Ditte und Giovanni Bandini: "Das Buch der Elfen und Feen"


Gerade in der Zeit, wo die Tage kürzer und die Nächte länger werden, erinnert man sich zwischendurch vielleicht einmal an Märchen aus den Kindertagen. War es vielleicht die Großmutter, die in einer warmen Stube den Enkelkindern Geschichten vorgelesen hat, in denen immer wieder zauberhafte Gestalten aufgetaucht sind?! Häufig war sicher von bösen Zauberern, krummrückigen Hexen und sicher auch von lieblichen und zierlichen Feen oder Elfen die Rede!

Ein Buch über Häuser zu schreiben ist einfach, denn man kann ein Haus anschauen und haargenau beschreiben. Wer hat aber in Wirklichkeit schon Feen oder Elfen gesehen?! Wem kann es gelingen, ein fesselndes Buch zu diesem Sujet zu verfassen?

In Zeiten von "Der Herr der Ringe" und Unmengen an Fantasy-Gestalten aus dem Internet kann man beobachten, wie die Fantasie von Menschen beflügelt wird. Plötzlich existieren niedliche Figuren und anmutige bis kitschige Gemälde. Zwischendurch taucht natürlich auch Literatur auf - märchenhaft, oberflächlich oder auch fundiert!

Ditte und Giovanni Bandini haben Augenzeugenberichte von Feenerscheinungen gesammelt und geben diese ohne Wertung wieder. Es geht ihnen gar nicht darum, den Augenzeugen als Lügner zu entlarven oder seine Behauptung zu bestätigen. Hauptsächlich schreiben die Beiden von Geschichten aus dem europäischen Bereich, obwohl Menschen weltweit, in Südamerika ebenso wie in Zentralasien oder Afrika, von Gestalten berichten, die man zu Recht als Feen oder Elfen ansprechen muss. Außerdem gehen sie der Frage nach, ob es einen Unterschied zwischen Feen, Elfen, Elben, Nixen, Erdgeistern, Wichtelmännchen, .... gibt!

Die kurzweilig geschriebenen Geschichten fesseln bald die Aufmerksamkeit eines Lesers, und ich bin fest davon überzeugt, dass Sie das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen werden, wenn Sie erst einmal zu lesen begonnen haben!

(Silvia Micheu; 11/2003)


Ditte und Giovanni Bandini: "Das Buch der Elfen und Feen"
dtv, 2003. 279 Seiten.
ISBN 3-423-24385-6.
ca. EUR 15,-. Buch bestellen

 

 

 

Leseprobe:

Island und seine Elfenbeauftragte

Gott sei zwischen mir und jeden Feenspuk,
Jedem Berufen und jeder Trudnerei,
Heute ist Donnerstag auf See und Land,
Auf Gott vertrau ich, dass sie mich nicht hören.

Ganz im Ernst und ungelogen: In Island gibt es eine staatlich anerkannte und bezahlte Elfenbeauftragte! Islandfans wissen das natürlich längst, steht es doch inzwischen wohl in jedem Reiseführer. Fragt man beim isländischen Fremdenverkehrsverein in Neu-Isenburg an, erhält man nicht etwa eine Anzeige wegen groben Unfugs - nein, man bekommt gleich mehrere Adressen zugesandt: die der Elfenbeauftragten, einer Elfenschule, eines Elfenmuseums sowie die des isländischen Fremdenverkehrsvereins, wo man die von ebendieser Elfenbeauftragten, Erla Stefansdóttir, angefertigte Elfenkarte anfordern kann.
Die erwähnte Elfenschule ist nicht für die Elfen selbst gedacht, sondern für an diesen Wesen interessierte Menschen. Das Museum enthält unter anderen Kuriositäten einen Elfenpenis, der aber (leider!) für die meisten Menschen unsichtbar ist - so jedenfalls will es die Zeitschrift P. M. wissen.

