Monika Hauf: "Das Tibetanische Totenbuch"
Wer dieses Buch anliest,
wird vielleicht versucht sein es nach den ersten Seiten gleich wieder entmutigt
wegzulegen. Zumindest wer in abendländischer Rationalität fest verankert ist und
sich einen logisch naturwissenschaftlich geprägten Blick auf das Dasein angewöhnt
hat, wird gerade mit den einleitenden Ausführungen zur Lehre des Buddhismus und
mit dem besonderen Inhalt des von Padmasambhava - eine in Hinblick auf ihre Charaktereigenschaften
sehr umstrittene Persönlichkeit übrigens - im 8. Jahrhundert nach Christus verfassten
Tibetanischen Totenbuchs selbst größte Akzeptanzprobleme bekommen. Möglicherweise
wird er sich gar fragen, warum er sich mit diesen abergläubischen Denk- und Vorstellungsweisen
einer fernen Kultur befassen soll, der es offenbar an einer Zeit der Aufklärung
über die selbstverschuldete Unmündigkeit des Menschen bitter fehlt. Dazu sei einmal
ganz westlich arrogant angemerkt, dass wer so denkt, richtig denkt. Auch dem Rezensenten
blieb während der Lektüre mehrmaliges Kopfschütteln nicht erspart und die Haare
standen ihm zeitweilig wie einem erzürnten Rüden zu Berge. Trotzdem, die Ausdauer
hat sich gelohnt, denn was wie eine Hommage an buddhistischen Herrschaftsglauben
anfängt - Tibet war bis zur Besetzung durch chinesische Streitkräfte im Jahre
1959 eine religiöse Autokratie mit einem sonderbar unterentwickelten Sinn für
Menschenrechte - entwickelt sich zu einer kritischen Abhandlung tibetischer Spiritualität,
die eben nicht leichtfertig den Boden abendländischer Rationalität verlässt, wenn
dem buddhistischen Kult auch unverhohlen Sympathie bekundet wird. Folglich ist
empfohlen das Buch nicht mit dem ersten aufkeimenden Missmut beiseite zu legen.
Dem Rezensenten, der ein unverbesserlicher Rationalist okzidentaler Prägung ist,
erging es nicht besser, doch hat er seine Ausdauer letztlich nicht bereut.
Zur
Einleitung wird der Leser in das Universum östlicher Religionen und insbesondere
in die Besonderheiten des Buddhismus eingewiesen, wobei nicht zu Unrecht der Buddhismus
als ursprünglich rebellisches Aufbegehren gegen Brahmanenherrschaft und Kastenordnung
geschildert wird. Den diesbezüglichen, an buddhistischen Grundthesen ausgerichteten,
Ausführungen im Buch ist noch erläuternd hinzuzufügen, dass der Buddhismus zur
Zeit seiner Entstehung zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert vor Christus Teil einer
breiten pazifistischen Gegenbewegung gegen die herrschende Kriegsökonomie der
Arier in Indien war, mit welcher offenbar nicht mehr alle Zeitgenossen übereinstimmen
konnten und wollten. Oder um in der Terminologie eines
Friedrich Nietzsche
zu sprechen, so bezeichnen jene geistigen Bewegungen vor rund 2.500 Jahren den
Verfall männlich-kriegerischer Gesittung; es handelte sich in einem gewissen Sinne
um reaktive Dekadenz, welche die Reihen des vornehmen Kriegeradels lichtete und
an die Stelle des körperbetonten Gewaltmenschen den geistbetonten Asketen oder
Mystiker als maßgeblichen Typus setzte, welcher unmittelbare Lebensäußerungen
abbog und verfälschte. Zyniker meinen auch, dass den aus nördlichen Regionen eingefallenen
Ariern das feucht-heiße Klima Indiens nicht bekömmlich war und sie deswegen in
eine Haltung pessimistischer Lebensverneinung verfielen, wie sie in dem depressiven
Satz: "Alles Dasein ist Leid" zum Ausdruck kommt; - dieses wie auch die sozialgeschichtliche
Deutung des Buddhismus als Verneinungskult steht zwar nicht in dem zu besprechenden
Buch geschrieben, soll aber zur Abrundung des Gesamtbildes nicht unerwähnt bleiben.
