Thomas Hesse, Renate Wirth: "Die Wölfin"

Niederrhein Krimi 17


Das Team vom K1 ermittelt in Dingden, Dinslaken, Wesel und Duisburg

Im Großraum Xanten wohnt man ebenso gut wie relativ ruhig, weswegen sich das Medizinerehepaar Thanhäuser mit seinen drei Kindern dort angesiedelt hat. Herr Doktor Thanhäuser arbeitet in eigener Praxis in Wesel, Frau Doktor Barbara Thanhäuser in einem renommierten Privatkrankenhaus in der Nähe. Die Ärztin ist sehr ordentlich und hält die Familie in Schwung. Alles im Haus ist blitzsauber, die Kinder sind immer pünktlich und gut genährt in der Schule; wenn sie nach Hause kommen, erwartet sie ein freundliches Kinder- und Hausmädchen. Kurzum: alles sieht nach heiler Welt aus. Alles nur Fassade?

Eines Morgens, als die Ärztin das Auto im Retourgang aus der Einfahrt bugsiert, sieht es plötzlich so aus, als habe sie beim Zurücksetzten aus Versehen jemanden verletzt, den sie dann sofort in die Klinik bringen wollte. Danach wird Frau Doktor Barbara Thanhäuser nicht mehr gesehen, lediglich das demolierte Auto der Ärztin wird am Haffener Meer entdeckt.

Die drei Kinder geraten schnell in Panik und verständigen die Polizei, weshalb der Fall bei Hauptkommissarin Karin Krafft, die eigentlich schon genug um die Ohren hat. Und zwar sowohl im Berufs- wie auch im Privatleben. Einmal erwartet ihr Lebenspartner eine grundlegende Entscheidung von ihr, und dann wirkt sich das Privatleben ihres Assistenten direkt auf ihr Verhältnis zu ihrer Mutter aus. Außerdem kommt jemand namens Schimanski im K1 an, was nur die Hauptkommissarin zu stören scheint.

Bald wird auch O.P.A. mit in den Fall, der zunehmend nach einer Entführung aussieht, hineingezogen; auch wenn es bislang noch keine konkreten Meldungen gibt. Doch schließlich beginnen sich ziemlich ungewöhnliche Nachrichten des Entführers zu häufen. Und die Hintergrundinformationen über die Vermisste werden sowohl in familiärer wie auch in professioneller Hinsicht immer brisanter, so dass der mögliche Verdächtigenkreis sehr "farbenfroh" erscheint. Nur ausgiebige Klinkenputzerei durch die Gegenden des Niederrheins und Fahrten nach Duisburg, die Geburtsstadt der Entführten, können hier konkretere Hinweise liefern.

"Die Wölfin" ist gleichermaßen spannend wie abwechslungsreich, und auch ein anderer alter Bekannter, Ferdi Fleischmann, taucht neben der O.P.A.-Besatzung wieder einmal in Wesel auf.
Bei der Beschreibung Xantens, das ja wirklich sehr hübsch ist, wird ein wenig zu dick Lokalkolorit aufgetragen, aber nichtsdestotrotz ist "Die Wölfin" ein schön erzählter weihnachtlicher Krimi.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2008)


Thomas Hesse, Renate Wirth: "Die Wölfin"
Emons Verlag, 2007. 299 Seiten.
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