Eine 1998 durchgeführte Umfrage ergab, dass immerhin 54,4 Prozent der Isländer an die Existenz von Elfen glauben. Und die übrigen 45,6 Prozent wollen es sich nicht unbedingt mit den unsichtbaren Bewohnern des Landes verderben - falls es sie doch geben sollte. Man kann ja nie wissen, oder? Und überhaupt! Rücksichtnahme ist das Zauberwort, wenn man unbeschadet durch das Leben kommen möchte. Es ist ja auch nicht unbedingt nötig, genau dort eine Straße entlang zu führen, wo bekanntermaßen Elfen hausen und wo links und rechts davon genügend Platz ist, um die Straße einen kleinen Bogen machen zu lassen. Und hier kommt nun die Elfenbeauftragte ins Spiel: Ihre "Landkarte der verborgenen Welt" kartiert nämlich Wohnsitze und Wege der verschiedenen Elfen und Feen, damit Unwissende solche Patzer vermeiden.

"Um Konflikten mit dem meist unsichtbaren Volk aus dem Weg zu gehen", heißt es in einer von zahlreichen Internetseiten, "wird Stefansdóttir bei Bauvorhaben von offizieller und privater Seite zu Rate gezogen. So ist es keine Seltenheit, dass eine schon geplante Straße in ihrer Wegführung bei Besichtigung des Geländes noch einmal in ihrem Verlauf neu geplant wird." Das gilt vor allem für Straßen, auf denen sich zahlreiche Unfälle an einem bestimmten Platz häuften, die bekannten schwarzen Punkte also. Valdimar Hafstein führte 1995 und 1996 zu diesem Thema vor Ort eine Feldforschung durch. Er erklärte, dass praktisch in jedem Sommer in Zeitung, Fernsehen oder Radio von ähnlichen Vorfällen berichtet wird. Meist handelt es sich um Unfälle, Traumwarnungen, plötzlich zusammenbrechende Maschinen, Autos, Lastwagen oder Traktoren beim Straßenbau, bei einem Hausbau oder anderen Baumaßnahmen. Immer werden dort wohnhafte Elfen, die die Baumaßnahmen sabotieren wollen, dafür verantwortlich gemacht.

Die Reaktionen auf solche Unfälle sind unterschiedlich, erklärt Hafstein, doch oft würden die Verantwortlichen sich in irgendeiner Weise mit den Elfen arrangieren: Entweder sie "verhandeln" mit den kleinen Bewohnern und geben ihnen ausreichend Zeit umzuziehen, oder sie setzen keine Sprengstoffe mehr ein, führen die neue Straße um den jeweiligen Elfenhügel herum oder geben das Bauvorhaben an dieser bestimmten Stelle überhaupt auf.
Berichte über die Wagemutigen, die sich nicht um solche Warnungen aus dem Elfenreich kümmerten und prompt von deren Rache heimgesucht wurden, gibt es zur Genüge.
Anfang der Siebzigerjahre musste beispielsweise beim Straßenbau ein großer Felsblock entfernt werden. Es gab die besagten Unfälle und Verzögerungen, der Hauptverantwortliche für das Bauvorhaben ließ ein Medium befragen, und dieses bestätigte, in dem Felsen würden Elfen wohnen.

Kurze Zeit später ließ der Mann verbreiten, er habe nun die Erlaubnis der Elfen erhalten, mit dem Bau fortzufahren. Allerdings ging immer noch alles schief, und als schließlich ein Bagger die nahe gelegene Pipeline rammte, das Wasser auslief und dadurch 70000 winzige Forellen einer Fischfarm elendiglich umkamen, wollte niemand mehr mit der Beseitigung des Steins etwas zu tun haben. Einer derjenigen, die damals dabei waren, erzählte Hafstein, dass er seitdem vom Unglück verfolgt werde.
Ähnliches berichtet der selbst ernannte Elfenexperte Wolfgang Müller in seinem Buch Die Elfe im Schlafsack. Mitten auf einem Parkplatz im Nordosten Reykjaviks liegt ein großer Basaltblock, in dem eine Elfensippe wohnt. Vor fünfzig Jahren nun sollte dieser Felsblock wegen eines geplanten Parkplatzes weggeschafft werden. Kaum war dieses Vorhaben bekannt gegeben worden, legten die Hühner in der benachbarten Hühnerfarm plötzlich deutlich weniger Eier: Innerhalb von drei Wochen ging die Produktion praktisch auf null zurück. Nun fragte man einheimische Medien um Rat und erfuhr von ihnen, was man längst geahnt hatte: Der Stein war von Elfen bewohnt, die den Medien auch bereits drohend erschienen waren. So ließ man also den Felsblock, wo er war, und die Hühner legten wieder Eier.