Nach der angesprochenen kurzen Einführung in die östlichen Religionen wird
im Konkreten die Lehre des (tibetanischen) Buddhismus ausgeführt, womit eine eingehendere
Erläuterung zentraler Begriffe wie "Karma", "Reinkarnation" und "Nirvana" gemeint
ist. Schon bei dieser Gelegenheit werden kontroversielle Standpunkte - etwa in
Hinblick auf die Reinkarnation - andiskutiert und der Buddhismus wie das Totenbuch
im Lichte christlicher Konzeption von Nächstenliebe vergleichenderweise ausgeleuchtet.
Und jetzt stellen sich auch schon die ersten Unsicherheiten ein, die der Rationalist
westlicher Prägung mit Begriffen wie Karma und Reinkarnation einfach haben muss,
zumal es sich hierbei um Begriffe handelt, mit welchen er nicht großgeworden ist
und die ihm absurd erscheinen müssen. Stellt das Karma doch eine Art "ethisches
Kontobuch" dar, auf dem gute und schlechte Taten verbucht werden. Keineswegs dürfe
der Begriff Karma mit der westlichen Vorstellung von der Sünde verbunden werden,
da der christlichen Ideologie nach jede Sünde eine Folge des Sündenfalls (Gen
3,6) ist. Dieses
Konzept
der Erbsünde existiere im Buddhismus jedoch
nicht. Mit dem Ableben des Menschen wird das erwähnte karmische Konto keineswegs
gelöscht, sondern ist Grundlage für karmische Tatvergeltung, also für die nachfolgende
Wiederverkörperung des Individuums in neuer Gestalt (Reinkarnation), wobei diese
Wiedergeburt nicht als Seelenwanderung missverstanden werden darf, zumal der Buddhismus
den Begriff der individuellen Seelensubstanz verneint, sondern als Kausalnexus
von guten und schlechten Taten. Der Buddhist will diesem ewigen Kreislauf des
Sterbens und Wiedergeboren-Werdens entkommen, was der Christenmensch, welcher
auf ewige Seeligkeit im "Himmel" hofft, als unerklärliches Streben nach totaler
persönlicher Auslöschung verkennt, da für den Buddhisten das Ego Teil der Welt
der Phänomene ist (Samsara), also keine Realität sondern Illusion ist, deren Idealisierung
der Erkenntnis von Wahrheit schädlich ist. Ihrer angestammten Religion - dem abendländischen
Christentum - entfremdete Europäer und Amerikaner wenden sich seit den frühen
1970´erjahren in großer Zahl dem Buddhismus zu, wobei jedoch in den seltensten
Fällen das zentrale buddhistische Motiv des Erlöschens von Lebensdrang und Wiedergeburt
eine wesentliche Rolle spielt. Insofern erstaunt die Popularität, welche das Tibetanische
Totenbuch in der westlichen Hemisphäre nun schon seit geraumer Zeit aufweist,
um so mehr, als viele westliche Leser immer schon klagten, wie mühselig es doch
zu lesen sei. Eine Mühsal, die dem Leser auch gegenständlich nicht völlig abgenommen
werden kann, welche jedoch mittels begleitender Erläuterungen gemildert wird.
