Roald Dahl: "Hexen hexen"
Schon bei der Beschreibung der für eine Hexe typischen Merkmale frage ich mich, welche Erfahrungen
der Erzähler wohl mit dem weiblichen Geschlecht gemacht haben dürfte. Nicht weil ich so
eine praktizierende Emanze wäre, sondern weil hier
eindeutig zu dick aufgetragen wird.
"Eine Hexe ist stets eine Frau", steht gleich in der Einleitung.
"Männliche Hexen gibt es nicht. Ein
Dämon
ist männlich. Und von Kobolden muss man das auch zugeben. Beide sind gefährlich. Aber keiner von beiden ist auch
nur halb so gefährlich wie eine einzige echte Hexe."
Was diese Hexen, laut Meinung des Erzählers, so gefährlich macht, ist der Umstand, dass sie sich als freundliche
Damen tarnen, in normalen Häusern leben und normale Berufe ausüben. Aber wenn die Hexen unter sich sind, nehmen sie ihre
Perücken ab, ihre Handschuhe und Schuhe, und dann werden
ihre Klauen und zehenlosen Füße sichtbar. Das wichtigste Merkmal einer Hexe sind aber ihre
riesigen Nasenlöcher, mit denen sie ihrem großen Feindbild nachspüren, den
Kindern. Das Ziel der Hexen ist es, alle Kinder auszurotten auf dieser Erde.
Und dieses Unterfangen wird gleich anhand eines Betroffenen geschildert, der von seiner Großmutter auf die Fährte
der Hexen gebracht wird. Frech und pointiert, meiner Meinung zu pointiert, schildert der Autor den Kampf gegen die Hexenwelt.
Dabei passieren natürlich auch einige Missgeschicke, und zwar auf beiden Seiten. Auch die Hexen sind nicht so schlau,
wie sie es gern sein möchten. Ob es der Großmutter und ihrem Enkel gelingt, die
Hexen zu überführen, bleibt letztlich offen.
Es empfiehlt sich also die Augen weiterhin offenzuhalten, die Hexen sind unter uns. Ob aber nur in weiblicher Gestalt,
möchte ich wirklich stark bezweifeln.
(cwa)
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