André Clot: "Harun al Raschid"

Kalif von Bagdad


Er galt als die "größte Herrschergestalt der arabischen Geschichte" - Harun al Raschid. In den vielen Lesern bekannten Märchen aus "Tausend und eine Nacht" verkörpert er den gerechten und weisen Kalifen und erhielt damit ein Denkmal, dem er als mit Fehlern behafteter sterblicher Mensch natürlich nur mit Einschränkungen gerecht wurde.
Der bekannte französische Historiker und Kenner der islamischen Kultur André Clot versucht in dieser Biografie, das Leben dieses mächtigen Herrschers authentisch nachzuzeichnen.

Der Autor schildert das Wachsen einer Großmacht, die Entwicklung reichen Kulturguts, das Aufstreben einer pulsierenden Wirtschaft. Harun al Raschid geleitete sein Reich klug durch die Wirren der Zeit und Familien- bzw. Palastintrigen. Dies gelang ihm nicht immer ohne Politik der Härte. Der Zeitgenosse Karls des Großen, mit dem er auch regen Kontakt pflegte und damit den Dialog zwischen Abend- und Morgenland vorantrieb, starb im Jahr 809. Nach ihm wie vor ihm kam es zu erbitterten Machtkämpfen um die Herrschaft im arabischen Reich.

Clot führt den Leser in eine prächtige, sinnliche Welt des Islam und seine Kultur. Er beginnt seine Geschichte mit dem Tod Mohammeds, des Propheten, im Jahr 632. Eine Zeit der Unruhe sollte folgen, bis mit Harun al Raschid ein bedeutender Herrscher für Stabilität sorgen sollte.
Der Autor vermag ein lebendiges Bild eines prägenden, einenden Kalifen und der faszinierenden Kultur seiner Zeit zu vermitteln. Lesenswert.

(ama; 10/2002)


André Clot: "Harun al Raschid. Kalif von Bagdad"
Artemis & Winkler, 2001. 361 Seiten
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