Der "Alfhóllsvegur" (Elfenhügelweg) zwischen Reykjavik und Kopavogur führt um einen Hügel herum, in dem angeblich Elfen hausen. Hier scheiterten Versuche, vom Hügel ein wenig wegzubaggern, damit der Verkehr leichter daran vorbeikäme. Niemand möchte direkt daneben wohnen. Als die Stadt versuchte, Parzellen dort zu verkaufen, überlegten es sich die potenziellen Käufer anders, was die Stadt auch ohne Widerspruch akzeptierte. Das Grundstück wurde nicht wieder zum Verkauf angeboten, so dass der Elfenhügel nunmehr die Adresse Elfenhügelweg 102 trägt.
Auch in der Stadt Grundafjördur steht an der Hauptstraße zwischen den Häusern Nr. 82 und Nr. 86 ein Felsen: Nr. 84 wird von Elfen bewohnt.
Der Naturwissenschaftler und Autor Mins Minssen, der sich in einem Artikel augenzwinkernd mit dieser Thematik beschäftigte, erklärt, die isländischen Baubehörden seien wegen der permanenten Rücksichtnahme auf die vielen unsichtbaren Elfenpopulationen gezwungen, sich so vorsichtig in Stadt und Land zu bewegen, als gingen sie über eine Wiese, in der Eier zu vermuten seien, die sie nicht zertreten wollten. Manch einer meine darum sogar, man solle sich Bagger aus elfenfestem Schwedenstahl besorgen und damit ordentlich aufräumen, aber: So etwas tut man nach Ansicht vieler eben nicht.

Die Lava um die Stadt Hafnarfjördur wimmelt ebenfalls von Elfen, über die auf Stefansdóttirs Landkarte geschrieben steht: "Sobald man die verborgenen Wesen wahrnimmt, die in jedem Vorgarten hausen, wird die Lava auf ganz besondere Art lebendig."
Im offiziellen Prospekt heißt es: "Seit jeher glaubt man daran, dass in diesen Felsen Elfen wohnen. Zwerge und andere verborgene Wesen, die in friedlicher Gemeinschaft mit den Menschen wohnen. Viele sind davon überzeugt, jene weiß gekleidete Frau mit dem Silbergürtel gesehen oder gespürt zu haben, die im Elfenschloss Hamarinn leben soll, dem felsigen Hügel, der die Stadt überragt. Eine Frau, die lange dort in der Nähe wohnte, träumte davon, dass sie in diesen Felsen eingeladen wurde. Die weiß gekleidete Frau führte sie durch die herrlichen Säle des Schlosses. Bei ihrem Gang durch diese Räumlichkeiten sah die Frau viele eigenartig und bunt angezogene Leute, die sich vor der Elfenfrau verneigten."

Diese Angabe passt zu dem, was Stefansdóttir selbst über die Elfen behauptet. Sie, eine ehemalige Klavierlehrerin, die mit seherischen Fähigkeiten begabt sein soll und Elfen und andere Wesen wie Trolle gesehen haben will, spricht im Zusammenhang mit dem hulduföólk - jenen Feen, die den Menschen am ähnlichsten sind - von bunter oder rosafarbener und hellblauer Kleidung, wie man sie auch auf der Abbildung der Feenkarte von Hafnarfjördur sehen kann.
Die Elfen dagegen sollen sehr unterschiedlich aussehen, während die 3 Lichtfeen wiederum unseren Vorstellungen von Blumenelfen ähnlich sind. Außer diesen Wesen sieht Stefansdóttir auch Energielinien, wie sie die Chinesen als Drachenadern kennen. Sie würden sich ebenfalls in unterschiedlichen Farben zeigen und über weite Bereiche erstrecken. Blaue Linien, die von Steinhaufen wegführen, markieren alte, inzwischen überwucherte Feenpfade. Im Prinzip sei es uns allen möglich, solche Linien wahrzunehmen, dann nämlich, wenn, so Stefansdóttir, "wir versuchen, die Tür zu unseren Seelen zu öffnen und die universelle Kraft des Lebens betrachten, das Bewusstsein, welches in allen Dingen ruht".

