Sigurd Hoel: "Ein Oktobertag in Oslo"


Ein Oktobertag in Oslo im Jahre 1930. Ein Schrei aus einem Wohnhaus lässt die Menschen auf der Straße zusammenlaufen. Auch die Bewohner des Hauses, aus dem der Schrei kommt, geraten in Aufruhr. Das Model Tordis Ravn hat einen Nervenzusammenbruch erlitten.
Der Hilfeschrei einer jungen Frau, an der die Mieter des Wohnhauses, in dem sie lebt, nicht ganz unschuldig sind. Hinter ihrer Ablehnung gegen die von ihrem Mann getrennt lebende junge Frau stecken verborgene Wünsche und Sehnsüchte.

Nach und nach werden die Geschichten der einzelnen Bewohner erzählt. Die des pedantischen Ministerialrats Ribe und seiner verträumten, untergeordneten Frau. Die der herrschsüchtigen Frau Gabrielsen, welche die Bewohner mit ihrer spitzen Zunge attackiert und deren eigener Mann nicht mehr mit ihr spricht. Oder die von Frau Malling, die Frau Gebrielsen in nichts nachsteht und deren Mann sich leidenschaftlich nach Tordis Ravn verzehrt. Und all der anderen Bewohner.

Ein vielschichtiger Roman, der Einblicke in das Seelenleben ziemlich kontroverser Figuren gibt. Interessanter Weise bleibt das Innenleben Tordis Ravns nur durch die Gedanken der anderen reflektiert.

Ein Oktobertag in Oslo von dem norwegischen Autor Sigurd Hoel, welcher 1960 70 jährig in Oslo verstarb, erschien bereits 1931 in Norwegen. Die Romane Hoels faszinieren die Leser verschiedener Generationen, einige seiner Werke sind mittlerweile auf deutsch erschienen.

(Verena Hellenthal)


Sigurd Hoel: "Ein Oktobertag in Oslo"
Heyne 2001
301 Seiten
ca. EUR 9,00.
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