Stefan Bausch, Edith Beckmann: "Holunder"
Tolle
Rezepte mit den vielseitig verwendbaren Blüten und Beeren von
Frau Holles Busch
Kochen und Backen mit Wildkräutern und -früchten
kommt immer mehr in Mode, denn vieles, was man am Wegesrand und im Wald
sammeln kann, ist nicht nur gesund, sondern schmeckt einfach
vorzüglich. Das Sammeln in freier Natur macht zudem
Spaß, sorgt für Bewegung und befriedigt wohl auch
atavistische Bedürfnisse unserer Art.
Wozu lässt sich Holunder verwenden? Da der Busch recht
verbreitet ist, gehen einem leichter die Rezepte als die Beeren aus.
Das vorliegende Kochbuch beweist, dass man aus Blüten und
Früchten des Holunders eine beträchtliche Zahl von
Köstlichkeiten zaubern kann. Zunächst aber bietet das
Vorwort reichlich Informationen über Holundersorten - wilde
und gezüchtete -, warnt vor einem giftigen
Doppelgänger, zeigt auf, wie man Holunder im Garten setzt und
pflegt, und versorgt den Leser mit Küchentipps, Hinweisen zum
gesundheitlichen Nutzen des Holunders und Adressen.
Die Rezepte decken, mit Ausnahme von Vorspeisen, jeden Gang eines
Menüs ab. Unter den Hauptgerichten findet man vor allem
Wildvariationen,
denn zum Wild passt eine Sauce oder Kruste mit
herbsüßem Holunder besonders gut, in der
häufig auch Rotwein verwendet wird, der den Holundergeschmack
hervorragend ergänzt. Der Holunder verträgt sich
zudem gut mit den unterschiedlichsten Gewürzen, die
traditionell zur Wildküche gehören.
Wer kein Wild mag, versucht sich vielleicht gern an "Poulet Kiew" mit
Parmesan-Kartoffeln, ergänzt von selbst gemachtem
Holunderbeeren-Chutney.
Das Holunderbeer-Rotkraut (ganz klassisch enthält es auch
Äpfel) ist eine feine Beilage zu allerlei Fleischgerichten.
Aber auch Vegetarier
kommen auf ihre Kosten, zum Beispiel mit der Gebackenen
Rotkraut-Holunder-Rolle.
Sehr vielseitig präsentiert sich das Spektrum der Desserts mit
Holunder. Holunder-Panna-Cotta mit Birnenkompott sieht toll aus und
schmeckt auch so. Mindestens ebenso farbenfroh kommt der
Kürbis-Holunderblütensirup-Schaum mit Himbeercoulis
daher. Die Holunderblütenküchlein aus
Urgroßmutters Zeiten dürfen natürlich auch
nicht fehlen, und für heiße Tage empfehlen sich zum
Beispiel Holunderblütensorbet oder -parfait. Auch allerlei
Gebäck lässt sich aus Holunder herstellen.
Für leckere Getränke mit und ohne Alkohol gibt es
ebenfalls etliche Rezepte, darunter rasch umsetzbare wie den
Würzigen Holunderpunsch oder
Erdbeer-Holunderblüten-Kir, aber auch den aufwändigen
Holunderblütensekt. Wer diesen freilich einmal gekostet hat
und gern experimentiert, wird sich mit Vergnügen daran
versuchen.
Ist die Holunderernte reichlich ausgefallen, so wird man den Segen
mittels der Rezepte für
Konfitüren,
Kompott, Gelee und Chutneys rasch bewältigen.
Mancher Hobbykoch mag darüber staunen, dass der Holunder
"Stoff" für ein ganzes Kochbuch liefert, das darüber
hinaus viel Abwechslung und Rezepte für praktisch jede
Gelegenheit bietet, auch wenn Blüten und Beeren des Buschs
seit jeher geschätzt werden. Doch vermag der Holunder, das
zeigen die vielen Rezepte im Buch, der Preiselbeere in der
Wildküche durchaus Konkurrenz zu machen. Als wahrer
Verwandlungskünstler, wie er sich im Verlauf des Buchs
präsentiert, lässt er sich mit deftiger Hausmannskost
und eleganten Kreationen gleichermaßen kombinieren, verleiht
Süßspeisen, Gebäck und Getränken
seinen eigenen aromatischen Charakter oder auch nur eine besondere Note
und versüßt den
Winter in Form von
Konfitüre. Die Auswahl der Rezepte lässt wirklich
nichts zu wünschen übrig.
Wie man es von Hädecke-Kochbüchern gewohnt ist, sind
die Rezepte sehr übersichtlich gestaltet, alle einzelnen
Schritte werden beschrieben, sodass auch weniger Geübte alle
Gerichte nachkochen können. Die meisten erfordern zudem keinen
sonderlich hohen Zeitaufwand, und die Zutaten finden sich in jedem
Supermarkt beziehungsweise beim Fleischer, den Holunder
natürlich ausgenommen.
Die meisten Rezepte sind mit hochwertigen Fotos illustriert. Da die
gesamte Aufmachung sehr ansprechend ist, eignet sich das Buch auch
vorzüglich als Geschenk für Holunderfreunde - oder
Naturfreunde, die, was Holunder betrifft, mit den darin enthaltenen
Anregungen sicherlich im wahrsten Sinne auf den Geschmack kommen.
(Regina Károlyi; 04/2007)
Stefan
Bausch, Edith Beckmann: "Holunder"
Walter Hädecke Verlag, 2007. 93 Seiten.
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