Ken Follett: "Eisfieber"

Stille Nacht? Weit gefehlt ...


In einem in Schottland gelegenen britischen Forschungslabor mit der höchsten Sicherheitsstufe wird in der Nacht vor dem Heiligen Abend eine Überraschungsinventur durchgeführt: Eine Serumprobe mit einem tödlichen Virus ist verschwunden. Sofort beginnt Toni Gallo, die junge Sicherheitsbeauftragte der Oxenford Medical-Laboratorien, alle urlaubenden Betriebsangehörigen daheim anzurufen um sicherzustellen, dass sich niemand mit den Erregern infiziert hat, als er oder sie etwas aus dem Labor mitgenommen hatte, das eigentlich darin hätte bleiben sollen. Schließlich gibt es auf eine Anfrage keine Antwort, und ein Dekontaminationsteam rückt aus um herauszufinden, was mit dem betreffenden Mitarbeiter geschehen ist. Tatsächlich findet das Team den Gesuchten in den letzten Zügen liegend vor, jedoch scheint dieser glücklicherweise nach der Ansteckung keinerlei Kontakt mit Menschen gehabt zu haben, so dass das Problem allem Anschein nach begrenzt ist.

Nun können die Bediensteten zu ihren Weihnachtsfesten ausschwärmen, wobei Toni erst einmal von ihrem Chef nach Hause eingeladen wird, um dort mit ihm das Medienecho auf die Ereignisse zu überprüfen. Der Chef ist sehr interessant für die junge Ex-Polizistin. Doch zunächst entwickelt sich nichts, und Toni startet in ein Wellness-Abenteuer. So hofft sie zumindest.

Aber alles kommt anders: Toni muss die Wellness-Tage absagen und sich um ihre Mutter kümmern, was in diesem Jahr eigentlich die Aufgabe ihrer Schwester wäre. Dann bekommt sie die Nachricht, dass die Telefonanlage des Labors zusammengebrochen ist. Zu allem Überfluss wütet in der Gegend von Inverburn ein Schneesturm, und überhaupt beschleicht die junge Frau das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, obwohl sie die Laboratorien samt umliegendem Gelände unter verschärfte Bewachung gestellt hat und sich eigentlich nicht vorstellen kann, warum es schon wieder Probleme geben sollte. Trotzdem begibt sich Toni mit ihrer Mutter im Wagen durch den Sturm noch einmal zu ihrer Arbeitsstelle, wo sie eine katastrophale Entdeckung macht ...

In erster Linie ist "Eisfieber" ein Roman über gute und böse Menschen, wobei die Bösen bis auf eine geistig gestörte Person eher fehlgeleitete bzw. sehr dumme Menschen sind, so dass tatsächlich trotz des langgehaltenen Handlungsbogens überwiegend diese Charakterisierungen und Kontrastierungen der Romanfiguren im Vordergrund stehen. 
Fazit: Nicht wirklich spannend, aber trotzdem schwer aus der Hand zu legen, weil man immer weiter fragt, was die einzelnen Figuren als Nächstes zu tun beabsichtigen.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 06/2005)


Ken Follett: "Eisfieber"
(Originaltitel "Whiteout")
Übersetzt von Till R. Lohmeyer und Christel Rost.
Lübbe, 2005.
(Hör-)Buch bei amazon.de bestellen

Ken Follett wurde am 5. Juni 1949 in Cardiff, Wales, geboren. Lien: http://www.ken-follett.com/de.