Thomas Hesse, Renate Wirth: "Die Füchse"

Niederrhein Krimi 15


In "Das Dorf", dem ersten Gemeinschaftswerk dieses Autorenduos, lernte man die in Wesel geborene und in Xanten lebende Kriminalbeamtin Karin Krafft und ihre Kollegen kennen. Nun wird das Personalspektrum der Reihe noch um ein paar Figuren ergänzt.

"Optimale präzise Arbeit" leistet ein neues Dienstleistungsunternehmen, abgekürzt "O.P.A.". Dieser Firmenname wurde mit voller Absicht gewählt, handelt es sich doch um ein eigentlich nicht gewinnorientiertes Unternehmen, sondern um die Idee dreier Rentner - genauer: zweier Rentner und eines mehr oder minder willigen Mitläufers, um sich der Öde des Pensionistendaseins durch sinnvolle und halbwegs anspruchsvolle Arbeit zu entziehen. Alfons Mackedei, ehemals Direktor eines metallverarbeitenden Betriebes am Niederrhein, Heinz-Hermann Trüttgen, vormaliger Handwerker im gleichen Betrieb, und Walter Gesthuysen, bekennender Sozialparasit und Frauenheld, sind nun die Männer für jede Gelegenheit, auch wenn sie wirklich schon Opas sind.
Schon einer der ersten Aufträge führt sie in das Haus der Witwe Johanna Krafft, die das alte Zimmer ihrer Tochter dringend geräumt und instandgesetzt sehen will, damit ihr neuer Mieter dort einziehen kann.
Dieser neue Mieter ist Nikolas Burmeester, der sich das Zimmer auf der Flucht vor seiner schwer esoterischen Mutter nimmt und dem Karin ihr altes Zimmer vermittelt hat. Ebendiese Karin Krafft kennt Walter leider nur zu Genüge, ist er doch mit ihr bereits dienstlich aneinandergeraten. Folglich ist er auch über die Maßen peinlich berührt, als er der Tochter der Auftraggeberin im Garten begegnet.

Kurz darauf bekommen die Drei einen Riesenauftrag, bei dem es darum geht, eine Reihe von Antiquitäten und Kunstgegenständen aus dem Besitz eines ehemaligen Weselaner Bankdirektors zu einer großen Versteigerung nach Holland zu bringen. Es handelt sich um eine beeindruckende Menge Material von sehr großem Wert. Deswegen kommt Heinz-Hermann auf die Idee, dass man für diese Reise eine Schusswaffe dabei haben sollte. Da aber keiner der beiden anderen Herren mit solchen Waffen Erfahrung hat, beschließen sie, kurz vor ihrer Fahrt in der Xantener Hees ein paar Schießübungen zu machen. Aber nur eine der am frühen Morgen anvisierten Dosen fällt, und als sie gesucht wird, finden die Herren eine lochfreie Dose, aber auch einen Herrn mit einem deutlichen Einschussloch im Kopf. Panisch überlegen sie, wie sie weiter vorgehen sollen.

Zeitgleich halten sich einige Herren aus Berlin, die nach einem im Jahr 1989 gestohlenen Bild suchen, das sich nun am Niederrhein befinden soll, in jener Gegend auf. Die beiden Herren stehen in klarer Konkurrenz zueinander und beginnen schon bald die Polizei des Kreises Wesels zu beschäftigen. Und als dann auch noch bei einer Beerdigung ein Sarg herunterfällt und sich darin statt einer zwei Leichen befinden, ist Frau Kraffts Chaos perfekt.

Fazit: Ein abwechslungsreicher und amüsanter Roman mit sehr sympathischen Figuren.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 11/2006)


Thomas Hesse, Renate Wirth: "Die Füchse"
Emons Verlag, 2006. 239 Seiten.
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