Der Inhalt kann dem sozialisierten Christen nicht fremder sein, geht es doch um
das richtige Denken während des Sterbens und um das richtige Verhalten des Verstorbenen
im Zwischenzustand zwischen Tod und Wiedergeburt, mit dem Ziel nicht mehr geboren
zu werden. Der Tod ist kein Bestandteil des Lebens, der Tod lässt sich nicht Erleben,
soviel scheint uns modernen Rationalisten immer schon gewiss, doch das Tibetanische
Totenbuch hat gerade diesen Zustand des Tot-Seins zum Gegenstand und setzt diesen
im chronologischen Ablauf, Tag für Tag, in Szene. Am ersten Tag begegnet der Verstorbene
freundlichen Gottheiten, am siebenten Tag zornigen Gottheiten und schließlich
droht die Wiedergeburt, die es im letzten Moment noch zu verhindern gilt. Welcher
Rationalist, welches Kind europäischer Aufklärung kann Ausführungen dieser Art
als Tatsachenwissen hinnehmen, ohne intellektuellen Suizid zu begehen? Man nimmt
es zwar als Ausdruck spiritueller Exotik zur Kenntnis, doch nimmt man es nicht
ernst. 117 von 182 Seiten sind nun gelesen und der beleidigte Rationalist meint
somit, er hätte nun genug des finsteren Aberglaubens gekostet und, nach Absolvierung
dieser interkulturellen Pflichtübung, werde das Buch für alle Zeiten in die Bibliothek
abgelegt. Von diesem blindwütigen Akt intellektuellen Hochmuts ist abzuraten,
denn jetzt erst - befreit von textlicher Verfangenheit - versteigt sich das Buch
von Monika Hauf zu wahrer Größe.
Konkret eröffnen sich nun Ausblicke auf höchst
interessante Thematisierungen volkskundlicher und mystischer Art, die in leicht
leslicher Sprache und mittels anschaulich illustrierter Beispiele dargelegt werden.
Mag man bis dahin ein demütiger Leser gewesen sein, so wird man ab nun ein glühender
Leser werden, wenn die Autorin zum intrakulturellen wie interkulturellen Vergleich
mit anderen Geistesströmungen ansetzt. Gleich zu Beginn erfährt man über den verdient
schlechten Ruf des Tantrismus, dessen Schrifttum das Tibetanische Totenbuch zugehört.
Vor allem wegen seiner orgiastischen Praktiken (Lust durch Ausschweifung bekämpfen)
ist der Tantrismus gehörig in Verruf gekommen, weshalb es angeraten sei, an Stelle
des in manchen Übersetzungen verwendeten Wortes "tantrisch" Begriffe wie "mystisch"
oder "esoterisch" zu verwenden. Nach Überlegungen hinsichtlich vor allem in der
Zahlensymbolik des Totenbuches erkenntlichen weiblichen Elementen schlägt die
Autorin eine geistige Brücke zur dem Leser vertrauteren Welt christlicher Denkart,
insbesondere der Gnosis und stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob es sich
bei dem Tantrismus
um eine östliche Version der Gnosis handelt: "Denn Gnosis bedeutet Erkenntnis
und bezieht sich auf die unmittelbare Erkenntnis der Gottheit, welche gleichfalls
mit der Wahrheit identifiziert wird. Das bedeutet, dass die Erkenntnis der Gnostiker
und die Erleuchtung der Buddhisten auf dem gleichen Prinzip basieren." (Seite
126) Auch in der dualistischen Weltsicht (Erde als Schauplatz eines Kampfes zwischen
Gut und Böse) und dem Glauben an die Aufhebung von Polaritäten finden sich gemeinsame
Gedankengänge von Gnostikern und Buddhisten. Und nicht zuletzt verweist Hauf in
diesem Zusammenhang auf den vielleicht bedeutendsten gnostischen Text, das erst
1945 entdeckte "Evangelium nach
Thomas", darin Jesus den Simon Petrus zurechtweise,
weil dieser die Frauen für unwürdig erkläre, am ewigen Leben teilzuhaben. Und
als Anspielung auf die Wiedergeburt lässt sich interpretieren die Aussage Jesu,
dass Anfang
und Ende identisch seien.
Laut der Autorin bezieht sich Gnosis
also auf die unmittelbare Erkenntnis Gottes. Unter Umgehung der Kirchenhierarchie.
Und genau darum ging es auch den Mystikern, von welchen Hauf den Dominikanermönch
Meister Eckhart, den Protestanten Jakob Böhme, die moslemischen Sufis und die
jüdischen Kabbalisten einer näheren Betrachtung unterzieht, um somit alle großen
Weltreligionen tangiert zu haben.