Die mystisch veranlagte Stefansdóttir weiß, wie sie Wolfgang Müller erzählte, auch genau, dass Elfen nicht sprechen. "Sie singen! Sie singen stundenlang und haben wunderbare Stimmen. Stundenlang singen sie betörende Melodien." Ansonsten aber sind die Feen wie gesagt
den Menschen sehr ähnlich. Sie leben wie wir, halten Vieh, heuen, jagen Wale und pflücken Beeren. Manche behaupten sogar, sie hätten auch Polizisten und Priester. Ja, die Elfenbeauftragte weiß, dass sie wie unsereins in Kindergarten, Schule und Kirche (!) gehen, und liefern das Bild einer solchen Kirche gleich mit.
Was sie von den Menschen unterscheidet, sind unter anderem ihre magischen Fähigkeiten. Während ein Elfenmädchen in einer Geschichte einen Zauberteppich besitzt, funktionieren andere, wenn sie eben mal ein Reittier benötigen, Menschen zu Pferden um. Derartige Berichte sind weit verbreitet; dabei wird allerdings die ursprüngliche Elbe, álfr oder Elfe durch eine Hexe ersetzt.

Bekannt ist die isländische Geschichte von der Alfkönigin Hildur:
Einem Bauern sterben nacheinander alle Schafhirten, und zwar jedes Mal an Weihnachten. Nie sieht man eine Wunde, niemand weiß wieso. Als sich ihm wieder ein junger Mann als Hirte anbietet, informiert ihn der Bauer ausführlich über das Schicksal seiner Vorgänger und will ihn nicht annehmen. Er aber lässt sich nicht abschrecken und bittet so lange, bis der Bauer nachgibt. An Weihnachten bleibt der Hirte mit der Haushälterin Hildur zurück, während alle anderen in die Kirche gehen. Er isst zu Abend und legt sich dem Anschein nach schlafen, doch bleibt er in Wirklichkeit wach, um aufzupassen, was wohl geschehen mag. Sobald die anderen zu Bett gegangen sind, tritt Hildur in sein Zimmer, streift ihm, der sich schlafend stellt, einen Zaun über den Kopf, steckt ihm ein Gebiss in den Mund, fasst die Zügel und setzt sich auf seinen Rücken.
In diesem Augenblick merkt er, dass er über Stock und Stein und Berg und Tal fliegt - bis zu einem Spalt in der Erde. Dort verschwindet die Fee. Der Hirte aber folgt ihr und findet sich in Alfheim wieder, wo Hildur von dem Alfenkönig, ihren Kindern und vielen Untertanen freudig begrüßt wird. Es gibt ein großes prächtiges Fest, während dessen ein goldener Ring versehentlich zu Boden fällt, den der Hirte rasch aufhebt und einsteckt.

Bevor Hildur traurig zur Heimreise aufbricht, bittet ihr Mann, der Alfenkönig, ein altes Weib mit bösem Gesicht, die seine eigene Mutter ist, vergeblich, den Fluch von seiner Frau zu nehmen, den sie über sie verhängt hatte.
Am nächsten Tag erzählt der Hirte beim Essen von seinem Erlebnis, wobei er so tut, als habe er alles geträumt. Hildur bezichtigt ihn der Lüge, es sei denn, er könne seinen Traum beweisen. Da zeigt der Hirte den Ring vor, und Hildur dankt ihm überschwänglich, weil er sie damit von dem Fluch ihrer Schwiegermutter erlöst habe. Sie sei eine Huldrenfrau von geringer Abkunft, erklärt sie den Anwesenden, und ihre Schwiegermutter habe die Heirat mit ihrem Sohn nicht dulden wollen. Einmal im Jahr habe sie um den Preis eines Menschenlebens zu ihrem Mann zurückkehren dürfen, bis ein mutiger Mann tun würde, was der Hirte getan hatte. Sie bat alle um Entschuldigung für die Verbrechen, die sie ohne eigene Schuld begangen hatte, und versprach, den Hirten zu belohnen. Damit verschwand sie.
Der Hirte war seitdem vom Glück begünstigt, denn alles, was er anfasste, gedieh unter seinen Händen. Er blieb aber bescheiden und freundlich, denn er wusste, wem er dafür zu danken hatte.

