Nikos A. Kokantzis: "Gioconda"


Autobiografisches, mit leichter Hand geschrieben: Erinnerungen an die Entdeckung der Liebe während der Besatzung Griechenlands durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg

Ein vierzehnjähriger Bub liebt ein Mädchen aus seiner Nachbarschaft. Das kommt häufig vor. Ebendieses Mädchen erwidert seine Liebe mit der gleichen Intensität. Das kommt schon seltener vor. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann -

und genau hier wird jeder rosarote Gedanke im Keim erstickt: Denn das junge Mädchen ist Jüdin und fällt der Vernichtungsmaschinerie der Deutschen Besatzer zum Opfer.

Nikos A. Kokantzis' Rückblick auf seine Jugendzeit besticht durch die kraftvolle, zielsichere Sprache, die nichts beschönigt, nichts verbirgt und nie geschmacklos wirkt. Auf das Wesentliche reduziert erzählt "Gioconda" auf knapp 101 Seiten die Geschichte der ersten Liebe, wie man es auf 1000 Seiten auch nicht intensiver tun hätte können: Von Sehnsucht, Erfüllung, der Entdeckung der Sexualität, der vollendeten Harmonie zwischen zwei Menschen. Dies alles im Bannkreis der entsetzlichen historischen Ereignisse, in deren Verlauf die jungen Liebenden erbarmungslos für immer voneinander getrennt werden.

Eine Erzählung, die ebenso durch Prägnanz und Leichtigkeit beeindruckt wie sie aufgrund des entsetzlichen Endes betroffen macht.

(kre)


Nikos A. Kokantzis: "Gioconda"
dialogos-Verlag Gaby Wurster. 101 Seiten.
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