Meister
Eckhart, alias Eckhart von Hochheim (1260-1327), den im übrigen moderne
Zen-Buddhisten als einen Geistesverwandten begrüßen, ist wohl der prominenteste
Mystiker des Mittelalters, der Gedanken der Gnosis fortführte. Sein Begriff des
Ledig-Seins von allen irdischen Verhaftungen mutet sich buddhistisch an und nahm
etwa in seinem Verständnis der Liebe zu Gott (die als subjektiver Bezug ebenso
irdisch ist) drastische Formen an, wenn nämlich der Gläubige aus Liebe zu Gott
sogar zu einer Trennung von Gott selbst bereit sein muss. Auch die Bedeutung des
Leidens im menschlichen Leben, verhaftet mit der Begierde nach Irdischem, erinnert
an den Buddhistischen Leidensbegriff. Schließlich werden - wie in der Erfahrung
des Nirvana - der Erkennende und das Erkannte, der Mensch und Gott, eins. Meister
Eckhart stand zu seiner Zeit in Verdacht ein Ketzer zu sein und machte unliebsame
Erfahrungen mit der Inquisition, welche seinem Dominikanerorden anvertraut war.
Ein Umstand, der ihn nebst seiner genialen Selbstrechtfertigung vielleicht vor
qualvollen Konsequenzen bewahrte.
Wie an so vielen Stellen in diesem Buch,
gefällt auch in diesem Kapitel der kritische Geist der Autorin, welche zu bedenken
gibt, dass die Mystiker keine homogene Masse waren und speziell die Schilderungen
von weiblichen Mystikern öfters beinahe hysterisch klingen und bisweilen eine
ausgesprochen sexuelle Note haben, also nicht wirklich der spirituellen Beachtung
wert sind.
Nach den Ausführungen über die Kabbalisten
folgen Kapitel über die Hermetiker (benannt nach
Hermes Trismegistos), über
den Tarot (ein symbolhaltiges Kartenspiel!), und schließlich - besonders interessant
- über die moderne Psychologie, allesamt natürlich in Bezug zum gnostisch-mystischen
Gegenstand der Schrift gesetzt. So hatte sich insbesondere Carl Gustav Jung
besonders eingehend mit dem Tibetanischen Totenbuch befasst und war dabei zu
der Überzeugung gekommen, dass die darin geschilderten Prozesse in der menschlichen
Seele stattfinden, dass die Nachtodwelt des Tibetanischen Totenbuchs, der Bardo-Zustand,
in Wirklichkeit das kollektive Unbewusste sei. Dabei handelt es sich um eine
faszinierende spirituelle Psychologie, deren Geistorientierung sich so angenehm
von der "orthodoxen Psychoanalyse" Freuds abhebt, die den Menschen auf den Sexualtrieb
zu reduzieren drohte, was dann vermittels der Sexualtheorie des Psychoanalytikers
und Freudschülers Wilhelm Reich (1897-1957) auch tatsächlich geschah, welcher
in seiner "Massenpsychologie
des Faschismus" religiös motivierte Sexualfeindlichkeit
als für den Faschismus ursächlich deutet und bei der Gelegenheit auch mit Mystikern
hart ins Gericht geht. Sein kämpferisch vorgetragener Vorwurf religiös motivierter
Sexualfeindlichkeit wäre übrigens in Hinblick auf den tibetanischen Buddhismus
eher verfehlt, zumal in zahlreichen bildlichen Darstellungen Gottheiten bei
der geschlechtlichen Umarmung mit ihren Gefährtinnen gezeigt werden, was nicht
nur androgyne Vollkommenheit symbolisieren soll, sondern insgesamt Indiz für
ein unverkrampftes Verhältnis zur Sexualität ist.
