Franz Hubmann: "Café Hawelka. Ein Wiener Mythos"
Literaten, Künstler und Lebenskünstler im Kaffeehaus
Wer kennt es nicht, "das Hawelka" in
der Dorotheergasse, dessen einzigartiges Flair in jedem
Reiseführer über Wien gelobt wird.
"Das Café Hawelka ist eine magische Botanisiertrommel, in
der man die seltsamste Flora unserer Stadt finden kann: Gescheite und
Dumme, Hässliche und Schöne, Arme und
Reiche, Junge und Alte, Bezaubernde und Bezauberte, Stotternde und Wohlredner
...", schrieb H.C. Artmann anno 1960 über das "Hawelka"
("Eine Stadt lebt im Caféhaus").
Die Aufnahmen dieses Bildbandes von
Franz
Hubmann entstanden im Jahr 1959 und wurden im Rahmen
einer Ausstellung im Oktober desselben Jahres in der Galerie
Würthle präsentiert. Die Idee dazu entstammte einer
der Redaktionssitzungen der Zeitschrift "Magnum", dessen
Mitbegründer Hubmann unter Anderen war. Diese Sitzungen fanden
bevorzugt im Café Hawelka statt, wo die Aura zum Denken
besser war als in einer Redaktion.
Im Jahr 1960 erschien der Bildessay
über das Hawelka dann in "Magnum", womit es auch in
Deutschland bekannt wurde. Ein großer Sturm auf das
Café war die Folge. Das idyllische, verschrobene Wiener
Kaffeehaus, in dem bis dato Künstler, Schriftsteller,
Schauspieler und andere Lebenskünstler dichteten, Zeitung
lasen und ihren kleinen Braunen tranken, wurde plötzlich quasi überrollt.
Das Buch enthält neben
wunderschönen Abbildungen und Schnappschüssen Texte
von H.C. Artmann,
Friedrich Achleitner, Heimito von Doderer,
André
Heller, Hans Weigel und Konrad Bayer. Die
meisten Schwarz-Weiß-Bilder kommen jedoch ohne textliche
Beiträge aus: Jede Aufnahme dieses Buches spricht
Bände, übermittelt Lebensnähe und
transportiert die Stimmung der 1960er-Jahre.
Wer das Hawelka kennt, wird es
genießen, in diesem Bildband zu schmökern, die
Atmosphäre nachzuempfinden und wieder einmal hinzugehen und eine Melange zu bestellen.
(dw)
Franz Hubmann: "Café Hawelka. Ein Wiener Mythos; Literaten,
Künstler und Lebenskünstler im Kaffeehaus"
Verlag Christian Brandstätter, 2001.
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Weitere Buchtipps:
Sonja Moser: "Das Hawelka. Geschichte & Legende"
Herausgegeben von der Familie Hawelka.
"Es sind immer die Menschen, die ein Kaffeehaus ausmachen". Und
um diese Menschen geht es in dieser stimmungsvollen Hommage an eine legendäre
Wiener Institution: das "Café Hawelka". Multikultureller
Anziehungspunkt, vor allem aber ein zweites Zuhause für viele Stammgäste und
eine Inspiration für Künstler und Literaten. Jeder hat "sein"
eigenes Hawelka. Das Buch nimmt den Leser auch mit in die Gründerzeit der
Wiener Kaffeehäuser. Um in die Gründerzeit des "Hawelka" zu reisen,
braucht man hingegen nur durch seine Tür zu treten. Thonet-Sessel,
Marmortische, Plakate: die Atmosphäre ist seit Jahrzehnten unverändert. Doch
das Café lebt nicht in, sondern vielmehr mit der Vergangenheit. Und gerade
diese Beständigkeit lieben die Stammgäste. Sie alle wollen das "Hawelka"
so erleben, wie sie es kennen. "Das Neue wird schnell alt, aber das Alte
bleibt immer neu", meinte schon Heimito von Doderer. Viele
unterschiedliche Menschen prägten und prägen das Café. Allen voran seine Gründer
Josefine und Leopold. Das "Hawelka", ein Lebenswerk. Ein
einzigartiges, weltberühmtes Café, das die Wiener Kaffeehauskultur geprägt
und Geschichte geschrieben hat. Oder um es mit den Worten von
Helmut
Qualtinger auszudrücken: "Wer in Wien war und nicht im Hawelka, war
eigentlich nicht in Wien". (Pichler Verlag)
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Kurt-Jürgen Heering (Hrsg.): "Das Wiener Kaffeehaus"
Mit zahlreichen Abbildungen und Hinweisen auf Wiener Kaffeehäuser.
Im Kaffeehaus wurden literarische Schulen und Stile geboren und verworfen, vom
Kaffeehaus nahmen neue Richtungen der Malerei, der Musik, der Architektur ihren
Ausgang. Begonnen hatte es in der Zeit des Fin de siècle mit dem "Griensteidl",
dem Literatencafé, das
Hofmannsthal
und
Schnitzler besuchten. Später fand die Literatur eine neue Heimat im "Café
Central": Hier trafen sich u.A.
Peter
Altenberg,
Oskar Kokoschka und
Karl
Kraus. Nach dem Ersten Weltkrieg öffnete das "Café Herrenhof":
Franz Werfel, Hermann Broch,
Robert
Musil und Joseph
Roth gehörten zu seinen Besuchern. Nach 1945 trat das "Café Hawelka"
die Nachfolge des Literatencafés an. Einige dieser alten Kaffeehäuser sind bis
heute erhalten. Ein Verzeichnis mit den wichtigsten Kaffeehäusern der Gegenwart
rundet diesen Band ab. (Insel)
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Mag. Birgit Schwaner, Kurt-Michael Westermann: "Das
Wiener Kaffeehaus. Legende - Kultur - Atmosphäre"
Eine Weltanschauung und eine Insel der Lebenslust: das Wiener Kaffeehaus Ein
Reiseführer des Fin de Siècle nennt die Vielzahl der Wiener Kaffeehäuser -
damals an die 800 - "orientalisch", denn keine andere Metropole
Westeuropas hielt dem Vergleich stand. Weder in Paris noch London, sondern nur
in Wien konnte sich aus einem Gastronomiebetrieb eine "Weltanschauung"
(Alfred Polgar) entwickeln. Und hieraus wiederum eine eigene Literatur der
geistreichen Anekdote ...
Von den ersten Kaffee-Ausschänken an der Schlagbrücke über die Donau bis hin
zu den luxuriösen Cafés der Monarchie, und über diese hinaus, durch Erste
Republik, Nationalsozialismus und 1950er-Jahre bis heute: In Text und Bild
beschreibt dieses Buch, das so faszinierende wie unverwüstliche Phänomen
"Wiener Kaffeehaus". Oft totgesagt, besitzt es einen langen
Lebensatem, der es jung hält. Im Idealfall ist es ein leichtfüßig
melancholischer Ort am Rand der vergehenden Zeit. Eine Insel im Verfließen des
Tages. Oder auch eine Art lebendiges Gesamtkunstwerk, an dem Ober und Gäste
teilhaben. Je nach Perspektive. Die sich natürlich ändert - mit jedem
Kaffeehaus, das man betritt. In diesem Sinn kann das Buch zweifach gelesen
werden: Einerseits als Einführung in Geschichte und Gegenwart einer eng mit
Wien und der Mentalität der Wiener verbundenen Lokalität. Anderseits als
Anregung, die vorgestellten Kaffeehäuser und ihre Atmosphäre selbst zu
erforschen, bei einer Melange oder zwei. (Pichler Verlag)
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