch unterlaufen.
Merkwürdige Derwische, Scheiche, Asketen, mystische Dichter,
Ekstatiker,
Qalandare (Wanderderwische), Theologen, Denker und Ketzer trugen
zwischen 800
und 1300 n. Chr. zur Blütezeit des Islam bei. Von sehr
unterschiedlichen Persönlichkeiten
wurden Anekdoten, Biografien, Aussprüche, Verse
überliefert, hier nach
Themengruppen sortiert und pro Kapitel chronologisch dargeboten.
Ausgegraben aus
vergriffenen, abgelegenen Quellen, zusammengetragen,
großenteils neu übersetzt
bis nachgedichtet, vieles erstmals auf Deutsch, mit
ausführlichem Nachwort,
Namensindex, Tabelle persisch-arabischer Fachausdrücke,
Literaturverzeichnis. (Marixverlag)
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