Der Bezug der Autorin zum Tibetanischen Totenbuch dürfte ein kritischer, doch
bejahender sein. Gerade die letzten dreißig Seiten bestechen durch ihren Biss,
was das Lesevergnügen anstachelt. So finden sich kritische Gedanken zur medizinischen
Praxis der Organverpflanzung, welche den Toten nur noch als Organlieferanten
betrachtet, und ihres Erachtens nicht nur in spiritueller Hinsicht zweifelhaft
ist. Zur Person des
Dalai
Lama, der in unseren Breiten schon fast als Heiliger gehandelt wird,
fallen ihr ungewöhnlich kritische Gedanken ein, wenn sie auf die historische
Tatsache verweist, dass Tibet unter seiner Herrschaft eben keine Oase des Friedens
war, sondern ein autokratisch geführter Staat, in dem bis zum Einmarsch der
Chinesen 1959 ein unverhältnismäßig hoher Prozentsatz der männlichen Bevölkerung
schon im Kindesalter hinter Klostermauern verschwand. Die Italiener haben den
römischen Kirchenstaat bis auf den vatikanischen Reststaat liquidiert. Ist die
Forderung des Dalai Lama nach Wiedereinsetzung seiner Person als Oberhaupt eines
Territorialstaates Tibet nicht ebenso anachronistisch wie es die Forderung nach
Wiedererrichtung eines römisch katholischen Kirchenstaats in Italien wäre? -
hinterfragt Hauf. Auf die Frage, ob es sich jetzt lohnt Buddhist zu werden und
ob es sich bei all dem nicht um bloße Relikte des Mittelalters handelt - ein
Verdacht, der den Leser bei der Lektüre sowieso unweigerlich beschleicht und
von der Autorin dankenswerter Weise aufgegriffen wird - finden sich pragmatische
Antworten, die wiederum als richtiges Denken ganz mit dem maßvollen achtfachen
Pfad des Buddhisten korrespondieren, welcher übrigens im Kapitel zur Einleitung
(auf den Seiten 17 und 18) auf verständliche Weise dem Leser nahegebracht wird.
Wer Katholik ist und wem der katholische Glaube gute Hilfsmittel zur Erlangung
seines Seelenheils anbietet, der möge auf das zurückgreifen, was ihm seit seiner
Kindheit vertraut ist. Beim Tibetanischen Totenbuch handelt es sich um ein Hilfsmittel,
um sich vor dem Sterben konzentrieren zu können, weil die letzten bewussten
Gedanken Einfluss auf die Wiedergeburt beziehungsweise auf das Schicksal nach
dem Tod haben, schreibt die Autorin. Noch einmal, dies klingt befremdlich, hingegen
das Denken eines Meister Eckhart auch dem Rationalisten dieser Tage zugänglich
scheint. Hauf nimmt gerade auf diesen Umstand in ihrem Text zum Tibetanischen
Totenbuch bedacht und rettet solcherart einen Klassiker spiritueller Literatur
als Lektüre für den modernen Menschen, der seinen eingewöhnten und im Alltagsgetriebe
des irdischen Daseins erfolgreichen intellektuellen Hochmut nicht um der Spekulation
karmischer Tatvergeltung wegen ablegen möchte. Die spirituelle Terminologie
des tibetanischen Buddhismus muss dem westlich sozialisierten Menschen unzugänglich
bleiben, dem es oft schon schwer genug fällt christlichen Mysterien Verständnis
entgegenzubringen. Das Tibetanische Totenbuch ist als Kulturgut asiatischer
Religiosität zu erachten, dessen Symbolik - im Sinne eines Carl Gustav Jung
- als Emanation des menschlichen Unbewussten begriffen, auch dem eher areligiösen
Bücherfreund interessantes volkskundliches Wissen und eine zaghafte Berührung
mit mystischem Denken vermittelt. Der anregende Stil, der Mut zur Kritik und
die pragmatische Herangehensweise laden jedenfalls zur Lektüre ein, zumal andererseits
Respekt und ernsthafte Sympathie für das fremdartige Kulturgut aus jeder Textzeile
spricht.
(misanthropos; Mai 2002)
Monika
Hauf: "Das Tibetanische Totenbuch"
Sondereinband,
182 Seiten.
Patmos, 2001.
ISBN 3-4917-2454-6.
ca. EUR 18,-.
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