Dort, wo die Elfenfrauen durch Hexen ersetzt wurden, enden die Geschichten längst nicht so gut, sondern die Hexe wird anderntags untrüglich entlarvt und ihrer "gerechten" Strafe zugeführt.
Von tollen Feenschlössern, Zauberteppichen und dergleichen mehr berichten übrigens eher die märchenhaften Geschichten. Die folgende, weit schlichtere Elfenerzählung wird vom großen isländischen Schriftsteller Halldór Laxness nacherzählt:
Es war einmal ein Mann. Er verirrte sich im Nebel auf dem Weg zwischen zwei entfernten Höfen, bis es ihm schien, dass die Bäche bergauf flössen. Zuletzt landete er auf Geröllhalden und scharfen Schottersteinen, die kein Ende nehmen wollten, und die Felsen waren so hoch wie Berge und standen auf der Spitze. Schließlich sah er keine Rettung mehr. Da kam aus dem Nebel eine Frau im blauen Kleid mir einem weißen Kopftuch zu ihm. "Komm mit mir", sagte die Frau und machte nicht viel Worte; sie nahm ihn mit in ein kleines Gehöft, wo alles hübsch und sauber war; sie gab ihm Fleischsuppe mit Zwiebeln, so viel er wollte, es war fettes und mageres Fleisch darin, und Kaffee danach. Dann begleitete sie ihn hinaus auf die Hoframpe und zeigte ihm den richtigen Weg. Und da stieg der Nebel hoch, und er erkannte, wo er war aber als er sich bedanken wollte, da war die Frau verschwunden, und das Gehöft war auch verschwunden, dahinter stand nur ein gewöhnlicher Felsen. Er schlug die Richtung nach Hause ein. Es gab kein Geröll mehr. Und die Bäche flossen wieder bergab.

In vielen Feengeschichten ist vom Nebel die Rede, den die Feen offenbar nach Belieben herbeizaubern oder selbst herstellen können, um sich und ihr Land zu verbergen oder aber um Menschen in die Irre zu führen. Auch werden sie selbst nicht selten mit dem Nebel gleichgesetzt, der abends auf den Wiesen aufsteigt. "Das Buschweiblein steigt über das Gebirge", hieß es bei uns etwa. Andererseits sah man den Nebel als Zeichen dafür, dass die Feen gerade ihr Essen kochten.
Abschließend mag noch ein Isländer, Kjartan, zu Wort kommen, der als Kind einmal gesehen haben will, wie die Elfen aus ihrer Wohnung auszogen: Er wohnte damals in einem Haus in der Nähe eines grasbewachsenen Hügels. Als er eines Tages mit seinem Freund draußen spielte, sah er einige etwa kniehohe Leutchen, die grau angezogen waren, aus dem Hügel herauskommen und zu einem Lavafeld gehen. Sie trugen Taschen auf Rücken und Schultern. Kjartan schaute ihnen eine Weile erstaunt zu und wandte sich dann zu seinem Freund, um ihn auf die Elfen aufmerksam zu machen.

Als er sich wieder umdrehte, waren die Elfen verschwunden. Kjartan suchte die Stelle auf der Lava, wo sie hingelaufen waren, ganz genau ab, doch er sah nichts mehr von ihnen.
Kurz darauf wurde der Hügel zu Bauzwecken eingeebnet, und Kjartan dachte sich später, dass er die Elfen genau in dem Augenblick überrascht hatte, als sie mit Sack und Pack ihre Wohnung verließen.
All diese isländischen Berichte scheinen sehr weit von unserer aufgeklärten Kultur entfernt zu sein, und ebenso gut wäre wohl ein Einhorn als Reittier für den Bundeskanzler vorstellbar wie eine staatlich anerkannte Elfenbeauftragte; und doch gab es Zeiten, die noch nicht allzu lange vergangen sind, wo auch wir felsenfest von der Existenz elbischer Wesen überzeugt waren.

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